Umfrage: Abiturienten sind unzufrieden mit Pandemie-Management
Die Universität Paderborn hat gemeinsam mit dem Shop-Portal Abihome rund 7650 junge Menschen zur Corona-Pandemie befragt. Die Untersuchung zeigt, dass sich ein großer Teil der Befragten von der Politik allein gelassen fühlt. Das hat auch Einfluss auf das Wahlverhalten der Jugendlichen.
Welche Auswirkungen hat das Homeschooling in der Corona-Pandemie auf Jugendliche? Das haben Forscherinnen und Forscher der Universität Paderborn in diesem Jahr zum zweiten Mal mit einer Umfrage untersucht. Dabei stellten sie etwas fest, das mit dem eigentlichen Forschungsthema nur mittelbar zu tun hat: Etwa 70 Prozent der rund 7650 Befragten aus den beiden jüngsten Abiturjahrgängen sind unzufrieden oder eher unzufrieden mit der Bildungspolitik während der Corona-Pandemie. Grund genug, genauer hinzusehen. In einer Folgeuntersuchung beantworteten die Abiturientinnen und Abiturienten Fragen zu ihrer Zufriedenheit mit der Politik.
Merkel schneidet gut ab, Abfuhr für Karliczek
Hier stellen die Jugendlichen der Politik ein vernichtendes Zeugnis aus. Mehr als die Hälfte von ihnen gibt an, sich während der Pandemie von der Politik allein gelassen zu fühlen. 70,9 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler finden zudem, dass das Krisenmanagement der Politik die Ungleichheit zwischen ihnen noch verstärkt habe. Die Verantwortung dafür scheinen sie nicht bei der Bundeskanzlerin, sondern in der Bildungspolitik auf Landes- und Bundesebene zu sehen. 47 Prozent finden das Krisenmanagement von Angela Merkel (CDU) gut oder sehr gut. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) erhält dagegen nur von 14,2 Prozent eine gute oder sehr gute Bewertungen.
Auch das Thema Generationengerechtigkeit bewegt die Jugend. Etwa 60 Prozent meinen, dass sich ältere Menschen ihrer Generation gegenüber nicht solidarisch verhalten. Mehr als die Hälfte meint zu beobachten, dass sich ältere Menschen selbst nicht an Corona-Schutzmaßnahmen hielten. Auch in einem anderen Bereich sind die Befragten unzufrieden mit der älteren Generation. Fast 60 Prozent meinen, dass ältere Menschen mit ihrem Verhalten zur Klimakrise beitragen.
Nur 5 Prozent für die Union
Insgesamt gibt mehr als die Hälfte der Befragten an, dem politischen System Deutschlands seit der Pandemie weniger zu vertrauen. Das spiegelt sich auch in den Parteipräferenzen der Umfrageteilnehmenden wider, von denen etwa 96,6 Prozent volljährig und damit wahlberechtigt sind. Im Hinblick auf die Bundestagswahl geben nur 5 Prozent der Befragten an, die CDU/CSU wählen zu wollen. Mit 29,7 Prozent sind die Grünen bei den befragten Gymnasiasten mit Abstand die stärkste Partei. Mit 14,6 Prozent liegt die FDP rund 4 Prozent vor der SPD und ist zweitstärkste Kraft.
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