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Spikeball-Trend: Was die Sportart Roundnet so beliebt macht

Spikeball-Trend: Was die Sportart Roundnet so beliebt macht
Foto: Florian Petrow

Roundnet (oder auch Spikeball) ist in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden. Ob im Park oder auf dem Sportplatz, die kleinen runden Netze sieht man überall. Doch wie funktioniert der Sport eigentlich – und was macht ihn aus? MADS hat bei einer Trainingseinheit vorbeigeschaut.


Runde Netze, die aussehen wie kleine Trampoline, stehen im Sand. Immer wieder prallt ein gelber Ball aufs Netz und springt in die Luft. Dazu blauer Himmel, die Sonne scheint: Der Beachsoccer-Platz beim Hochschulsport Hannover weckt Urlaubsstimmung. Doch ausruhen kann sich hier niemand. Denn das, was die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machen, erfordert höchste Konzentration. Sie lernen Roundnet, eine Trendsportart.

„Es gibt zwei Lager. Die einen machen es kompetitiv, die anderen als Freizeitsport“, erklärt Trainer Jerik Braje. Der 22-Jährige gehört selbst zur ersten Gruppe, spielt mit Hannover 96 auf Turnieren. Nebenbei leitet er Kurse beim Hochschulsport. Gerade bringt er Anfängern die Sportart bei; es ist erst ihre zweite Einheit.

Roundnet oder Spikeball?

Roundnet, vor allem bekannt unter dem Herstellernamen Spikeball, ist eine Teamsportart. Beim klassischen Spiel stehen sich zwei Zweierteams gegenüber. Ziel ist es, einen kleinen Ball mit der Hand so auf das Netz zu spielen, dass die Gegner ihn nicht zu fassen bekommen. Punkte gibt es auch, wenn der Gegner den Ball gar nicht erst aufs Netz spielt oder wenn dessen Ball den Rand berührt. Je nach Entscheidung der Turnierleitung kann ein Satz so lange dauern, bis elf, 15 oder 21 Punkte erreicht sind. So steht es in den offiziellen Roundnet-Regeln.

Die Studierenden in Brajes Spikeball-Kurs begnügen sich erst mal mit Vorübungen. Aufschläge etwa, von oben und, wer das schon kann, auch mal von der Seite. „Man muss extrem agil sein und antizipieren“, sagt Braje. „Von der Koordination her ist das nicht die einfachste Sportart.“ Noch landet der gelbe Ball häufiger im weichen Sand als auf dem gespannten Netz. „Es braucht ungefähr etwa vier Termine, bis man von einem Spiel reden kann“, sagt Braje.

Ähnlichkeiten zu anderen Sportarten

An einem der Netze hat sich eine Frauengruppe versammelt. Mal springt der Ball fast senkrecht in die Luft, mal droht er, im Netz zu versinken. „Ich spiele Tennis und Volleyball“, erzählt Marie Hempel (23). „Roundnet ist wie eine Abwandlung davon.“ Obwohl es erst ihre zweite Übungsstunde ist, merke sie schon Fortschritte. Auch Teamkollegin Lisa Klaiber (20) bringt als Handballerin Vorerfahrungen aus einer anderen Sportart mit. „Ganz am Anfang war die Frage: Wie handle ich den Ball?“, erzählt sie.

Roundnet, hier mit Marie Hempel (von links), Hanne Escher, Jerik Braje und Lisa Klaiber, erfordert viel Geschick. Foto: Florian Petrow

Auch wenn die Übungen noch schwer fallen, ist die Stimmung gut. Wer danebenspielt, nimmt es mit Humor. „Was viele zu dieser Sportart bringt, sind die Leute“, sagt Braje. Die Klientel sei generell studentisch, der Spielmodus beruhe auf Fairness. „Es gibt keine Schiedsrichter, die Spieler müssen untereinander kommunizieren.“

Ganz neu ist Spikeball übrigens nicht. Die Sportart wurde in den 1980er-Jahren in den USA erfunden, geriet dann aber wieder in Vergessenheit. Seit ein paar Jahren ist Roundnet nun wieder im Kommen, in Deutschland wurden 2019 die ersten Deutschen Meisterschaften ausgetragen. In diesem Herbst soll die erste Weltmeisterschaft in Belgien stattfinden. Häufig wird Roundnet auch in Parks auf dem Rasen gespielt. „Das ist das Schöne an dem Sport. Man braucht nicht viele Leute, und man kann das Netz überall mit hinnehmen“, sagt Braje.

Auf den richtigen Bereich im Netz kommt es an

Auf der Beachsoccer-Anlage beim Hochschulsport steigert der Trainer unterdessen den Schwierigkeitsgrad. Front Pocket, Back Pocket, Side Pockets – das, was er da erklärt, klingt kompliziert. Gemeint sind die verschiedenen Bereiche des Netzes. Die Front Pocket ist die Zone, die am nächsten am Aufschlagspieler dran ist. „Beim Aufschlag will man in die Front Pocket spielen, weil der Ball dann flach rausspringt“, erklärt Braje.

Zum Abschluss der Einheit dürfen die Studierenden dann noch einmal das richtige Spiel ausprobieren. „Jetzt kommt der spaßige Teil“, sagt Braje. Er hat sich einen Turniermodus überlegt, bei dem sich die Konstellationen häufig ändern. Sobald ein Team fünf Punkte hat, sucht es sich einen neuen Gegner. Die Verlierer behalten ihre bereits gesammelten Punkte – und starten so mit einer besseren Ausgangslage in die nächste Partie.

Von Thea Schmidt



Über den Autor/die Autorin:

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