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So waren die Konzerte von Jeremias und den Giant Rooks auf der Ideenexpo

So waren die Konzerte von Jeremias und den Giant Rooks auf der Ideenexpo
Foto: Alexander Spiering

Am zweiten Konzertabend sind die Bands Jeremias und Giant Rooks bei der Ideenexpo auf dem Messegelände in Hannover aufgetreten.


Halb sieben auf der Ideenexpo: Die Hallen auf dem Messegelände in Laatzen machen langsam zu, die Halbleiter- und Upcyclingstände wimmeln die letzten Mittelstufler ab. Denn draußen zeigt sich die Sonne dem Abendpublikum, und den Soundtrack dazu liefert Jeremias. Zu Edvard Griegs „Morgenstimmung“ kommen die vier Jungs auf die Bühne, dazu kündigt eine Künstliche-Intelligenz-Stimme die „Golden Hour“ an — die Zeit, an der das Tageslicht die beste Fotobelichtung ermöglicht. Diese Zeit ist Jeremias‘ Zeit: „Paris“ gibt es erst mal als Instrumental, das Mikro von Sänger Jeremias Heimbach ist ausgefallen. Dafür übernehmen die Fans der ersten Reihen. Die Band kommt aus Hannover (List, Nordstadt, Linden) und fällt in der deutschen Indie-Szene mit Sensibilität und Sexyness auf.

Viele singen mit

Das Quartett hat oft einen ätherischen Sound, Disco-Bassläufe untermalen den Tanzanspruch und die Menge bewegt sich. Ein bisschen muss sich die Band das Publikum erspielen, von einem Kern an Fans abgesehen ist das eine junge, aber bunte Zusammenkunft von Besucherinnen und Besuchern.

Jeremias auf der Ideenexpo. Foto: Axel Herzig

Wer will, kann Jeremias also sehr nahe kommen. Der Song „Mio“ hat sich Anleihen aus dem Cloudrap genommen, mit unverblümter Emotionalität und verschleppten Beats. Bei der Klavierballade „Grüne Augen lügen nicht“ kann sich Jeremias wieder auf sein Publikum verlassen — das Mikro hält gerade so durch, doch den Text singen auch so viele mit. Danach übernehmen wieder schweifende Achtziger-Synths, die Träumereien bleiben. Zum Song „Golden Hour“ kommt dann wie bestellt die Sonne wieder heraus. Schnell sind auch Jeremias zu den Zugaben wieder da, „Liebe zu Dritt“ ist eine Kollaboration, die auch etwas von der Bühne entfernte Zuschauerinnen und Zuschauer mitsingen.

Areal füllt sich etwas

Nach einer kurzen Pause — das Areal hat sich etwas gefüllt — fangen Giant Rooks an. Wortlos und dann mit einer tragenden Nummer: „The Birth of Worlds“ hat große Drums, Chöre, eine Orgel. Das Quintett aus Hamm unterstreicht seinen Headliner-Status, als eine der wenigen deutschen Bands dieser Generation fährt sie erfolgreiche US-Touren, was zahlreiche Fan-Shirts auf den Rücken des Publikums belegen. „Heat Up“ zieht das Tempo an, der Song scheint eine Reminiszenz an Nullerjahre-Indie von den Britischen Inseln. Diesen Sound fächert die Band effektiv und mit großer Selbstsicherheit aus. Schnell sind die Expo-Besucherinnen und Besucher an Bord, singen und tanzen zu „100  mg“ und „Very Soon You’ll See“. Leadsänger Fred Rabe singt mit Gewicht und Überzeugung, er wagt er sich an die Perkussion und Akustikgitarre, seine Bandkollegen liefern einen vollen Sound in einem Bett von Keyboard-Synths.

Foto: Axel Herzig

Es ist ein Wiedersehen, vor zwei Monaten war die Band auf Tour in Hannover. „Auf der Tour waren wir nur in einer Stadt doppelt, und das war Hannover“, sagt Sänger Rabe. Die Fans singen mit zu „New Estate“, einer sommerlichen Indie-Hymne, und feuern Rabe zu einem Klaviersolo an. Mit jedem Song steigern sich die Rooks, und bei Sonnenuntergang springen Tribüne und Unterrang gemeinsam. Und dann ist die goldene Stunde, der goldene Abend vorbei: Mit „Watershed“, was noch mal alle Besucherinnen und Besucher mobilisiert.

Von Lilean Buhl


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