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„Snowpiercer“ Staffel drei bei Netflix: Gesellschaftsstudie im Zugabteil

„Snowpiercer“ Staffel drei bei Netflix: Gesellschaftsstudie im Zugabteil
Foto:  TNT/David Bukach

Bei Netflix ist die dritte Staffel der Dystopie-Serie „Snowpiercer“ gestartet, in der das Überleben auf der Erde nur noch in einem Zug möglich ist. MADS-Autor Finn hat sich die erste Folge angesehen. Trotz einiger Schwächen hält er die Serie wegen ihrer Parallelen zur Realität weiter für sehenswert.


„Snowpiercer“ ist nur auf den ersten Blick eine Serie über das Ende der Menschheit – eigentlich ist es eine Studie darüber, welche Abgründe sich in unserer Gesellschaftsordnung auftun können. Bereits in den ersten beiden Staffeln wurde der Zug, der den Überlebenden in einer sonst durch enorme Kälte lebensfeindlich gewordenen Welt eine Heimat bietet, zu einem Klassensystem.

Vorne die Reichen, die ihren Champagner gebracht bekommen und hinten, in den letzten Waggons, die Armen, die sich kein Ticket leisten konnten und nun in einem fensterlosen, dunklen Lagerwagen überleben müssen.

Gibt es einen Ausweg aus dem „Snowpiercer“?

In der dritten Staffel bleibt dieser Grundkonflikt bestehen. Nur gibt es jetzt zwei konkurrierende Systeme. In einem Zug ist Andre Layton der Anführer, der ein System der Gleichberechtigung geschaffen hat. Ihm auf den Fersen ist Mr. Wilford, der bereits in den vorigen Staffeln gottähnlich angebetet wurde und seinen Zug autokratisch beherrscht.

Außerdem wird ein Handlungsstrang aus der vorangegangenen Staffel aufgegriffen: Gibt es vielleicht einen Ort, an dem die Temperaturen steigen? Besteht die Chance, irgendwann den um die Erde fahrenden Zug zu verlassen?

Bereits 2013 gab es einen Film, der sich mit der Geschichte um die auf einen Zug reduzierte Menschheit beschäftigte. Genau wie die Netflix-Serie basierte auch dieser auf der Graphic Novel „Schneekreuzer“. Veraltet ist die Handlung deswegen noch lange nicht.

Teilweise absurd wirkende Wendungen

Wer „Snowpiercer“ schaut, muss aber immer mal wieder ein Auge zudrücken, wenn es um die Realitätsnähe geht. Das beginnt bei Physik, gemäß der keine Maschine ohne Energiezufuhr endlos lange in Bewegung bleiben kann. Deswegen ist ein „Snowpiercer“ reine Fiktion. Das mag genretypisch und verschmerzbar sein – nervig ist dahingegen, dass zu Beginn der dritten Staffel ausweglose Situationen durch absurd wirkende Wendungen gelöst werden. Das nimmt einen Teil der Spannung.

Die Antwort auf die Frage „Warum tut er das?“ liegt manchmal nicht in der Persönlichkeit der Figur, sondern in dem Korsett einer vorgefertigt wirkenden Handlung. Als hätte man bestimmte Plot-Twists vorher festgelegt und erst im Anschluss geschaut, wie die Figuren genau an bestimmte Orte oder in bestimmte Situationen kommen.

Trotzdem bleibt die Serie interessant – gerade, weil sich immer wieder parallelen zu real existierenden gesellschaftlichen Problemen ziehen lassen.

Neue Folgen der „Snowpiercer“-Staffel drei erscheinen wöchentlich bei Netflix



Über den Autor/die Autorin:

Finn Bachmann

Finn (21) studiert Politik und Informatik. In seiner Freizeit ist er nicht nur bei der Feuerwehr, für MADS und die Hannoversche Allgemeine Zeitung schreibt er über Lokales, Internationales und was ihn sonst so bewegt.

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