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Selbst der Bafög-Höchstsatz reicht oft nicht aus

Selbst der Bafög-Höchstsatz reicht oft nicht aus
Foto:  Christina Hinzmann

Göttingen ist Studi-Stadt – und wer kennt das nicht? Am Ende des Geldes ist oft noch ganz schön viel Monat übrig. Die Ausgaben von Studierenden hat das Moses Mendelssohn Institut bundesweit untersucht. Für begehrte Hochschulstandorte reicht der BAföG-Satz nicht aus.


Die Bundesbildungsministerin Anja Karliczek plädiert für eine Erhöhung des BAföG-Höchstsatz von 649 auf 764 Euro (inklusive der Kranken- und Pflegeversicherungspauschale von 735 auf 850 Euro). Eine aktuelle Studie des Moses-Mendelsohn-Instituts (MMI) ergab, dass selbst bei der benannten Erhöhung des BAföG-Höchstsatzes in 20 der begehrten Hochschulstädte die Lebenskosten nicht gedeckt werden. „Wer dort eine eigene Wohnung benötigt und auf die staatliche Förderung angewiesen ist, wird sich finanziell auch künftig sehr stark einschränken müssen“, erläutert Dr. Stefan Brauckmann, Direktor des MMI. Der aktuelle Höchstsatz reicht nach Angaben des Instituts nicht mal für 88 von 96 Hochschulstandorte. Ermittelt wurden Kostenfaktoren wie Wohnung, Nahverkehr, Studium, Lebenshaltung und Verpflegung. Das zeigt, wie wichtig die angekündigten BAföG-Erhöhungen sind – auch wenn die neuen Sätze weiterhin für einen Teil der Studenten nicht ausreicht, um finanziell über die Runden zu kommen“, sagt Brauckmann.

Höhere Lebenshaltungskosten

850 000 von 2 800 000 Studierenden, also mehr als ein Drittel aller Studierenden bundesweit, besuchen Hochschulen, die von höheren Lebenshaltungskosten betroffen sind. „Lokale Besonderheiten bei den Studierkosten dürfen nicht darüber entscheiden, ob jemand ohne finanzielle Unterstützung der Eltern studieren kann. Wir plädieren deshalb für einen regional angepassten Ortszuschlag für besonders hochpreisige Hochschulstandorte“, so Brauckmann.

Am höchsten sind die Kosten für Studierende aus München, pro Monat kostet das Leben in der Unistadt durchschnittlich 1000 Euro. Heute sind das 351 Euro mehr als der aktuelle BAföG-Höchstsatz. Selbst wenn also die Pläne der Bundesbildungsministerin ausgeführt werden, fehlen dennoch 236 Euro, ein Nebenjob oder die finanzielle Unterstützung durch Familienmitglieder unabdingbar. Das WG-Leben als eigentlich kostengünstige Wohnalternative, kosten in München rund 600 Euro (Vergleich: Göttingen: 329 Euro) für ein Zimmer. „Somit hilft in solchen Städten die Erhöhung der Wohnkostenpauschale von 250 auf 325 Euro wenig, um ein Standardzimmer anmieten zu können“, erklärt das MMI. Viele Studierende investieren darüber hinaus deutlich mehr in ihre Wohnung, da oftmals lieber in einer eigenen Wohnung, statt in einer WG gelebt wird. Göttinger Studierende zahlen inklusive öffentlicher Verkehrsmittel monatlich im Durchschnitt 730 Euro und liegen dabei auf Platz 33. Am günstigsten lebt es sich in Ilmenau (Thüringen) bei monatlich 595 Euro.

Realer Alltag schwieriger

Schuld an der finanziellen Situation der Studierenden sind nach Angaben des MMI nicht ausschließlich die steigenden Mietkosten, sondern auch die Semesterbeiträge, die halbjährlich anfallen. „Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, weil wir bezüglich der Ausgaben sehr zurückhaltend kalkuliert haben und nur den Regelbedarf der sozialen Grundsicherung zugrunde gelegt haben“, erklärt Brauckmann. Der reale Alltag sehe vermutlich für die Studierenden noch schwieriger als beschrieben aus.


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