„Schöne Welt, wo bist du“: Das ist das neue Buch von Sally Rooney
Bereits ihre ersten beiden Romane waren ein Erfolg, jetzt hat Schriftstellerin Sally Rooney mit dem neuen Buch „Schöne Welt, wo bist du“ nachgelegt. Sie erfüllt zwar Erwartungen ihrer Fans, schafft es aber nicht, darüber hinaus zu gehen, meint MADS-Autorin Marie.
„Gespräche mit Freunden” und „Normale Menschen” machten Sally Rooney berühmt. Beide Bücher wurden mehrfach ausgezeichnet, Barack Obama führt die Irin auf seiner „Must Read“-Liste, und die Adaption von „Normale Menschen” gehört zu den am häufigsten gesehenen Serien von BBC.
Anfang September ist Rooneys dritter Roman „Schöne Welt, wo bist du“ erschienen. Im Zentrum steht das Gespräch zweier Frauen Ende zwanzig. Die erfolgreiche Schriftstellerin Alice ist gerade aufs Land gezogen, um sich von einer Depression zu erholen, ihre beste Freundin Eileen hingegen bleibt in Dublin. Sie hat eben erst eine schmerzhafte Trennung hinter sich und entwickelt erneut Gefühle für ihre Jugendliebe Simon, während sich Alice mit Felix trifft, einem verschuldeten Lagerarbeiter, den sie über Tinder kennengelernt hat.
Sally Rooney zeichnet Bild einer intellektuellen Generation
Wie üblich in den Büchern der 30-jährigen Rooney werden die Charaktere meistens durch Beziehungen und Sex erforscht, wobei die Handlung ansonsten eher mager ist. Hier ist die Freundschaft zwischen Alice und Eileen die wichtigste Beziehung von allen: Sie schreiben sich philosophische E-Mails hin und her, in denen sie resigniert in die Zukunft blicken – Welche Erwartungen haben sie? Wie können sie glücklich werden? Gibt es so etwas wie Glück überhaupt? – und zeitgleich Themen wie Umweltschutz und Identitätspolitik diskutieren.
Mit „Schöne Welt, wo bist du“ setzt Rooney das Thema fort, das schon in ihren ersten beiden Romanen eine große Rolle spielte: das Bild einer intellektuellen Generation, der die ganze Welt offensteht, die aber mit Zweifeln, Depressionen und Unsicherheit kämpft und nicht richtig weiß, was sie will. Damit erfüllt Rooney alle Erwartungen ihrer Fans, übertrifft diese aber auch nicht. Wer sich mit ihr bisher nicht anfreunden konnte, sollte dieses Buch am besten überspringen. Israelische Fans müssen sich zudem ohnehin noch gedulden, da Rooney eine Übersetzung ins Hebräische ablehnt – sie bezeichnet ihre Entscheidung als Akt der Solidarität mit Palästina und möchte damit Israels Rolle im Nahostkonflikt kritisieren.