Schluss mit Mainstream: So klingt Coldplays neue Platte
Statt glattem Elektropop setzen Coldplay in ihrem neuen Album „Everyday Life“ auf ernste und kritische Texte. Das dürfte nicht allen Fans gefallen.
Coldplay erkennt man auf ihrem neuen Album „Everyday Life“ kaum wieder. Eher ernste und kritische Songs sind zu hören, ganz im Gegensatz zu ihrem vorherigen Studioalbum, das 2015 erschien. „Everyday Life“ bricht mit dem glatten Elektropop, den die Band zuletzt produzierte. Es wirkt, als hätten Chris Martin und seine Bandkollegen die Nase voll von kommerziellem, seichtem Pop.
Sie gehen das Risiko ein, dass nicht jeder ihrer Fans etwas mit den 16 neuen Liedern anfangen kann – und greifen dafür tief in die Musikstilkiste. Vom instrumentalen Eingangsstück „Sunrise“, das nur von einem Orchester gespielt wird, geht es weiter zum flippigen Gospel „BrokEN“.
In „Guns“ verbindet die Gruppe Rock mit einer Akustikgitarre. „Arabesque“ entstand ohne Sänger Chris – und ist der lebhafteste Track des Albums. Jazzige Blassegmente gespielt, vom Sohn und Enkel Fela Kutis (der als Begründer des Afrobeats gilt) feuern den Grundbeat an. Coldplay beweist: Die Band kann sich musikalisch vom Mainstream befreien.
Jette Chiara Ihl
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