Reale Protagonisten: Das ist der neue „Mörderfinder“ von Arno Strobel
Ein neuer Fall führt Analytiker Max Bischoff an einen kleinen Ort an der Mosel. Der dritte Teil der „Mörderfinder“-Reihe von Arno Strobel ist am Mittwoch erschienen. Ein solider Thriller ohne Wow-Faktor, meint MADS-Autorin Gina.
Ein Anruf von Eslem Keskin, der Leiterin des KK 11 in Düsseldorf, lässt den Fallanalytiker Max Bischoff in „Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ aufhorchen. Sie bittet ihn um seine Hilfe. Dabei kann sie ihn doch eigentlich gar nicht leiden und gibt ihm die Schuld am Tod eines Kollegen. Doch Max soll ihr helfen herauszufinden, was ein Tagebucheintrag ihrer verstorbenen Freundin bedeutet. Dafür verschlägt es ihn in den kleinen Weinort Klotten an der Mosel. Schnell steht die Verbindung zu einem nie gelösten Vermisstenfall von vor mehr als 20 Jahren. Als in dem Ort ein weiterer Mord geschieht, ist für Max klar: Hier stimmt etwas nicht. Doch noch ahnt er nicht, dass er sich mit seinen Recherchen selbst in Gefahr begibt.
Arno Strobel weiß ganz genau, wie er seine Leserinnen und Leser hinters Licht führen kann. Das hat er zuletzt bei seinem Ende August erschienen Thriller „Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben“ bewiesen. Im neuen „Mörderfinder“ meint man allerdings recht früh zu wissen, wie alles wohl miteinander zusammenhängt. Es schleicht sich beim Lesen eine leichte Enttäuschung ein, dass es so einfach ist. Gleichzeitig ist da aber auch ein Misstrauen. Denn schließlich ist der Autor doch immer für eine Überraschung gut. Und so löst sich die Theorie mit jeder weiteren Seite in Luft auf, und neue Vermutungen werden angestellt.
Pageturner bei schönem Setting
„Mörderfinder – Mit den Augen des Opfers“ ist wieder ein absoluter Pageturner. Die 350 Seiten lassen sich mühelos in einem Rutsch lesen. Das Buch wegzulegen fällt ohnehin schwer. Der kleine Ort an der Mosel, wo viele Bewohnerinnen und Bewohner ein eigenes Weingut haben und jeder jeden kennt, ist das perfekte Setting für viele Geheimnisse. Gleichzeitig mag es den einen oder anderen aber auch fast an Urlaub erinnern – wenn da nicht dieser Mord wäre, der aufgeklärt werden muss.
Die Geschichte und die Vergangenheit der Menschen wird mit der Zeit immer weiter beleuchtet, am Ende gibt es eine Portion Spannung. Insgesamt kann der Thriller mit Strobels restlichen Werken mithalten. Der Wow-Moment beim Zuklappen des Buches bleibt jedoch aus.
„Mörderfinder“: Real existierende Protagonisten
Dafür bietet der Roman allerdings einen interessanten Realitätsbezug: Im neuen „Mörderfinder“-Teil kommen zwei real existierende Personen vor. Im Rahmen einer Benefizveranstaltung versteigerte der Autor einen Protagonisten oder eine Protagonistin und einen Handlungsort. Die Person mit dem höchsten Angebot habe sich dafür entschieden, ihren eigenen Wohnort anzugeben und seine Ehefrau als Protagonistin zu wünschen. Auch der Mann sei als Nebenrolle mit eingebaut, wie er in einem Instagram-Post verrät.
Das Buch ist am 22. Februar im S. Fischer Verlag erschienen und kostet 15,99 Euro. Es ist der dritte Teil der neuen „Mörderfinder“-Reihe von Arno Strobel. Mit dem Ermittler Max Bischoff ist bereits seit 2017 eine Trilogie „Im Kopf des Mörders“ erschienen.
Von Gina Henning
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