„Princess Charming“: Warum die zweite Staffel so wenig Spaß macht
Ein Skandal nach dem anderen dominiert die diesjährige „Princess Charming“-Staffel. Die Princess kommt nicht sonderlich gut beim Publikum an, der Fokus liegt eher auf zwei anderen Kandidatinnen. Doch woran liegt das?
Eine entspannte und romantische Atmosphäre und eine sympathische Princess: Das ist die queere Reality-TV-Show „Princess Charming“. Zumindest trifft das auf die erste Staffel im vergangenen Jahr zu. In Staffel zwei, die derzeit online auf RTL+ läuft, geht es da schon komplizierter zu. Mittlerweile fiebern die meisten Fans weniger bei der Entscheidung von Princess Hanna und mehr bei der Beziehung zweier Teilnehmerinnen mit.
Denn: Zwischen Paula und Dora sind innerhalb der Frauenvilla einige Gefühle entstanden. „Dora und ich haben uns dazu entschieden zu gehen, weil wir gemerkt haben, dass sich bei uns hier irgendwie in der Zeit was entwickelt hat, was vielleicht nicht nur freundschaftlich ist“, erklärt Paula der Princess kurz vor der Entscheidung im TV.
VOX nimmt „Princess Charming“ aus dem Programm
Doch abgesehen von dieser Story kommt die aktuelle Staffel bei Fans gar nicht gut an. Das zeigen auch die sinkenden Quoten. VOX nahm die Dating-Show rund um 19 lesbische oder bisexuelle Frauen inzwischen sogar aus dem TV-Programm, jetzt ist sie nur noch online zu sehen. Ein Kritikpunkt: Die Folgen bestehen zum Großteil nur noch aus Aufklärungsarbeit. An sich eine löbliche Idee, dass das Publikum beim Schauen auch noch etwas mitnimmt. Das rechtfertige jedoch nicht die Dimensionen der LGBTQ-Aufklärung bei den TV-Dates, meint etwa die bekannte Youtuberin Annika Zion. Sie kritisiert, dass es in der Show kaum noch anständige Dates gebe – etwa im Vergleich zur Heterosexuellen-Version „Die Bachelorette“ – und dass „Princess Charming“ daher „anstrengend“ zu schauen sei.
Das unpassende Verhalten der Princess
Annika Zion, welche selbst der LGBTQ+-Community angehört, stellt außerdem die Intention hinter Hannas Verhalten infrage. Sie glaubt nicht, dass die Princess wirklich die wahre Liebe finden will. Die knutscht schließlich mit sehr vielen Frauen und wird dabei sogar übergriffig und überschreitet Grenzen. So zum Beispiel bei einer Kandidatin, die an einem Kusstrauma leidet und das zuvor deutlich gesagt hatte. Auch die Gespräche der Princess handeln ständig nur von Sex, Geschlechtsteilen und Co. – ein persönliches Interesse gegenüber den Kandidatinnen ist dagegen nicht zu sehen. Wie viel von diesem Verhalten wirklich von Hanna kommt – und wie viel die Produktion durch suggestive Fragen und geschicktes Schneiden erzeugt, ist natürlich kaum nachzuvollziehen.
Ist doch alles fake?
Und damit ergibt sich schon der nächste Kritikpunkt, den Annika Zion anspricht und viele Fans teilen: Wie viel ist bei dem TV-Format eigentlich echt? So sieht es in der Show beispielsweise so aus, als sei Kandidatin Sarah rausgeworfen worden. Die Youtuberin behauptete dagegen, durch Insiderwissen herausgefunden zu haben, dass die Szene in der Show gefakt und Sarah freiwillig gegangen ist. Damit wäre sie nicht die erste, in der diesjährigen Staffel sind schon vier Kandidatinnen freiwillig nach Hause gegangen – und das innerhalb von sechs Folgen. Die Content-Creatorin Jay verließ die Show als erste. Ihre Begründung: Ihr sei alles zu gestellt. In diesem Punkt scheinen sich Kandidatinnen und Fans ja einig zu sein.
Von Haley Tschammer
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