Oberstufe in Pönitz: Enger Zeitplan macht Sorgen
Schulleiter Peter Schultalbers berichtete dem Sozialausschuss vom Stand der Planungen. Neubauten sind notwendig. Der Bürgermeister zieht eine Containerlösung in Betracht.
Vor knapp elf Monaten kam das lang ersehnte Schreiben vom Landesministerium: Die Errichtung einer Oberstufe an der Grund- und Gemeinschaftsschule Pönitz ist genehmigt. Seitdem laufen die Planungen auf Hochtouren. Fest steht: Die ersten Oberstufenschüler kommen im Schuljahr 2020/2021. Das bereitet Schulleiter Peter Schultalbers jetzt schon Kopfschmerzen. Mit Sorge blickt er auf den straffen Zeitplan. Im Sozial- und Kulturausschuss der Gemeinde Scharbeutz berichtete er über den aktuellen Stand des Vorhabens und was es bis dahin noch alles zu klären gilt.
Das kostet die Erweiterung
Acht Millionen Euro hat die Gemeinde für die Umbauten an der Gemeinschaftsschule in Pönitz und an der Ostsee-Grundschule in Scharbeutz veranschlagt. Das Land stellt eine Förderung in Höhe von 4,5 Millionen Euro in Aussicht. Davon fließen 2,9 Millionen Euro nach Pönitz. Bis zum 30. September müssen dem Land für beide Schulen Pläne für bauliche Vorhaben vorliegen. Ein Ingenieurbüro soll mögliche Varianten von Baumaßnahmen für die Pönitzer Schule ausarbeiten und dem Sozialausschuss im April vorstellen.
Derzeit besuchen 680 Kinder und Jugendliche die Grund- und Gemeinschaftsschule. Als Voraussetzung für eine Oberstufe muss eine vierzügige Gemeinschaftsschule mit 20 Klassen mit je einer Größe von 25 Schülern in den Jahrgangsstufen fünf bis neun gegeben sein. Drei Klassen sind in Stufe zehn vorgesehen. Sie benötigen für die Oberstufe 50 Schüler, also zwei Klassen, sagte Schultalbers. Entsprechende Nachfrage hätten sie. Neben den Kernfächern würden drei Profile gebildet. Ob das naturwissenschaftliche, sprachliche, gesellschaftswissenschaftliche, ästethische oder sportliche Profil angeboten wird, steht im Dezember fest.
Schultalbers rechnet vom Schuljahr 2023/24 an mit etwa 200 Kindern in der Grundschule, 500 Kindern in den Stufen fünf bis neun, 70 Jugendlichen in der zehnten Stufe und etwa 150 Schülern in der zweizügigen Oberstufe. Das macht etwa 920 Schüler. „Wir müssen damit rechnen, dass wir mit einer Zweizügigkeit nicht auskommen“, erklärte der Rektor.
Bauliche Maßnahmen sind erforderlich
Aufgrund der Zahlen muss die Schule und somit die Gemeinde als Träger reagieren. „Die Entwicklungen haben Auswirkungen auf den Raumbedarf“, sagte Schultalbers mit Blick auf notwendige Baumaßnahmen, um die Schule mit ihren 16 Klassenräumen zu erweitern. Die Umgestaltung kostet Geld. Darauf wies auch der Schulleiter hin. „Der Raumbedarf wird investive Maßnahmen nach sich ziehen“, betonte er. Acht Millionen Euro hat die Gemeinde für die Maßnahmen in Pönitz und an der Ostseegrundschule Scharbeutz veranschlagt. Das Land hat Förderungen in Aussicht gestellt. Das Problem: Die Planungsunterlagen müssen dem Ministerium bis zum 30. September vorliegen. Die Gemeinde hat ein Ingenieurbüro beauftragt, mögliche Varianten von baulichen Maßnahmen zu entwickeln.
Die Zeit drängt. Für Schultalbers sind noch viele Fragen offen. „Die investiven Maßnahmen sind nicht das größte Problem“, sagte er. Der Rektor macht sich besonders Sorgen um die Belastbarkeit seiner Schüler. Es dürfe nicht während des Unterrichts zu Bautätigkeiten kommen. „Große Bauchschmerzen“ bereite ihm die Beschaffung von Personal, sagte Schultalbers mit Blick auf den Lehrkräftemangel. Er geht von 15 neuen Planstellen aus.
Im Jahr 2016 habe er schon einmal vor dem Ausschuss die Voraussetzungen für eine Oberstufe erläutert. Damals lautete der Wunsch nach einer mindestens dreijährigen Vorlaufzeit, um das Projekt vorzubereiten. Nun bleiben 17 Monate. „Wir müssen mit großem Nachdruck an der Oberstufe arbeiten, sonst werden wir große Probleme haben, diese bereitzustellen“, sagte Schultalbers besorgt.
Bürgermeister plant Unterbringung in Containern ein
Volker Owerien, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Scharbeutz, kann die Sorgen nachvollziehen. „Wir haben Zeitdruck“, bestätigte er. Sie wüssten, dass die Schule mit dem Raumbedarf nicht gut aufgestellt sei. Bis 30. September müsse eine grobe Planung feststehen. Dass ein Neubau bis zur Einführung 2020 stehen wird, glaubt er nicht. „Ich gehe davon aus, dass wir in dem Variantenvergleich eine Zwischenlösung einplanen müssen“, erklärte Owerien. Gemeint ist eine mögliche Unterbringung der Schüler in Containern während einer Bauphase.
In Bezug auf die angestrebten Schülerzahlen in der Oberstufe blicken er und die politischen Vertreter derweil optimistischer in die Zukunft. Es bleibe ein Wettbewerb, keine Frage. Aber die Schule habe einen besonderern Standort. Sie sei nicht nur eine Schule für Schüler der Gemeinde Scharbeutz, sondern des ganzen ländlichen Raums. Der Einzugsbereich sei relativ groß. „Ich bin optimistisch, dass wir 50 Schüler erreichen“, sagte Owerien.
Beke Zill