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„Nackt“ von Yaenniver: Wummernder Bass und provokante Texte

„Nackt“ von Yaenniver: Wummernder Bass und provokante Texte
Foto: Sony Music/ Viktor Schanz

Bisher ist Jennifer Weist als Sängerin der Rockband „Jennifer Rostock“ bekannt. Nach mehreren Singles hat sie nun ihr erstes Soloalbum „Nackt“ veröffentlicht – und damit eine musikalische Kehrtwende hingelegt.


Von ihrem bisherigen musikalischen Stil ist nicht viel übrig: Nicht einmal ihren Namen hat Jennifer Weist unangetastet gelassen. Ihr erstes Soloalbum „Nackt“ hat sie unter dem Künstlernamen „Yaenniver“ veröffentlicht. Stilistisch bewegt sie sich irgendwo zwischen Hip-Hop, Pop und Elektro. Damit stellt die Sängerin der Band Jennifer Rostock unter Beweis, dass ihre Stimme auch außerhalb der Rock-Welt gut klingt und zu anderen Genres passt.

„Nackt“: Das Konzept ist provokant

Neuer Name, neuer Musikstil: Yaenniver versucht mit ihrem Album, ein völlig neues Bild von ihrer Person zu zeichnen. Dabei trifft vor allem ein Adjektiv auf ihre Texte zu: Die meisten von ihnen sind zutiefst provokant. In „Ich ficke jeden“ erzählt sie offen über ihre Vorlieben beim Geschlechtsverkehr. In einem anderen Song beschreibt sie, was sich Frauen beim Feiern so alles gefallen lassen müssen und positioniert sich klar. „Hand aufs Glas, wenn ich feiern geh, weil ich ein Mädchen bin“, singt Yaenniver in „Mädchen Mädchen“ und spielt damit auf die Gefahr durch K.O.-Tropfen an. Hier geht ihr von klaren Worten geprägter Musikstil auf und macht eindrucksvoll auf ein großes Problem aufmerksam.

Besagter Song soll eine Neuauflage von „Mädchen“ aus dem Jahr 1994 sein. Luci van Org, die den Originalsong der Band Lucilectric gesungen hatte, ist auch in „Mädchen Mädchen“ zu hören. Parallelen zwischen den Songs sind erkennbar, allerdings nur recht abstrakt. So oder so ist das Lied eine eindrucksvolle Hymne für Gleichberechtigung und gegen Gewalt gegen Frauen.

Yaenniver: Widersprüchliche Kunstfigur

An anderer Stelle erscheinen ihre Texte widersprüchlich. „Sag deiner Freundin, du kommst heute nicht nach Haus'“, fordert sie in „Sag deiner Freundin“, weil sie sich zu einer anderen Person hingezogen fühlt. Gleich im nächsten Song „Seebrücke“ klingt Yaenniver zutiefst sentimental und besingt die große Liebe: „Und ich halt‘ dich fest“. Das ist auf eine skurrile Art ambivalent. Musikalisch sind beide Lieder für sich genommen zumindest solide, so richtig authentisch wirkt die Kunstfigur Yaenniver so aber nicht.

So mancher Song auf „Nackt“ ist mit Sicherheit radiotauglich. Noch mehr wären es, wenn die Texte weniger explizit oder zumindest in einer anderen Sprache verfasst wären. Klare Beats, melodiespielende Synthesizer, wummernder Bass: Die Musik klingt durchaus mitreißend. Die überdrehten und betont jungen und wilden Lyrics mancher Titel können aber anstrengend sein.


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Über den Autor/die Autorin:

Finn Bachmann

Finn (21) studiert Politik und Informatik. In seiner Freizeit ist er nicht nur bei der Feuerwehr, für MADS und die Hannoversche Allgemeine Zeitung schreibt er über Lokales, Internationales und was ihn sonst so bewegt.

3 Bemerkungen

  1. Nina

    Es wäre schon wichtig, dass sich der Autor mit dem Titel „Seebrücke“ und dessen Inhalt differenzierter auseinander setzt bevor er Yaenniver als ambivalente Kunstfigur beschreibt.

    Antworten
    • Juli⭐️

      Absolut.Nicht nur mit „Seebrücke“. In „sag deiner Freundin“gehts ja nun offensichtlich darum, dass sie nur mit ihm geht, wenn er seine Freundin vorher fragt,ob sie ok damit ist.Die ist im übrigen auch anderweitig beschäftigt und lässt schöne Grüsse ausrichten.

      Antworten
    • Juli⭐️

      Ja,sie singt für ihr jüngeres Selbst,für die Kleine Jennifer.

      Antworten

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