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Mehr Schein als Sein: Wie Instagrammer die Umwelt in Gefahr bringen

Mehr Schein als Sein: Wie Instagrammer die Umwelt in Gefahr bringen
Foto: Collage Unsplash.com

Sie zertrampeln Blumenfelder, hinterlassen Müll oder bringen ganze Ökosysteme in Gefahr: Influencer geben alles für das perfekte Foto. Manchmal entsprechen die Fotos dann auch nicht der Realität oder gefährden die Umwelt.


Ein Lavendelfeld so weit das Auge reicht. Mitten in den lila Blüten – eine Frau in einem weißen Sommerkleid. So oder so ähnlich kann man die Lavendelfelder von Valensole in Frankreich regelmäßig auf Instagram bewundern. Doch die hübschen Fotos haben ihren Preis. Die Besucher verlassen die festen Wege, zertrampeln dabei die Blumen und hinterlassen Müll. Viele wüssten außerdem nicht, dass sich die Felder im Privatbesitz befinden und würden sich ganze Sträuße mitnehmen, beklagt der Besitzer bei Stern TV.

Das Feld in Valensole ist damit übrigens nicht allein. Auch am Walker Canyon in der kalifornischen Stadt Lake Elsinore blühten im letzten Jahr besonders viele Felder mit Goldmohn und lockten zahlreiche Besucher an, die sich nicht an die Wege hielten. So blieb letzen Endes für die Umwelt nichts anderes übrig, als das Blütenmeer für die Öffentlichkeit sperren.

#PoppyShutdown: The situation has escalated beyond our available resources. No additional shuttles or visitors will be…

Gepostet von Lake Elsinore – City Hall am Sonntag, 17. März 2019

Wegen Instagrammern: Verheerende Schäden in der Umwelt

Weit verheerendere Folgen haben die Fotos, die auf Teneriffa in Puerto de la Cruz gemacht werden. Dort ist es beinahe schon eine Tradition geworden, graue Steine zu hohen Türmen aufeinander zu stapeln. Was auf einem Foto schön aussehen kann, ist für die unter den Steinen lebenden Insekten und Kleintiere ein großes Problem, da ihnen ihr schützender Lebensraum genommen wird. Damit es keine ernsteren Schäden gibt, wurden die Steintürme mit Hilfe vieler Freiwilliger im vergangenen Sommer vorsichtig wieder abgebaut.

Wozu die Berühmtheit solcher Orte im schlimmsten Fall führen kann, bewies bereits die Insel Ko Phi Phi in Thailand. Die Insel wurde berühmt durch den 2000 erschienen Film „The Beach“ mit Leonardo DiCaprio. Bis zu 7.000 Menschen besuchten die weißen Strände und das türkise Meer nach Spiegel-Informationen täglich. Sie ließen nicht nur ihren Müll am Strand liegen, sondern setzten insbesondere mit dutzenden Booten den Korallenriffen zu. Seit 2018 ist die Insel für Touristen geschlossen – und soll es bis mindestens 2021 noch bleiben.

Foto: Unsplash.com / Evan Krause

Nur für Instagram: Orte, die es so nicht gibt

Besonders skurril wird es, wenn es ein beliebtes Instagram-Motiv so gar nicht gibt. Bestes Beispiel dafür sind die „Gates of heaven“ auf Bali. Unter diesem Hashtag finden sich auf Instagram mehr als 24.000 Fotos eines Tempels, welcher sich auf einer ruhigen Wasseroberfläche spiegelt.

Foto: Unsplash.com / Road Trip with Raj

Doch der Schein trügt. Den Tempel gibt es zwar wirklich, Wasser umgibt ihn aber nicht. Der Effekt entsteht durch eine Glasscheibe, die beim Fotografieren unter die Handykamera gehalten wird. Für ein wenig Geld übernehmen die Mitarbeiter das für die Besucher. Aufgedeckt wurde das Ganze durch die Autorin Polina Marinova in einem Tweet.

Marinova selbst hatte die vielen Fotos des vor einigen Jahren noch unbekannten Tempels auf Instagram gesehen und wollte ihn besuchen – und wurde enttäuscht, wie sie bei Stern TV erzählt. Was sie jedoch besonders erstaunte: Die meisten Besucher würden sich den Tempel gar nicht genauer ansehen. Sie kämen eben nur für ein perfektes Foto.

Von Regina Seibel

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Über den Autor/die Autorin:

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