„Meere“: So gut ist Wilhelmines zweites Album
Neues von der queeren Musikerin Wilhelmine: Mit „Meere“ präsentiert die Berlinerin mutigere Sounds und eine vertraut persönliche Note. Das zweite Album ist nahbar und berührend, meint MADS-Autorin Chantal.
Nach ihrem starken Debüt „Wind“ (2022) legt die queere Berliner Sängerin Wilhelmine mit einem zweiten Album nach: Gewohnt persönlich und berührend trifft „Meere“ nicht nur die queere Szene mitten ins Herz. Zwölf von 13 Songs – das Intro bildet die Ausnahme – schreiben erneut Geschichten, die sich gekonnt Gehör verschaffen.
Schon mit ihrem allerersten Lied „Meine Liebe“ (2019) traf sie die Gemüter der LGBTQIA+-Community. 2023 spielte die Singer-Songwriterin ausverkaufte Konzerte. Derzeit ist sie auf „Alles fließt“-Tour.
Sanfte Stimme trifft auf offenherzige Texte
Die Stärke in Wilhelmines Songs lag neben den offenherzigen Texten schon immer in ihrer unverwechselbaren, sanften, teils sehr hohen Stimme, die auch noch das Herz des letzten Musikmuffels erwärmt. Vorab veröffentlichte sie die im Album beinhalteten Singles „nie wieder wegrennen“, „Paula“ und „sie“. Erstere überzeugt mit anfänglich tanzbaren Beats, die in den Refrains zwar schwächeln, aber den übrigen Strophen standhalten und inhaltlich das wiedergeben, was ihre Schafferin will: etwas, das wirklich bleibt. „sie“ schrieb sie für Freundin @alexasearth, „die schönste Frau der Welt“, der sie nicht widerstehen kann.
Frische Töne und queerfeindliche Erfahrungen
Soundmäßig liefert Wilhelmine mit „Vergleiche“ das Highlight des Albums. Schneller, griffiger und experimentierfreudiger als sonst holt sie sich dafür die Singer-Songwriterin Mele an die Seite. Bei der Ballade „viele“ kann schon mal die ein oder andere Träne fließen. „Denn so wie Wasser die Meere füllt letztendlich Liebe die Leere“, textet die Musikerin. Der Song handelt von ihren persönlichen Erfahrungen mit Queerfeindlichkeit. Sie besingt das Unverständnis darüber, wie „so viel Liebe hier falsch sein kann“. Weitere besondere Personen ihres Lebens finden Platz auf der Platte. „Am Ende“, passend zum Titel der 13. Track des Albums, lässt sie wissen, dass doch alles gut wird.
Nahbares, abwechslungsreiches Werk
Insgesamt veröffentlicht Wilhelmine ein nahbares, abwechslungsreiches Werk, in dem sie musikalisch zwar über sich hinauswächst, sich aber auch weiterhin in ihrem gewohnten Beat-Terrain aufhält.
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