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Maxi (21) hat einen offenen Brief an Angela Merkel verfasst

Maxi (21) hat einen offenen Brief an Angela Merkel verfasst
Foto: One.

Seit ihrem Europäischen Freiwilligendienst interessiert sich Maxi Köhler besonders für die EU und Afrika – deshalb ist sie Jugendbotschafterin geworden. Im MADS-Interview erzählt die 21-Jährige, welche Aufgaben sie übernimmt und was sie mit anderen Jugendbotschaftern in einem offenen Brief an Angela Merkel fordert.


Seit zwei Jahren bist du Jugendbotschafterin bei One. Welche Aufgaben übernimmst du?

One ist eine internationale Organisation, die gegen extreme Armut kämpft. Die Jugendbotschafter kommen aus verschiedenen Ländern der Welt und tragen dort ihre Botschaft weiter. Wir sprechen mit Politikern und haben als junge Personen eine ganz andere Wirkung auf sie. Auch sonst gehen wir zu verschiedenen Veranstaltungen zum Beispiel auf Festivals oder in Universitäten und führen an unserem Stand Gespräche.

Wie ist es mit hochrangigen Politiker zu sprechen? Nehmen sie dich ernst?

Natürlich bin ich aufgeregt. Gerade beim ersten Mal habe ich mir Sorgen gemacht, ob ich mich gut genug vorbereitet habe. Aber dann legt sich das immer. Zum größten Teil laufen die Gespräche sehr gut und ich fühle mich ernst genommen. Die Politiker sind überrascht, dass ich noch so jung bin und mich trotzdem schon engagiere. Sie glauben mir auch, was ich ihnen erzähle. Natürlich läuft es nicht immer so: In Brüssel hatte ich ein Gespräch mit einem österreichischen Politiker, das unangenehm war. Er hat mir indirekt zu verstehen gegeben, dass er das alles ja eh schon wüsste.

Was hast du denn in Brüssel gemacht?

Da war ich schon mehrfach. Im Oktober war ich zum Beispiel mit One auf den europäischen Lobbytagen. Auch dort haben wir Jugendbotschafter mit den EU-Abgeordneten gesprochen und sind von einem Termin zum nächsten. Wir hatten pro Gruppe fünf bis sechs Gespräche am Tag. Von insgesamt 210 Abgeordneten haben wir uns das Versprechen geben lassen, dass sie sich für den Kampf gegen Armut einsetzen werden. Die EU hat ja den Friedensnobelpreis bekommen – deshalb sollte sie sich genauso für die Welt um sie herum einsetzen.

Quelle: One.

Woher kommt dein Interesse für die EU?

Ich fand es schon immer faszinierend, wie es sein kann, dass fast ein ganzer Kontinent nach vielen Kriegen für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeitet. Die einzelnen Länder verbindet trotz der Grenzen viel und es ist mir wichtig, dass das erhalten bleibt. Darum habe ich nach dem Abi einen Europäischen Freiwilligendienst gemacht. Ich war in Belfort, in Frankreich, und habe in der Landkreis Verwaltung für Internationale Kooperation gearbeitet. Dort musste ich Projekte und Austausche organisieren und hatte viel Verantwortung. Ich habe viel gelernt und Spaß gehabt.

Warum liegt dir der Kampf gegen extreme Armut so am Herzen?

Während meines Freiwilligendienstes habe ich mich auch mit Burkina Faso beschäftigt, da Belfort eine Partnerschaft mit dem Land hat. So habe ich die Entwicklungsarbeit kennengelernt. Deutschland ist privilegiert, da es eines der reichsten Länder der Welt ist. Darum sollte sich das Land dafür einsetzen, internationale Armut zu bekämpfen. Es ist ja nicht so, als wäre nicht genug für alle da – es ist bloß ungerecht verteilt.

Deutschland hat im Juli die EU-Ratspräsidentschaft angetreten. In einem offenen Brief habt ihr Jugendbotschafter euch an Angela Merkel gewandt – was fordert ihr?

Das One-Team in Berlin hat uns Jugendbotschafter gefragt, was uns bei der Ratspräsidentschaft wichtig ist und hat alle unsere Antworten in diesem Brief zusammengefügt. Wir wollen, dass die EU ein Vorreiter für Solidarität ist, sich ihrer Verantwortung bewusst ist und über den Tellerrand blickt. Natürlich haben wir eigene Probleme, aber es ist eine Chance, uns trotz der Pandemie auch für andere Länder einzusetzen, die es ebenso hart trifft. Normalerweise fordern wir immer, dass die Gelder für Entwicklungshilfe erhöht werden. In diesem Jahr wollen wir vor allem, dass sie nicht gekürzt werden: Im mehrjährigen Finanzrahmen im sechsten Kapitel „Nachbarschaft und Welt“ sollen die Finanzmittel für den Zeitraum 2021 bis 2027 bei etwa 118 Milliarden Euro liegen. Besonders wichtig ist uns aber auch die Qualität der Förderprojekte. Bei 85 Prozent der Projekte sollen Frauen nicht benachteiligt sein. Außerdem sollen 20 Prozent der Mittel für Gesundheit, sozialen Schutz, Ernährung und Bildung genutzt werden. Momentan sind es nur zwei Prozent.

Was bewirken solche Briefe deiner Meinung nach?

Das ist schwer zu sagen. Aber ich bin mir sicher, dass er die Abgeordneten und meine Mitmenschen zum Nachdenken bewegen kann. Außerdem zeigt er, dass es Personen gibt, denen die Entwicklungshilfe wichtig ist und die sich dafür auch einsetzen wollen.

Willst du auch später in diesem Bereich arbeiten?

Momentan studiere ich Politikwissenschaft und Soziologie. Ich würde mich schon gerne weiterhin mit der EU und Afrika beschäftigen. Gerade die Lobbyarbeit für diese Themen macht mir viel Spaß.

Hier kannst du den offenen Brief lesen.

Von Regina Seibel

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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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