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MADS gibt Doku-Tipps für Netflix, Disney+ und Co.

MADS gibt Doku-Tipps für Netflix, Disney+ und Co.
Foto: Unsplash/Chandler Media

Dokumentationen können mehr sein als verstaubte Zweiter-Weltkriegs-Lehrstücke, die unsere Väter gern in ihrer Freizeit schauen. MADS stellt einige Doku-Filme und -Serien zum Streamen vor, die unterhalten und informieren.


„The Last Dance“ zeigt Michael Jordan ganz nah

Für viele ist Michael Jordan der beste Basketballspieler aller Zeiten. Egal ob Basketball-Fan oder nicht, seinen Namen und Schuhlinie „Air Jordans“ kennt man überall. Die zehnteilige Dokumentation „The Last Dance“ (Netflix) zeigt seine letzte Saison in der NBA (National Basketball Association), in der er mit den Chicago Bulls versucht, das zweite Mal drei Ligatitel in Folge zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um Jordans sportlichen Erfolge, sondern auch um sein Leben abseits des Sports.

Flashbacks zeigen seine Anfänge, den Weg vom College in die NBA und seine ersten Saisons in der Liga, in denen er die Chicago Bulls von einem der schlechtesten Teams zu dem vielleicht besten aller Zeiten transformiert. Es geht aber auch um persönliche Dinge wie den tragischen Tod seines Vaters. Daneben stellt die Doku weitere Figuren des Bulls-Teams wie Scottie Pippen und den polarisierenden Dennis Rodman vor. Sportjournalistinnen und -journalisten, aber auch prominente Persönlichkeiten wie Justin Timberlake und Barack Obama kommen ebenfalls zu Wort.

„Last Chance U“: Football als Ausweg

Dass Sport in den USA einen anderen Stellenwert als hier in Deutschland hat, zeigt die Dokumentation „Last Chance U“ (Netflix). In mittlerweile fünf Staffeln begleitet die Serie verschiedene American-Football-College-Teams, die größtenteils aus Studierenden mit persönlichen und akademischen Problemen bestehen. Sie sind deshalb anderer Colleges verwiesen worden und nutzen nun an den neuen Hochschulen die Chance, über den Football ihre Probleme in den Griff zu bekommen.

Die Dokumentation ist ebenso spannend wie tragisch und gibt starke Eindrücke aus dem Alltag talentierter junger Menschen, die in ihrem Leben mit widrigen Umständen zu kämpfen haben.

„Before the Flood“: Was wir noch lernen müssen

Oscar-Preisträger Leonardo DiCaprio hat 2016 gemeinsam mit Regisseur Fisher Stevens die Dokumentation „Before the Flood“ (Disney+) gedreht. Um die Folgen des Klimawandels aufzuzeigen, bereisen sie Gegenden, die von den Veränderungen stark betroffen sind. Die Dokumentation kritisiert Desinformationskampagnen, Ignoranz und die Konsequenzen des menschlichen Handelns in Bezug auf die Klimaerwärmung. Zwar zeigt die Dokumentation keine neuen Erkenntnisse, sie setzt allerdings Denkanstöße. DiCaprio spricht mit zahlreichen Klimaexperten und Führungspersönlichkeiten, die nach wie vor an der Spitze der Krisenbekämpfung stehen.

„Before the Flood“ zeigt den Klimawandel als globales Problem auf, bei dem jedes Land und alle Bürgerinnen und Bürger partizipieren müssen, um das Unvermeidbare zu bremsen. Sie ist spannend und zeigt zeitgleich Ansätze und Möglichkeiten, dem Klimawandel entgegenzutreten.

Die Jagd auf bedrohte Arten: „Sea of Shadows“

Illegaler Handel und bedrohte Tierarten: Der Dokumentarfilm „Sea of Shadows“ (Disney+) rückt den Totoaba-Fisch und den Kalifornischen Schweinswal in den Fokus, die durch mexikanische Kartelle und die chinesische Mafia fast ausgestorben sind. Undercoverermittler und Umweltaktivisten wollen die hilflosen Meerestiere vor dem Aussterben schützen und gleichzeitig dem illegalen Handel ein Ende setzten.

In der chinesischen Kultur gilt die Schwimmblase des Totoaba-Fisches als Delikatesse und soll die Haut verjüngen – hierzu gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Beweise. Der Kalifornischen Schweinswal (Vaquita) gilt nur als Beifang der illegalen Jagd, doch sein Habitat wird zusehends zerstört. Produziert wurde auch dieser Dokumentarfilm unter anderem von Leonardo DiCaprio.

Wohlfühl-Doku: Shawn Mendes‘ „In Wonder“

Mit „In Wonder“ präsentiert Netflix eine Dokumentation über Superstar Shawn Mendes. Es geht um die Welttournee 2019 und die darauffolgende Aufnahme seines zuletzt erschienen Studioalbums „Wonder“. In knapp eineinhalb Stunden wechseln sich berauschende Konzertszenen, ruhigere Produktionsmomente und vor allem ziemlich private Einblicke ab. So nimmt Mendes die Kameras nicht nur mit in seine Wohnung, unter die Dusche und zu seiner engsten Familie, sondern zeigt sich auch weinend und krank.

Es ist zugegebenermaßen leichte Unterhaltung. Keine schweren Schicksalsschläge, keine bösen Überraschungen, kein sonstiges Drama, aber das braucht so eine Dokumentation auch gar nicht. „In Wonder“ gibt einen Einblick in den Alltag des 24-Jährigen, zeigt sein Verhalten, das unbestreitbare Talent und sein turbulentes Leben. Die Dokumentation schafft es, die Welt für einen Moment durch Shawn Mendes‘ Augen zu zeigen.

Laut, schrill, real: Travis Scotts „Look Mom I Can Fly“

“Look Mom I Can Fly” (Netflix) begleitet den US-amerikanischen Rapper Travis Scott bei der Produktion und Veröffentlichung seines dritten Studioalbums „Astroworld“. Dabei geht es um weit mehr als den schlichten Albumrelease. Der Film zeigt eskalierende Konzerte, Verhaftungen, den Aufbau des Astroworld-Festivals, Produktionen im Studio, Grammy-Nominierungen, das Vatersein und weitere Dinge aus Scotts Leben. Thematisiert wird das bislang erfolgreichste Jahr des Rappers. Beschreiben lässt sich die Dokumentation dabei mit einem Wort: mitreißend.

Einblendungen aus den Kindheitstagen des Künstlers zeigen zwischendurch immer wieder Scotts Herkunft und Werdegang. Diese Aufnahmen stehen immer im Verhältnis zu dem Menschen, der Travis Scott heute ist. Denn die Doku zeigt, dass er mehr als nur der Künstler mit brillierten Zähnen ist.

Technik-Doku rollt Boeing-Abstürze auf

2019 stürzten zwei Flugzeuge vom Typ Boeing 737 MAX innerhalb weniger Monate ab und kosteten 346 Menschen das Leben. Das Ungewöhnliche: Die beiden Flieger waren brandneu. Die Untersuchung dieser Abstürze deckte einen der größten Skandale in der Flugzeugindustrie auf, welchen nun die Dokumentation „Absturz: Der Fall gegen Boeing“ (Netflix) beleuchtet. Denn hinter den Abstürzen steckte ein Designfehler des Herstellers Boeing. Als wichtigster Interviewpartner dient Andy Pasztor. Der ehemalige Journalist hatte sich intensiv mit dem Thema beschäftigt und für den „Wall Street Journal“ darüber berichtet, weshalb er kompliziertes technisches Wissen auch für Laien verständlich vermitteln kann.

Regisseurin Rory Kennedy versucht, auch die Frage zu beantworten, wie einer der ältesten und angesehensten Flugzeugbauer solche Sicherheitsprobleme übersehen konnte. Im Gespräch mit ehemaligen Boeing-Mitarbeitern deckt sie gravierende Mängel im Qualitätsmanagement und in der Arbeitskultur auf. Unterstützend kommen Angehörige der Absturzopfer, Mitglieder der Untersuchungskommission und andere Piloten zu Wort in dieser Dokumentation, die nichts für Menschen mit Flugangst ist.

Social-Media-Doku: Die Dystopie hat begonnen

Filterblase, Fake News, Sucht: Social Media wird längst nicht mehr so positiv gesehen wie in den Anfangszeiten. Die Doku „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ (Netflix) beschäftigt sich mit den negativen Folgen von Facebook, Instagram und Co. auf unsere Gesellschaft und mentale Gesundheit. Regisseur Jeff Orlowski interviewt Ex-Mitarbeiter von Google, Facebook und Twitter, die selbst rückblickend ihre Arbeit kritisch bewerten. Als roter Faden dienen inszenierte Szenen einer fiktiven Familie, an denen der Einfluss von sozialen Medien auf den Alltag verdeutlicht wird.

Der Film geht auch auf die technologischen Grundlagen ein und erklärt zum Beispiel, wie der Algorithmus hinter sozialen Medien überhaupt arbeitet und Einnahmen generiert. Die düstere Stimmung der Doku regt auf jeden Fall an, den eigenen Social-Media-Konsum zu hinterfragen.

„Ganz normale Männer“ über Massenerschießungen

Die ZDF-Doku von Manfred Oldenburg thematisiert eindrucksvoll einen zentralen Aspekt des Nationalsozialismus, der vielen nicht bewusst ist: Ein Drittel der jüdischen Opfer – zwei Millionen Menschen – wurde nicht in Vernichtungslagern, sondern bei Massenerschießungen getötet. Diese Taten führten „ganz normale Männer“, die Durchschnittsberufen nachgingen, in Polizeibataillonen aus. Exemplarisch betrachtet die Doku das Hamburger Polizeibataillon 101 und stellt einige Täter vor. Diese können in drei Gruppen eingeordnet werden: einige, die sich weigerten, andere, die gerne töteten, und eine dritte Gruppe, die sich fügsam unterordnete und die ihnen übertragene Aufgabe erledigte.

Die Dokumentation untermauert, dass die Männer nicht um ihr Leben fürchten mussten, wenn sie sich weigerten, Menschen zu töten. Trotzdem machten die meisten mit. Die beklemmende Botschaft: Es braucht keine Überzeugungstäter, um eine Massentötung durchzuführen. Die Doku zeigt einen Wechsel zwischen Originalaufnahmen und Spielfilmszenen, auch werden Fotos und Originaldokumente gezeigt. Zudem kommen Experten wie Historiker und Sozialpsychologen zu Wort. Ebenfalls spielt der heute 102-jährige Benjamin Ferencz eine zentrale Rolle in der Dokumentation. Der amerikanische Jurist war Chefankläger beim Einsatzgruppenprozess 1947/1948 in Nürnberg.

Von Tim Klein, Cara Kreth, Jule Trödel, Jeffrey Ji-Peng Li und Sonja Scheller


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Über den Autor/die Autorin:

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Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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