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Kritik an Pamela Reif: Sind ihre Produkte eigentlich gar nicht so gesund?

Kritik an Pamela Reif: Sind ihre Produkte eigentlich gar nicht so gesund?
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Influencerin Pamela Reif ist bei ihren knapp neun Millionen Followern auf Instagram vor allem für eins bekannt: gesunde Ernährung und Fitness. Aktuell liefert sie allerdings anderen Content und streitet sich öffentlich mit More-Nutrition-Gründer Christian Wolf. Im Fokus: Naturally Pam, die Foodmarke der Fitnessinfluencerin.


Fitnessinfluencerin Pamela Reif muss sich derzeit in den sozialen Medien für Produkte ihrer Marke Naturally Pam rechtfertigen. Die Kritik kommt von Christian Wolf, der in den sozialen Medien ebenfalls Fitness- und Foodcontent teilt und 2017 More Nutrition gründete, einen Onlineshop für Nahrungsergänzungsmittel. Seine These: Riegel wie der Clean Protein Bar seien im Grunde nichts anderes als ein Mars oder Snickers. Während Wolf seine Kritik auf Tiktok und Instagram hochlud, beschränkte sich Reifs Antwort auf die Plattform Tiktok. Dort hat die Influencerin nicht einmal 900.000 Fans, auf Instagram sind es zehnmal so viele. 

Streitpunkt ist der Kokosblütenzucker

Pamela Reif bewirbt ihre Marke damit, keinen weißen, raffinierten Rohrzucker in den Rezepturen zu verwenden. Stattdessen setze Naturally Pam auf natürliche Zuckeralternativen wie Kokosblüten- oder Dattelzucker. „Meine Kritik ist, dass Pams Produkte voller konzentriertem Zucker sind, aber als gesund beworben werden“, sagt Wolf. „Zucker bleibt Zucker.“

Im direkten Vergleich weisen Rohr- und Kokosblütenzucker ähnliche Eigenschaften auf. So haben beide Produkte um die 400 Kilokalorien auf 100 Gramm. Laut Reif sei Kokosblütenzucker trotzdem gesünder, da der glykämische Index etwas niedriger sei. Dieser gibt an, wie stark der Blutzuckerspiegel nach dem Essen ansteigt. Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index sind in einer Diät hilfreich, um den Blutzuckeranstieg gering zu halten und Heißhungerattacken zu vermeiden. Der Unterschied des glykämischen Indexes ist bei Kokosblütenzucker und normalem Rohrzucker allerdings gering. Laut der University of Sydney liegt der Wert von Kokosblütenzucker bei 54 und der des raffinierten Zuckers bei 60. 

@pamela_rf Meinr Antwort auf @Christian Wolf ♬ Originalton – Pamela Reif

Produkte von Pamela Reif: Teurer, aber gesünder? 

Was Kokosblütenzucker dagegen abhebt, sind Aminosäuren und Mineralstoffe. So wirbt etwa der Onlineshop kokosblütenzucker.com damit, dass die Zuckeralternative verhältnismäßig große Mengen an Kalium, Zink und Eisen, sowie 16 verschiedene Aminosäuren beinhaltet. Allerdings besteht Kokosblütenzucker auch aus Fructose und ist damit etwa für Diabetiker ungeeignet.

Insgesamt ist Kokosblütenzucker also nicht deutlich gesünder als raffinierter Rohrzucker. Dafür ist er aber deutlich teurer, was sich in den Preisen von Naturally Pam widerspiegelt. So kostet ein einzelner Riegel mit 40 Gramm Gewicht 2,29 Euro. 

„Pamelas Riegel sind nichts anderes als ein Mars oder Snickers“

In seiner Kritik behauptet Wolf, Reifs Riegel seien nicht besser als ein Mars- oder Snickers-Riegel. Ein Vergleich der Nährwerttabellen ergibt allerdings: Die Zuckeranteile der Riegel unterscheiden sich merklich. Während die von Naturally Pam zwischen 9 und 30 Gramm Zucker auf 100 Gramm enthalten, liegen die genannten herkömmlichen Schokoriegel bei 47 beziehungsweise 64 Gramm Zucker auf 100 Gramm. In Sachen Kalorien ähneln sich die Produkte hingegen, alle liegen zwischen 430 und 450 Kilokalorien. Reif sagt dazu: „Die Riegel isst man zwischen einer Mahlzeit, wenn man Hunger hat.“ Um schnell Energie zu liefern, brauche es einen Riegel mit verwertbaren Kohlenhydraten.

Wolf bemerkt in seiner Kritik, dass Reif schlussendlich immer mit dem Stichwort „natürliche Zutaten“ argumentiert. Als Gründer eines Vertriebs von Nahrungsergänzungsmittel ist das für ihn natürlich kein Argument. „Jeder soll essen, was er will“, sagt er, „nur weil eine Zutat komplett natürlich ist, ist sie nicht besser.“ Weder für den Organismus noch für die Umwelt. Als Beispiel benennt er die Produktion des Kokosblütenzucker. Dieser wird häufig auf Plantagen in Südostasien gewonnen, für die Teile des Regenwalds gerodet werden mussten. Hinzu kommt der langwierige Transport. Pamela Reif geht in ihrer Antwort nicht auf diese Kritik ein – obwohl sie in ihrer Unternehmensphilosophie betont, welch hohen Stellenwert das Thema Nachhaltigkeit für sie einnehme.

Wolf reagiert auf Pamela Reifs Antwortvideo

Mittlerweile hat der Gründer und Fitnesscoach auf Pamela Reifs Video wiederum geantwortet. Er lobt zunächst, dass sie sich der Kritik stelle. Dennoch sei es faktisch falsch, dass Kokosblütenzucker der „gute“ Zucker sei. Reifs Antwort konnte ihn also nicht überzeugen und er betont zudem, dass er es schade finde, dass sie nicht auf die ökologischen Nachteile von Kokosblütenzucker eingehe. Ob die Fitnessinfluencerin auf dieses Video erneut eingeht und den Tiktok-Streit damit fortführt, bleibt offen.

@christian.wolf Pamela Reif hat in ihrer Story auf meine Kritik geantwortet zur Wahrheit, dass Kokosblütenzucker genau so ungesund ist wie normaler Zucker. Ich finde es gut dass Pamela sich zum ersten Mal direkt Kritik stellt. Man merkt auch dass sie selbst gelernt hat, dass wie sie früher ihre Produkte beworben hat irreführend war. #pamelareif #zucker #fitness ♬ Originalton – Christian Wolf

Von Jule Trödel


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