Kommentar: Pinkes DFB-Trikot sorgt für Aufruhr – doch warum eigentlich?
Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hat vor Kurzem die neuen Trikots für die Heim-EM in diesem Jahr vorgestellt. Das pinke Auswärtstrikot sorgt seitdem für Aufruhr in sozialen Netzwerken. Die Kritik ist größtenteils unverständlich, findet MADS-Autor Tim. Ein Kommentar.
Seit 2006 findet dieses Jahr mit der Europameisterschaft das erste Mal wieder ein großes Fußballturnier in Deutschland statt. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) stellte nun das neue Trikot vor, in dem die Nationalmannschaft im Sommer auflaufen wird – inklusive eines knapp zweiminütigen Promo-Clips. Dieser – und vor allem das ebenfalls neue pinke Auswärts-Trikot sorgten für Aufregung in sozialen Medien. Viele Userinnen und User zeigten sich positiv überrascht, andere wütend und enttäuscht. Doch worum geht es bei dem Wirbel? Und gerät bei all dem Aufruhr ein viel wichtigerer Punkt nicht in den Hintergrund?
Pinkes Trikot steht für junge Generation und Vielfalt
Laut des DFB und ihrem Ausstatter Adidas soll das pinke Trikot für die junge Generation von Fußballfans und Vielfalt stehen. Auch das Promo-Video will durch Inklusion glänzen und zeigt eher junge Prominente wie den Rapper RIN und Youtuber Elias Nerlich neben DFB-Stars wie Jule Brandt, Serge Gnabry und Ilkay Gündogan. In dem Kurzvideo werden zudem typisch deutsche Klischees wie Pünktlichkeit und der Nachname Müller aufs Korn genommen. Der Clip stellt die Frage: Was ist überhaupt typisch deutsch? Das scheint vielen Userinnen und Usern im Internet schon zu reichen, um Video und Trikot als „woke“, links und „nicht männlich genug“ abzustempeln und sich natürlich (vielleicht ebenfalls typisch deutsch) gehörig darüber aufzuregen.
Ja wir haben’s verstanden.
— Dennis (@arminiusdd) March 14, 2024
Es gibt keine deutsche Kultur abseits von migrantisch geprägten Dingen, linkem Zeitgeist und Fußball. Ebenso gibt es ganz klar kein deutsches Volk.
Pünktlichkeit, Goethe & Schiller und das verdammte Auto auf den Müllhaufen der Geschichte. pic.twitter.com/jkZcTZfucw
Optisch kann man gut und gerne über das neue Trikot streiten. Wer sich jedoch über Vielfalt und Inklusion im Sport echauffiert, hat ganz andere Probleme, als die Farbe eines Trikots und die Akteurinnen und Akteure in einem Werbevideo. Neben all dem rückt zudem ein deutlich wichtigerer Kritikpunkt am DFB in den Hintergrund.
Trikotkosten lassen DFB und Adidas scheinheilig wirken
Mittlerweile gibt es die neuen Versionen der DFB-Trikots auch zu kaufen. Sam Hardy, Vice President für Produkt und Design bei Adidas sagte in einer Pressemitteilung: Die Trikots seien mehr als nur ein Shirt, sie repräsentierten Einheit, Leidenschaft und Identität – für einen Preis von 150 Euro.
Der Einsatz für Inklusion und Vielfalt im Fußball ist lobenswert, wirkt jedoch scheinheilig, wenn durch den Preis ein Großteil der Bevölkerung exkludiert wird. Vor allem für die junge Zielgruppe, an die sich DFB und Adidas offensichtlich richten will, ist 150 Euro für ein Trikot viel Geld. Leider gerät dieser Aspekt durch unwichtige Diskussionen um Nationalität und Männlichkeit in den Hintergrund – genau wie das größtenteils gelungene Promo-Video.
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