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Internationaler Frauentag: MADS präsentiert weibliche Idole

Internationaler Frauentag: MADS präsentiert weibliche Idole
Foto: Unsplash/Natalie Hua

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Passend dazu präsentiert die MADS-Redaktion ihre weiblichen Vorbilder – von der Bildungsaktivistin bis zur Rapperin.


Emma Watson

„Don’t let anyone tell you what you can and can’t do or achieve. Do what you want to do and be who you want to be. Just encourage and include each other“: Ob als UN-Sonderbotschafterin für Frauen- und Mädchenrechte, als Belle in „Die Schöne und das Biest“ oder als Gesicht der UN-Kampagne „He For She“, die sich für Frauenrechte und Gleichberechtigung engagiert – Emma Watson ist eine inspirierende Persönlichkeit. Mit elf Jahren wurde Watson durch die Rolle der intelligenten Hermine Granger in „Harry Potter“ mit einem Schlag zum Weltstar. Sie spielte in allen acht Verfilmungen der beliebten Buchreihe mit, während sie nebenbei in anderen Filmen wie „Ballet Shoes“ eine der Hauptfiguren verkörperte.

Watson war – wie ihre berühmteste Rolle – eine ausgezeichnete Schülerin, die ihre Abschlussprüfungen auf einem sehr hohen Niveau ablegte. Anschließend begann sie mit einem Literaturstudium an der Brown University, eine der acht amerikanischen Spitzenuniversitäten. Neben ihrer eigenen Ausbildung war es für Watson eine Herzensangelegenheit, auf die globale Bedeutsamkeit von Bildung für Mädchen aufmerksam zu machen. Aus diesem Grund wurde die Feministin 2014 zur Sonderbotschafterin für Frauen- und Mädchenrechte ernannt. Zu einer ihrer ersten Aktionen im Amt gehörte eine Rede im Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York, wo sie die Kampagne mit dem Titel „He For She“ ankündigte, die Männer und Jungen dazu aufruft, sich für die Gleichberechtigung einzusetzen und sich so für Frauen- und Mädchenrechte zu engagieren.

Zusätzlich sprach sie in Uruguay über die politische Partizipation von Frauen und beim Wintertreffen des Weltwirtschaftsforums 2015 über die Geschlechtergleichstellung. Zudem wirkte Watson an den Kollektionen für das Fair-Trade-Label „People Tree“ mit, um für fair gehandelte Mode zu werben – und das sogar ohne Bezahlung. Wegen ihres Engagements erhielt die Feministin immer wieder Drohungen. Doch sie ließ sich weder aufhalten noch unterkriegen und ist damit ein inspirierendes Role Model für junge Frauen.

Von Jasmin Konaté

Rosa Luxemburg

Mit ihrer anti-militaristischen und linken Haltung hat Rosa Luxemburg als Frau Geschichte geschrieben. Ende des 19. Jahrhunderts geboren, wurde sie bereits 1919 wegen ihrer politischen Arbeit von rechten Soldaten in Berlin erschossen. Als in Polen geborene Jüdin, die ihren Intellekt nicht verbarg und sich in einer von Männern dominierten Welt behauptete, musste sie viele Anfeindungen ertragen.

Foto: picture alliance/Keystone

Luxemburg ging als Studentin an die Uni in Zürich – in einer Zeit, in der Frauen dort noch eine Besonderheit waren. Sie promovierte und ging später – nach illegalem Engagement in der Arbeiterbewegung Polens – eine Scheinehe mit einem Deutschen ein, um in Deutschland der Arbeiterbewegung beitreten zu können. Sie war maßgeblich an den Aktivitäten der frühen SPD beteiligt und rief 1913 zur Verweigerung des Kriegsdienstes auf, als viele Deutschen begeistert und nationalistisch den kommenden ersten Weltkrieg feierten. Luxemburg war eine politisch unbequem und kämpfte für die Rechte der Frauen und die Anliegen der Armen. Das Deutsche Kaiserreich versuchte, sie durch mehrere Haftstrafen wegen „Anstiftung zum Klassenhass“ und „Majestätsbeleidigung“ einzuschüchtern. Doch Luxemburg blieb standhaft.

Auch heute gilt Rosa Luxemburg noch als kämpferische Ikone in der politischen Linken. Eine Frau, die nicht schwieg und Politik nicht den Männern überließ, sondern Haltung und Mut zeigte.

Von Lisa Neumann

Blond

Laut, radikal, in coolen Outfits mit Perlen im Gesicht – das sind Blond. Die Indiepop-Band aus Chemnitz, besonders die beiden weiblichen Bandmitglieder Nina und Lotta Kummer engagieren sich vielfältig gegen Sexismus und machen sich für Frauen stark – und das nicht nur mit ihrer Musik.

In ihrem Song „Thorsten“ singen sie von einem sexistischen Techniker, im Musikvideo zu „Es könnte grad nicht schöner sein“ entsteht zu der Line „und genau dann kicken meine Tage rein“ ein blutiges Massaker. Es geht um ungewollte Dickpics, den Umgang mit Frauen in der Musikindustrie und die alltäglichen Ungleichbehandlungen, die Frauen erleben. Blond thematisiert all das in ihren Songs und auf der Bühne. Feminismus strahlen sie dabei ganz natürlich aus und behandeln all diese Themen stets schlau und manchmal auch mit viel Sarkasmus.

Ihre Fans – die Blondinators – lieben sie dafür, dass sie beispielsweise die Periode in die Indiepopsongs holen, natürlich polarisieren sie aber genauso. In einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“ stellt Nina fest, dass es besonders häufig alte weiße Männer seien, die sich an ihnen störten.

Nicht nur musikalisch engagieren sie sich gegen Sexismus und für Opfer sexualisierter Gewalt. 2021 stellten sie in ihrer Heimatstadt Chemnitz etwa eine Hütte der sexualisierten Gewalt auf, in der Opfer ihre Geschichten verschriftlichen konnten.

Blond sind, wenn auch vielleicht noch etwas unbekannte, feministische Idole. Sie machen nicht nur gute Musik, mit der auch Hörerinnen oder Hörer sofort ein Statement setzen können. Sie stehen hinter all ihren Botschaften und engagieren sich vielfältig. Die Band hat gegen alle Widerstände in der männerdominierten Musikwelt ihren Platz gefunden, um genau diesen Zustand nun mit ihrer Musik kritisieren zu können. Blond sind Vorbilder und Idole für jedes Girl, das manchmal nicht an sich glaubt und sich nicht traut, laut und feministisch aufzutreten.

Von Jennifer Kramer

Malala Yousafzai

Malala Yousafzai ist eine pakistanische Politikerin, Friedens- und Bildungsaktivistin. Sie wächst in einem Dorf im Swat-Tal in Pakistan auf. Ihre Kindheit verläuft glücklich, und ihr Vater, Schulleiter und Politiker im Swat-Tal, unterstützt ihre Bildung und ihre akademischen Ziele. Trotzdem geht die Ungerechtigkeit, die andere Frauen und vor allem Mädchen erleben, denen oft jegliche Bildung verwehrt bleibt, nicht einfach an ihr vorbei. Sie möchte für Mädchen einstehen und spricht schon früh auf Veranstaltungen in ihrem Dorf für die Rechte von Mädchen auf Bildung. Mit der Zeit wird ihre Stimme lauter und stärker – so laut, dass die islamistische Terrororganisation der Taliban sie hört.

2012 schießt ihr auf dem Schulweg ein Terrorist in den Kopf. Der Mordanschlag auf Malala erreicht die Nachrichten auf der ganzen Welt, ihre Geschichte wird gehört. Es grenzt an ein Wunder, dass sie überlebt. Durch diesen Anschlag haben die Taliban ihre Stimme nicht verstummen lassen, sie haben sie um das Tausendfache verstärkt. An ihrem 16. Geburtstag spricht sie vor den Vereinten Nationen und gewinnt zwei Jahre nach dem Anschlag als jüngste Person in der Geschichte den Friedensnobelpreis und gründet ihre eigene Organisation, den Malala Fund.

Ihre Stimme bewegt die Welt und wird so zum Vorbild. Sie ist nach wie vor eine Kämpferin für junge Menschen, Frauen, Bildung, Freiheit und Frieden.

Von Sophie Sartison

Teresa Reichl

Die 27-jährige Regensburgerin Teresa Reichl ist Germanistin, Youtuberin, deutsche Kabarettistin und Autorin. Seit Jahren schon ist sie ein bedeutender Teil der deutschen Poetry-Slam-Szene und seit 2018 mit Lara Ermer im Team als “Es kann nur beide geben” auf der Bühne tätig. In ihrem Buch „Muss ich das gelesen haben“ kritisiert Teresa Reichl die Literaturlisten deutscher Schulen. In ihren Youtube-Videos wirft sie einen feministischen Blick auf die männerdominierte Literatur und erklärt diese. Und in ihren zahlreichen Poetry Slams steht sie für Feminismus, Emanzipation und das Gendern ein.

Foto: Imago Images

Sowohl auf der Bühne als auch auf dem Papier übt sie laute Kritik. Ihre Erfahrungen als Frau in der Poetry-Slam-Szene teilt Teresa Reichl offen mit ihrer Community. Auch vor den Themen Mental Health, Body Positivity und Sexismus weicht sie in ihren Insta-Reels nicht zurück. Ihre Hobbys „Bücher, Schminke, Feminismus und Internetz“ werden auch in ihren Bühnentexten „Ich hasse meinen Körper“, „Frauen“ und „Literaturgeschichte“ deutlich. Sie ist queer und führt eine Beziehung mit einer Frau, die sie auf Social Media mit ihren Followern öffentlich teilt. Als feministische Aktivistin ist Teresa Reichl ein Role Model für andere junge Frauen. Sie prägt die deutsche Kultur des Poetry Slams. Ob kritische Wahlergebnisse oder Sexismusvorfälle: Sie bezieht auf humorvolle, aufklärende und konfrontative Weise Stellung zu gesellschaftspolitischen Themen.

Von Sandra Kopa

Jennifer Weist

Provokant zeigt sich die ehemalige Frontsängerin der vorerst auf Pause gestellten Rockband Jennifer Rostock – oder? Ein Mann, der Texte wie „Ich ficke jeden“ rappt, überrascht niemanden. Bei Jennifer Weist ist der Aufschrei erfahrungsgemäß größer. Seit August 2021 ist sie mit ihrem Soloprojekt als Yaenniver unterwegs und rappt feministische, selbstironische („Übertrieben cringe, dass die Bitch jetzt einen auf Deutschrap macht“) und radikal ehrliche Zeilen. Mit ihrer Kunst macht sie auf Missstände in der Gesellschaft wie geschlechterspezifische sexualisierte Gewalt aufmerksam, zeigt sich persönlich und nahbar.

Ganz im Gegenteil zu ihrer sonst so authentischen Art gab sie sich bei „The Masked Singer“ Ende 2023 als höfliche Eisprinzessin und gewann mit dieser Strategie die Show. Für sie war das der Beweis für stillstehende patriarchale Normen. Der schon mit Jennifer Rostock 2016 produzierte und von Yaenniver gecoverte Song „Hengstin“ bringt das auf den Punkt: „Bleibst du gefällig, damit du jedem gefällst? Die Waffen einer Frau richten sich gegen sie selbst.“ Denn Frauen sind in der Musikbranche trotz weiblicher Erfolge immer noch unterrepräsentiert. Öffentlich kritisiert die Feministin außerdem große Plattformen wie Spotify und bezieht politisch immer wieder Stellung. Sie zeigt sich stark, menschlich und geht unerschrocken in den Diskurs. Mit ihrer aufklärerischen, offenen und die Dinge klar benennenden Präsenz ist sie ein Vorbild – nicht nur für junge Frauen.  

Von Chantal Moll

Greta Gerwig

Filmemacherin, Schauspielerin, Regisseurin, Produzentin, Drehbuchautorin, mehrfach Oscar-Nominierte – all das ist Greta Gerwig, die spätestens seit dem weltweiten Erfolg von „Barbie“ (2023) allseits bekannt ist. Aber schon davor war sie seit 15 Jahren ein populärer Name in Hollywood. Ihre Anfänge in der Filmwelt feierte sie als Schauspielerin und Drehbuchautorin in verschiedenen Independent-Produktionen wie „Greenberg“ (2010) und „Frances Ha“ (2012). Vor einigen Jahren legte sie ihren Fokus auf Regie und Drehbuch. 2017 landete sie mit „Ladybird“ einen internationalen Renner und kassierte mehrere Oscar-Nominierungen. 2019 folgte die Verfilmung des Klassikers „Little Women“ mit Florence Pugh und Timothée Chalamet, 2023 ihr bisher größtes Projekt als Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin: „Barbie“.

Foto: Victoria Jones/PA Wire/dpa

All diese Filme präsentieren starke Frauenrollen, die sich den Problemen in einer männerdominierten Welt stellen und, ganz gleich wie viele Steine ihnen in den Weg gelegt werden, ihre Träume verfolgen und hart arbeiten. Das braucht die männlich geprägte Filmwelt, in der Greta Gerwig mit ihren humorvollen Filmen sowie tiefgreifenden Geschichten für Feminismus und starke Frauen einsteht. Ihre Message: Jeder und jede hat es verdient, gehört und gesehen zu werden.

Von Lea Stockmann


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

1 Kommentar

  1. Ulrich Gürtler

    Rosa Luxemburg war zweifelsohne eine bemerkenswerte Frau. Sie prägte folgenden Satz: „Freiheit ist immer die Freiheit der anders Denkenden!“ Leider ist diese wichtige Erkenntnis in unserer heutigen Parteienlandschaft in Vergessenheit geraten.

    Antworten

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