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Kommentar: Pamela Reif sollte sich für transfeindliche Aussage entschuldigen

Kommentar: Pamela Reif sollte sich für transfeindliche Aussage entschuldigen
Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Sportikone Pamela Reif hat sich auf Tiktok transfeindlich geäußert. Hässlichkeit mit Transidentität in Verbindung zu setzen ist höchst problematisch, kommentiert MADS-Autorin Marie.


„Wieso sehe ich damit aus wie ’ne Transe?” Wegen dieser Worte erntet die erfolgreiche Sport-Influencerin Pamela Reif aktuell eigenes an Kritik auf Social Media. In einem Tiktok-Video probiert die 26-Jährige einen Filter namens „Bold Glamour” aus, der (wie der Name unschwer erahnen lässt) das Gesicht mit einem Full-Face-Makeup überzieht. Dieser ist viral gegangen, weil erstmals eine künstliche Intelligenz dafür sorgt, dass der Filter individuell an die Gesichtszüge angepasst wird.

Das Ergebnis gefällt Reif aber anscheinend gar nicht: „Nichts gegen Transen, aber wieso sehe ich damit aus wie eine Transe? Ich dachte, ich mache das jetzt darauf und werde voll schön”, sagt sie locker mit einem Grinsen in die Kamera.

Pamela Reif: Nicht so gemeint?

Ganz beiläufig drückt Reif damit tiefsitzende Vorurteile aus. Das Video ist inzwischen auf ihrem Account nicht mehr zu finden. Zuvor rechtfertigte sie sich in den Kommentaren mit einer Pseudo-Entschuldigung gegen die Vorwürfe, transfeindlich zu sein: Ihre Fans würden ja wissen, dass sie nichts gegen queere Menschen habe. Wie genau es funktioniert, etwas Problematisches zu sagen, ohne dass es so gemeint ist, bleibt eines der großen Rätsel unserer Zeit. Ein „Nichts gegen XY, aber” sehen viele noch immer als Freikarte für allerlei Respektlosigkeit und Diskriminierung.

@sascha_christopher

Pamela Reif mit Glow Filter „wieso sehe ich damit aus wie eine Transe? Nichts gegen Transen, aber ich dachte ich sehe damit voll schön aus“ Find ich gar nicht okay.

♬ Originalton – Sascha Christopher

Tief sitzende Vorurteile

Offenbar assoziiert Reif trans Frauen mit Lächerlichkeit und Hässlichkeit, findet es sogar „gemein”, wenn sie selbst damit äußerlich in Verbindung gebracht werden könnte. Aber die Influencerin benutzt statt trans Frau die abwertende und beleidigende Bezeichnung „Transe”.  Reif nutzt also nicht nur eine Schimpfwort, sondern impliziert zusätzlich noch, dass trans Frauen hässlich seien. Das arrogant wirkende Lachen rundet das Bild der privilegierten Influencerin perfekt ab.

Zwar argumentieren einige wenige Fans, dass Reif sich mit der Bezeichnung auf Transvestiten, also Crossdresser beziehe und meine, dass der Filter überzogen sei. Aber auch das verändert nur wenig an der Problematik und zeugt weiterhin von einem unsensiblen Sprachgebrauch.

Große Plattform, fehlendes Statement

Ob sich Reif dazu äußern wird, ist fraglich. Die Influencerin zählt mit rund 9,5 Millionen Abonnenten auf Youtube zu den erfolgreichsten Influencerinnen Deutschlands und ist auch international bekannt. Eine so große Plattform wäre also ideal, um sich öffentlich zu entschuldigen und Aufklärungsarbeit zu leisten. Es geht schließlich nicht darum, Reif jetzt rigoros zu canceln, sondern darum, konstruktiv ihre Aussage zu reflektieren.

Die Meinung über Reif ist so oder so heftig umgeschwungen: Unter dem nun aktuellsten Tiktok-Video zeigt sich der Großteil ihrer Community enttäuscht.


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Über den Autor/die Autorin:

Marie Bruschek

Marie (20) studiert Weltliteratur. Wenn sie nicht gerade schlechte Wortwitze macht oder sich zum zehnten Mal Mamma Mia anguckt, schreibt sie für MADS über alles, was sie gerade interessiert.

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