Seite auswählen

Werbung

Kommentar: Instagram muss Kinder besser schützen

Kommentar: Instagram muss Kinder besser schützen
Foto: Silas Stein/dpa

Trotz eines Mindestalters von 13 Jahren melden sich auch jüngere Kinder bei Instagram an. Um dieses Problem zu lösen, will Facebook „Instagram for Kids“ entwickeln. Nach scharfer Kritik wurde die Entwicklung gestoppt. Ob mit „Instagram for Kids“ oder nicht: Facebook muss mehr zum Schutz von Kindern tun, meint MADS-Autorin Jette.


Seit einigen Monaten arbeitet Instagram an der Entwicklung einer eigenen Version der App für Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren. Die Muttergesellschaft Facebook will damit Jugendliche schützen. Facebooks Angaben zufolge melden sich viele Kinder bei Instagram an, die das Mindestalter von 13 Jahren noch nicht erreicht haben. Die Authentifizierung des Alters sei schwierig, da viele Kinder ein falsches Geburtsdatum angeben würden. Um den jüngeren Nutzern dennoch ein sicheres Umfeld auf der Plattform zu bieten, sei die Idee für eine eigenständige Version aufgekommen. Diese spezielle Variante der App solle ohne Werbung und mit verstärkter Kontrolle der Eltern funktionieren. 

Kritiker: Instagram macht abhängig und ist gesundheitsschädlich

Nach scharfer Kritik an „Instagram for Kids“ sei die Entwicklung nun auf unbestimmte Zeit eingestellt worden, so Facebook. Vor allem Politiker in den USA äußerten sich negativ. Nachdem Erkenntnisse aus Enthüllungsberichten des Wall Street Journals bekannt wurden, musste Facebook sich in einer Anhörung zum Umgang mit jungen Nutzern verantworten. In diesen Berichten hieß es unter anderem, dass die Nutzung von Instagram vor allem bei jungen Mädchen zu einem geringeren Selbstbewusstsein und einer größeren Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper führe. Dadurch könnten ernsthafte psychische Probleme entstehen. Facebook habe aus Nutzerbefragungen davon gewusst. Der US-Senator Ed Markey verglich den Fotodienst mit der ersten Zigarette der Kindheit – sie mache abhängig und schade der Gesundheit.

Instagram ist offiziell erst für Kinder und Jugendliche erlaubt, die mindestens 13 Jahre alt sind. Trotzdem melden sich auch viele jüngere Kinder auf der Plattform an. Foto: Robert Günther/dpa-tmn

Eigene App könnte kinderfreundlichen Rahmen bieten

Doch die Realität ist, dass Kinder im Alter unter 13 Jahren Instagram so oder so nutzen – egal, ob als Kinderversion oder das „erwachsene“ Instagram. Schon jetzt sind viele Kinder auf der Plattform aktiv und werden das auch weiterhin sein. Allein der Gruppenzwang in der Schule veranlasst viele Jugendliche, sich die App herunterzuladen. sie möchten dazu gehören, die aktuellen Trends mitbekommen und mit Freunden in Kontakt bleiben. Instagram muss also einen Weg finden, die jungen Nutzer bestmöglich zu schützen. Und wieso nicht mit einer eigenen App? In diesem getrennten Raum könnten die Bedingungen kindgerechter gestaltet werden.

Wie der Konzern vorschlägt, könnte die Plattform frei von Werbung sein und mehr Kontrollmöglichkeiten für Eltern bieten. So ließen sich bestimmte Funktionen, wie zum Beispiel das Hochladen von Fotos, mit Passwörtern sichern, die von den Eltern bestimmt würden. Auch Inhalte, die nicht für Kinder geeignet sind, wie Sexualität, Gewalt oder missverständliche Inszenierungen, könnten gesperrt werden. Denkbar wären auch neue Accounts, die gezielt Inhalte für Kinder produzieren. 

Instagram muss weiterhin Gefahren bekämpfen

Fraglich bleibt, ob Kinder das Angebot nutzen und sich nicht weiterhin mit einem falschen Geburtsdatum in dem Netzwerk für Erwachsene rumtreiben würden. Und auch wenn es keine App für Kinder geben wird: Facebook muss eine Lösung für die sichere Verifizierung des Alters finden und Inhalte bekämpfen, die Jugendliche verunsichern. Denn die Gefahren für Kinder sind in den „sozialen“ Netzwerken nach wie vor zu groß. 

Von Jette Ihl


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

Jette Ihl

Jette (19) hat gerade Abitur gemacht und möchte bald Politikwissenschaften studieren, um Journalistin zu werden. Sie malt und tanzt gerne, kann sich aber auch stundenlang über Katzen-Memes totlachen. Für MADS schreibt sie über Politik, Feminismus und alles, was sonst gerade noch so aktuell ist.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

UNSERE MADS-PARTNER

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Jetzt zum MADS-Newsletter anmelden

Laufend die neuesten Artikel direkt in deine Mailbox -bequemer geht's nicht. Melde dich schnell und kostenlos an!

Du bist erfolgreich angemeldet