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Flaschenfüllen, Eisduschen, Plogging: Challenges für den guten Zweck

Flaschenfüllen, Eisduschen, Plogging: Challenges für den guten Zweck
Foto: Jasmin Sessler/Unsplash

Internet-Trends gibt es viele. Sie sind lustig, nach einiger Zeit nur noch nervig und tragen vor allem zu einem bei: der Selbstinszenierung. Da ist es recht erfrischend, dass sich hin und wieder ein Trend untermischt, der zusätzlich etwas Gutes tun möchte.


Wer am 19. August durch die Freiburger Innenstadt schlenderte, staunte nicht schlecht: Mit Flaschen in den Händen krochen Menschen auf dem Boden, um Zigarettenstummel einzusammeln. Initiiert wurde die Umweltaktion vom YouTube-Geschwisterpaar „Zweierpasch“, die damit die #fillthebottle-Challenge nach Deutschland brachten. Wer mitmacht, sammelt im Gehen Zigarettenreste vom Boden, packt sie in PET-Flaschen und postet die Aktion bei Instagram.

Challenges sind Herausforderungen in sozialen Netzwerken, die User an andere stellen und sie so zum Nachahmen aufrufen. Während einige so gut wie keine Verbreitung finden, werden anderen von tausenden Nutzern nachgeahmt. Vor allem, wenn Schauspieler, Fußballer und andere Promis mitmachen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie viral gehen. Das Problem: Nach ein paar Tagen nerven die Videos, in denen das immer gleiche Prozedere zu sehen ist. Es folgt der Punkt, an dem gemeckert wird, die Teilnahme an der Challenge diene schließlich nur der Selbstdarstellung.

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Spendenrekord in 2014

Bei Challenges, in denen es um eigentlich nichts geht, mag diese Kritik angebracht sein. Doch warum regen sich Nutzer auch über Trends auf, die einem guten Zweck dienen? So, wie die „ALS Ice Bucket Challenge“, die den Sommer 2014 prägte. Sie war darauf angelegt, auf die Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, aufmerksam zu machen und Spendengelder zu sammeln. Tatsächlich luden rund 17 Millionen Menschen Videos online hoch, in denen sie sich einen Kübel Eiswasser über den Kopf gossen. Ob sie alle auch gespendet haben, weiß nur ihr Gewissen.

Tatsächlich berichtete der „New Yorker“ es seien weltweit innerhalb von acht Wochen 220 Millionen Dollar an ALS-Organisationen gespendet worden – Geld, das ohne die Challenge nie zusammengekommen wäre. Die amerikanische „A.L.S. Association“ konnte das Geld in die Forschung investieren und berichtete bis zum Ende des Jahres über bedeutende neue Erkenntnisse, die erkrankten Menschen schon bald helfen könnten.

Bück dich für Müll

Ein weiterer Trend ist das „Plogging“. Es ist der Vorgang während des Joggens mit Bückbewegungen Müll zu sammeln. Die neue Beschäftigung, brachte weltweit schon etliche Großveranstaltungen hervor und gilt bei Wikipedia als eigene Sportart. Auch die #trashtag-Challenge beschäftigt sich mit dem Müllsammeln: Auf Instagram teilen Menschen Vorher-Nachher-Vergleiche wie sie erst an dreckigen Stränden und Straßenrändern stehen und danach an der selben sauberen Stelle neben befüllten Mülltüten posieren.

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So sammelst du richtig

Social-Media-Challenges wurden aus der Selbstdarstellung geboren, um anderen Usern zu zeigen, wie geschickt, mutig oder lustig man doch ist. Es ist aber nicht abzustreiten, dass sie durchaus auch in etwas Gutem resultieren können. Der #fillthebottle-Hashtag inspirierte bereits Tausende ebenfalls ein Foto mit Müll befüllten Flaschen hochzuladen. Daran hagelt es aber auch Kritik: Die Plastikflaschen können so nämlich nicht ordnungsgemäß recycelt werden. Wer sich dem Trend also anschließen möchte, sollte auf ein nachhaltiges Sammelbehältnis setzten und Pfandflaschen ihren Weg zur Rücknahmestelle ermöglichen. Ob die #fillthebottle-Challenge noch in ihren Kinderschuhen steckt, oder der Hype eigentlich schon wieder vorbei ist, kann nur die Zeit verraten – Die Welt wird bis dahin aber um einige Zigaretten sauberer sein.

Von Amelie Apel


Über den Autor/die Autorin:

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Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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