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#IDAHOBIT: Influencer setzen sich gegen Queerfeindlichkeit ein

#IDAHOBIT: Influencer setzen sich gegen Queerfeindlichkeit ein
Foto: https://www.instagram.com/riccardosimonetti/ / www.instagram.com/coupleontour// www.instagram.com/avitheaviavi/

Am 17. Mai ist internationaler Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie. Auf Social Media wird er auch mit dem Hashtag #IDAHOBIT abgekürzt. Zu diesem Anlass stellen wir euch deutschsprachige Influencer und Content Creator vor, die selbst zur LGBTQI+ Community gehören und sich gegen Queerfeindlichkeit stark machen.


Couple on Tour

Vanessa und Ina zeigen als @coupleontour auf Instagram ihr Leben als lesbisches Paar. Die beiden haben im vergangenen Jahr geheiratet und erwarten nun ein Baby. Vanessa ist schwanger, Ina muss aber das Kind adoptieren, um offiziell als Mutter anerkannt zu sein. So eine Adoption ist kostspielig, kann lange dauern und erfordert viele Dokumente, unter anderem einen Gehaltsnachweis und ein ärztliches Attest über die Eignung der Person.

Bekommt eine Frau in einer Hetero-Ehe ein Kind, ist ihr Ehemann automatisch als Vater anerkannt – und zwar unabhängig davon, ob er das Kind gezeugt hat oder nicht. Das sehen die beiden als diskriminierend an und haben deshalb unter dem Namen „Familie für alle 2022“  eine Petition gestartet, um das sogenannte Abstammungsrecht ändern zu lassen. „Wir fordern ein Gesetz, in dem auch die Ehefrau der biologischen Mutter sofort als Mutter anerkannt wird – ohne aufwendige Prozesse“, schreiben Vanessa und Ina in der Petition, die bereits mehr als 200.000 Menschen unterschrieben haben. Bereits im vergangenen Jahr haben beide ein Video zum #IDAHOBIT hochgeladen.

Darum gibt es den internationalen Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie

Der Internationale Tag gegen Homophobie, Transphobie und Biphobie, abgekürzt #IDAHOBIT, soll an den 17. Mai 1990 erinnern. An diesem Tag wurde die Homosexualität aus dem International Classification of Diseases (ICD) entfernt. Zuvor wurde diese sexuelle Orientierung offiziell als körperlich und geistige Krankheit angesehen, die durch Ärzte therapiert werden musste. Diese Therapie wird als sogenannte Konversionstherapie bezeichnet. Als prominentestes Beispiel gilt der britische Informatiker Alan Turing. Als 1952 die Polizei von seiner sexuellen Ausrichtung erfuhr, wurde er zu einer chemischen Kastration gezwungen, wobei ihm Östrogen verabreicht wurde. Dadurch sollte sein sexueller Trieb gehemmt und er von seiner Homosexualität geheilt werden. Das Östrogen sorgt aber als Nebenwirkung unter anderem zu einer Verweiblichung des Körpers. Diese Nebenwirkungen führten bei Turing zu einer Depression, was auch als Grund für seinen Suizid angesehen wird. Neben Kastrationen stellten psychologische Behandlungsmethoden ein großes Feld der sogenannten Konversionstherapien dar. So wurden Methoden der Konditionierung angewandt. Der zu behandelnden Person wurden erotische Bilder vorgelegt und gleichzeitig Elektroschocks oder erbrecheninduzierende Medikamente verabreicht. Diese sogenannten Konversionstherapien sind in Deutschland seit 2019 verboten. Interessanterweise war die Transsexualität noch bis 2021 als Krankheit Teil des ICD und wurde erst mit der Einführung der neuen Version in diesem Jahr entfernt.

Die Fab Five von Queer Eye Germany

Das US-amerikanische TV-Format Queer Eye war so erfolgreich, dass eine deutsche Adaption an den Start gegangen ist. Die Fab Five, wie sich das Team in der Show nennt, kommen in jeder Folge zu einem anderen Menschen nach Hause und bieten sowohl ein Umstyling als auch Beratung in Sachen Ernährung, Einrichtung, Self Care und Mental Health. Alle fünf Mitglieder der Fab Five sind auch auf Social Media aktiv und machen queeres Leben sichtbar.

Avi Jakobs, die sich in der Serie um Haare und Make Up der Teilnehmenden kümmert, spricht auf ihrem Instagram offen darüber, nicht binär zu sein und warum sie sich für ihre Pronomen und einen neuen Namen entschieden hat. Aljosha war vor der Serie schon bekannt als veganer Food-Influencer und zeigt nun aber auch, wie er als schwuler Mann Geschlechterstereotype bricht und wie andere Allys sein können. Leni Bolt berät die Teilnehmenden als Work Life Coach und spricht online darüber, wie sie sich zunächst als schwul und später als nicht binär geoutet hat. Ayan Yuruk hat den Kandidatinnen und Kandidaten ihr Zuhause neu eingerichtet und Jan-Henrik Maria Scheper-Stuke hat für neue Outfits gesorgt. Beide sind homosexuell und zeigen das auch auf Social Media.

Riccardo Simonetti

Mit „’Mama, ich bin schwul‘: Was mein Coming-out für uns bedeutete – Ein Buch über das Anderssein“ hat Riccardo Simonetti vergangenes Jahr ein Buch über sein Coming Out veröffentlicht. Dem Influencer und Entertainer folgen mehr als 360.000 Menschen bei Instagram.

Der von ihm gegründete gemeinnützige Verein „Riccardo Simonetti Initiative“ setzt sich für Menschen ein, die gesellschaftlich ausgegrenzt werden. Die Initiative soll diese Gruppen sichtbar machen und aufklären. Außerdem wurde er 2021 zum LGBTQ*-Sonderbotschafter für das EU-Parlament ernannt. Zum #IDAHOBIT zeigt er in seiner Story Fakten zum Thema.

Wie steht es um Queerfeindlichkeit in Deutschland?

Dass Aktionstage wie der #IDAHOBIT auch in Deutschland wichtig sind, um auf Diskriminierung aufmerksam zu machen, zeigen auch die Zahlen. Laut dem Lesben- und Schwulenverband (LSVD), einer gemeinnützigen Organisation, die sich für queere Menschen einsetzt, wurden bei den Behörden im vergangenen Jahr mehr als 1000 LGBTIQ+ -feindliche Taten registriert. Und die Dunkelziffer wird um ein vielfaches höher geschätzt. Dazu gehören Beschimpfungen und Pöbeleien, aber auch körperliche Gewalt. Auch darauf soll der #IDAHOBIT aufmerksam machen. Der LSVD bietet eine kostenlose Rechtsberatung für queere Menschen an. Viele Landesverbände der Organisation haben auch noch weitere Beratungsangebote zu Diskriminierung und Gewalt.

Jolina Mennen

Jolina Mennen gehört zu den bekanntesten Transfrauen in Deutschland. Auf ihrem Youtube-Kanal zeigt sie für gewöhnlich Schminktipps und Fashion-Hauls, aber auch Life-Updates und Storytimes.

In ihrem Buch „Storytime“ berichtet sie über die Beziehung zu ihrem Mann Florian und über ihre Transition. „Storytime“ erschien 2019 und wurde so erfolgreich, dass es in die Spiegel-Bestsellerliste kam.

Marvyn Macnificent

Ebenfalls im Bereich Beauty auf Youtube tätig ist Marvyn Magnificent. Über eine Million Menschen schauen seine Tutorials, Vlogs und Produkttests. In seiner Instagram Bio steht neben seinen Pronomen auch, dass er non-binary ist.

Vor Kurzem hat er mehrere Videos zu verschiedenen Schönheits-OPs hochgeladen, mit denen er sein Gesicht verändert hat. Dabei spricht er auch darüber, dass er darüber nachgedacht hat, eine geschlechtsangleichende OP durchführen zu lassen, sich aber dagegen entschieden hat. Mit dem femininer aussehenden Gesicht fühlt er sich trotzdem wohler.

Fabian Grischkat

Mehr als 80.000 Menschen folgen Fabian Grischkat auf Tik Tok, wo er laut seiner Bio „Klimaschutz und Queere Aufklärung“ zeigt. In kurzen Comedyvideos räumt er mit Klischees über Bisexuelle auf und thematisiert auch sein eigenes Coming Out.

Er macht aber auch LGBTQI+-Geschichte sichtbar und berichtet zum Beispiel darüber, dass vor 50 Jahren die erste queere Demo stattfand – damals unter dem Titel „Homosexuellen-Demonstration“.

Josia Jourdan

Josia Jourdan ist Mikroinfluencer und macht den Podcast „Anyways it’s a vibe!“. Darin spricht er über Buchtipps und Queersein. Außerdem lädt er auch Videos auf Youtube hoch.

Auf Youtube lädt er seine Podcasts als Video hoch, zeigt Vlogs von Reisen und redet mit Gästen. Wie in diesem Video berichtet er dabei auch von Queerfeindlichkeit bis hin zu körperlicher Gewalt.

Von Leonie Habisch und Jeffrey Ji-Peng Li


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Über den Autor/die Autorin:

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