„Heartstopper“: Wird die Netflix-Adaption der Comicreihe gerecht?
Der neue Netflix-Hit „Heartstopper“ ist eine Wohlfühlserie über den Alltag queerer Jugendlicher. MADS-Autor Tom hat sich angeschaut, wie nah die Adaption der Comicbuchvorlage kommt.
Angefangen hat „Heartstopper“ als Webcomic der britischen Autorin Alice Oseman auf Tumblr und Tapas. Mittlerweile gibt es vier englischsprachige Graphic Novels, dieses Jahr erschien der erste Teil auf Deutsch. Seit dem 22. April ist eine gleichnamige Live-Action-Serie auf Netflix verfügbar.
Acht Folgen, jeweils 20 bis 30 Minuten lang, erzählen die Liebesgeschichte von Charlie (Joe Locke) und Nick (Kit Connor), die eine Jungenschule in England besuchen. Während der introvertierte Charlie nach einem Fremdouting offen schwul ist und dafür gemobbt wurde, ist sich Rugbyspieler Nick bezüglich seiner Sexualität unsicher. Als die beiden im Unterricht nebeneinandergesetzt werden, freunden sie sich an. Doch schnell entwickelt sich mehr als nur eine Freundschaft.
Neben der Beziehung der beiden spielt auch der Freundeskreis von Charlie eine große Rolle – eine größere als in den Comics. Das ist für die Netflix-Serie aber nur von Vorteil, denn die bunte Truppe schafft noch mehr Repräsentation: Die Sorgen, Probleme, aber auch Glücksmomente eines lesbischen Pärchens sowie eines trans Mädchens kann die Adaption sensibel darstellen. Genau dieser gefühlvolle Umgang mit dem Alltag queerer Jugendlicher ist das Herzstück der britischen Coming-of-Age-Serie. Sie thematisiert Selbstzweifel und Anfeindungen durch Mitschülerinnen und -schüler, ist aber keineswegs düster. Im Gegenteil – „Heartstopper“ lässt das Publikum mit klopfendem Herzen und einem breiten Grinsen zurück.
„Heartstopper“ auf Netflix: Nah am Original
Die kurzweilige Serie beindruckt außerdem durch ihren passgenauen, diversen Cast, den Soundtrack voller mit Songs queerer Musikerinnen und Musiker sowie die Nähe zur Comicvorlage, der sie mit Leichtigkeit gerecht wird. Die gelungene Adaption ist nicht verwunderlich, schließlich wirkte Alice Oseman selbst am Drehbuch mit. Die erste Staffel umfasst Teil eins und zwei der Comicreihe sowie einige zusätzliche Szenen. Es besteht also Grund zur Hoffnung, dass auch die weiteren Teile verfilmt werden.
Von Tom Schwichtenberg