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Feuer und Flamme für Technik: So läuft die digitale Ideenexpo

Feuer und Flamme für Technik: So läuft die digitale Ideenexpo
Foto: Samantha Franson

Eine angehende Feinwerkmechanikerin stellt sich vor, zwischendurch bringt ein Youtube-Star Schaum zum Brennen. Schülerinnen und Schüler konnten am Donnerstag bei der Ideenexpo ein vielfältiges Programm verfolgen. Einige durften sogar vor Ort dabei sein.


„Es war spannend zu sehen, was andere in ihrem Leben schon geschafft haben“, sagt Ville Weckmann, als er nach gut zwei Stunden die Messehalle verlässt. Er gehört zu den Wenigen, die die digitale Ideenexpo live vor Ort miterleben dürfen. Zusammen mit 129 Mitschülerinnen und Mitschülern hat der 17-Jährige vom Gehrdener Matthias-Claudius-Gymnasium das pralle Programm am Donnerstagvormittag mitverfolgt. 

Wegen der Corona-Pandemie drängen sich bei der diesjährigen Ausgabe der Ideenexpo nicht Zehntausende durch die Hallen, um Technik, Spektakel und Youtube-Stars zu erleben. Nur vier Schülergruppen mit je 130 Personen sind eingeladen und genießen das Privileg, alles in der Halle live zu sehen. Die Zehntausenden sitzen zu Hause und verfolgen Shows, Tricks, Infos und Talks am Handy oder auf dem Computer.

Modellauto weckt Interesse bei Ideenexpo

„Besonders interessant war für mich die Präsentation von VW“, sagt Weckmann. Den Schüler hat vor allem überrascht, wie technisch die Arbeit dort sein kann. Zuvor hatten sich zwei Auszubildende auf der Bühne live präsentiert – mit einem kleinen Modellfahrzeug. Um das Auto zu bauen, hätten sie alles anwenden müssen, was sie als angehende Mechatroniker lernen, erzählten die Azubis.

Sie gehören zu den wenigen Schülerinnen und Schülern, die die Ideenexpo in diesem Jahr vor Ort miterleben dürfen: Emily Quednau, Alya Zechmeister, Ville Weckmann und Marc Keese. Foto: Samantha Franson

Auch Mitschülerin Aliya Zechmeister hat die Vorstellung von VW gefallen. „Es wurden Berufe vorgestellt, die ich noch gar nicht kannte“, sagt die 17-Jährige. Was sie von der Veranstaltung mitnimmt? „Viel Motivation und Lust, Neues auszuprobieren.“ 

„Die beste Idee, die wir je hatten“

Damit hat der Vormittag bei der Schülerin genau das bewirkt, was sich auch auch Niedersachsens Wirtschafts- und Digitalisierungsminister Bernd Althusmann (CDU) davon erhofft. „Die Ideenexpo war die beste Idee, die wir je hatten“, sagt er. Die Veranstaltung sei wichtig für die Zukunft der jungen Leute – und für den Wirtschaftsstandort Niedersachsen. „Die MINT-Fächer sind eine entscheidende Grundlage für die Berufe der Zukunft“, sagt der Minister. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.

Der Aufsichtsratsvorsitzende der Ideenexpo Volker Schmidt (von links) und Wirtschaftsminister Bernd Althusmann sprechen im Interview  über Digitalisierung und die Rolle Naturwissenschaftlicher Berufe. Foto: Samantha Franson

Das Programm mit Experimenten, Videos und Interviews ist eng getaktet. Fünf verschiedene Bühnen stehen dafür im H’up, dem neune Streaming-Studio auf dem Messegelände, zur Verfügung. So gelingt der Übergang von einem zum nächsten Programmpunkt reibungslos.

„MINT-Berufe sind nicht mehr klassisch männlich“

Einen Großteil der Beiträge machen die Präsentationen naturwissenschaftlicher Berufe aus. In Videos erhalten die Zuschauerinnen und Zuschauer Einblicke in den Arbeitsalltag, in anschließenden Interviews plaudern die Auszubildenden munter drauf los. So stellt sich beispielsweise die angehende Feinwerkmechanikerin Kyra-Malin Kuhlmann vom Unternehmen Uhe vor. Sie sei eine der wenigen Frauen im Unternehmen, erzählte Kuhlmann. Diese Erfahrung teilt auch Johanna Stritar, die bei Covestro ein duales Studium zur Chemieingenieurin macht. Sie macht den Zuhörerinnen Mut. „MINT-Berufe sind nicht mehr klassisch männlich, jeder kann das machen“, sagte Stritar. 

Die Auszubildende Kyra-Malin Kuhlmann (rechts) gibt im Interview mit Moderatorin Janine Utsch Einblicke in den Beruf der Feinwerkmechanikerin. Foto: Samantha Franson

Zur musikalischen Auflockerung trägt zwischendurch Beatboxer Chezame bei. Großen Beifall ernten auch die Experimente von Jacob Beautemps und Doktor Whatson, die beide aus ihren Youtube-Kanälen bekannt sind. Seine erste Vorstellung des Tages kündigt Beautemps noch als „etwas Ruhiges“ an. Dann tunkt er seine Hand in ein Wasserbecken, in dem sich eine Mischung aus Spülmittel und Feuerzeuggas befindet. Das Publikum staunt nicht schlecht, als er kurz darauf den Schaum in seiner Hand anzündet und eine Flamme auflodert. Warum die Hand des Wissenschaftskünstlers nicht brennt, beantworteten die Schülerinnen und Schüler später selbst bei einem Quiz auf ihrem Smartphone: Das Wasser hat die Hand geschützt.

Digitale Ideenexpo ist die Ausnahme

Auch wenn das Programm gut ankommt – eine Dauerlösung soll die digitale Variante der Messe nicht sein. „Die Ideenexpo lebt vom Mitmachen“, sagt der Aufsichtsratvorsitzende Volker Schmidt. Das sehen auch die Gehrdener Schülerinnen und Schüler so. Schülerin Emily Quednau war zuvor schon einmal bei der Ideenexpo. „Die digitale Variante war eine gute Lösung“, sagt sie. Doch wenn es wieder möglich ist, zieht sie die traditionelle Ideenexpo mit Ausstellern vor Ort vor. „Die ganze Zeit zu sitzen und auf den Bildschirm zu gucken ist anstrengend“, sagt sie.

Bereits im kommenden Jahr sollen die Schülerinnen und Schüler wieder selber herumlaufen und Dinge ausprobieren dürfen. Schmidt blickt der Ideenexpo 2022 bereits erwartungsvoll entgegen. Im Jahr 2019 seien 400.000 Besucher aus ganz Europa dagewesen – das will er im kommenden Jahr toppen.  „Wir werden zeigen, dass wir noch da sind“, sagt er.

Am Freitag, 16. Juli, haben Interessierte noch einmal die Möglichkeit, auf www.ideenexpo.de die digitale Show mitzuverfolgen. Das Bühnenprogramm beginnt um 9 Uhr und endet gegen 14 Uhr. Bis 16 Uhr gibt es zudem die Möglichkeit, die Ausstellungsstände zu besuchen. Am Freitagabend folgt um 19 Uhr der Abschluss mit einem Konzert von Passepartout und Clueso, das ebenfalls gestreamt wird.

Von Thea Schmidt


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