Eurovision Song Contest 2023: Die Konkurrenz für Lord of the Lost
Mitte Mai steigt in Liverpool das Finale des Eurovision Song Contest. Deutschland wählt dieses Jahr einen anderen Weg als üblich und schickt die Rockband Lord of the Lost. MADS wirft vorab einen Blick auf die Kandidatinnen und Kandidaten und mutmaßt, wer den Hamburgern die Show stehlen könnte.
Der Eurovision Song Contest (ESC) steht bevor. Während es in den vergangenen Jahren zum Meme geworden ist, dass Deutschland in den Bewertungen 0 Punkte absahnt, sticht der diesjährige Beitrag heraus. Vertreten wird Deutschland durch die üblicherweise im Gothic beheimatete Band Lord of the Lost und ihren Glam-Metal-Song „Blood & Glitter“. Dieser wurde vor allem vom Publikum in den Wettbewerb gewählt. Klingt also erst mal, als könnten sich die Deutschen dieses Mal besser vertreten fühlen als sonst. Doch bevor wir uns zu früh freuen, werfen wir einen Blick auf andere Länder.
„Big Five“ setzen auf Landessprachen
Beim Eurovision Song Contest sind die internationalen Beiträge bereits lange bekannt. Klar, denn die meisten Länder müssen sich vor ihrer Teilnahme am großen Finale Vorrunden stellen. Oft gibt es davor außerdem noch – wie in Deutschland auch – Vorentscheide. Fünf Länder können das Halbfinale allerdings überspringen. Diese „Big Five“, die den Wettbewerb finanzieren, sind Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Spanien.
Italien schickt in diesem Jahr eine Ballade in Landessprache, Frankreichs Song beginnt ebenso, wandelt sich dann jedoch in Elektropop. Spanien bindet Flamenco-Melodien ein. Im Gegensatz zu Deutschland gehen sie also mit ihren Landessprachen an den Start. Damit war Frankreich bisher am erfolgreichsten, fünfmal gewannen Songs auf Französisch. Zwar war der letzte Sieg 1977, doch auch in den vergangenen Jahre platzierten sie sich mit französischsprachigen Liedern hoch. Somit ist La Zarra mit „Évidemment“ eine starke Kandidatin.
Eurovision Song Contest: Auffällige Performances
Ungewöhnlicher ist der Vertreter aus Finnland. Das Land ist dafür bekannt, nicht vor exzentrischen Musikerinnen und Musikern zurückzuschrecken – 2006 gewann die als Monster verkleidete Metal-Band Lordi. 2023 will Käärijä Finnland zum Finale führen. Er bietet finnischen Rap mit Anleihen aus dem Industrial sowie Tanz-Rhythmus. Definitiv ein Beitrag, der auffällt. In die gleiche Kategorie fällt der Antikriegssong „Mama ŠČ!“ der Kroaten Let 3. Solche Lieder laufen beim Eurovision Song Contest häufig gut, gewinnen aber eher selten.
Rockmusik beim Eurovision Song Contest 2023
Weniger optisch präsent, aber musikalisch den rockigeren Gefilden zuzurechnen, sind außerdem die Indie-Bands aus Lettland, Slowenien und San Marino. Auch der rumänische Sänger Theodor Andrei mit seiner kratzigen Stimme passt dazu. Insgesamt sind die Beiträge aber wohl alle den Gewinnern von 2021, Måneskin, sowie einander zu ähnlich, um dem Sieg nahezukommen. Interessanter ist die australische Progressive-Metal-Band Voyager, die einen genreuntypisch leicht zugänglichen Song ins Rennen schickt und damit eine ähnliche Zielgruppe abgreifen könnte wie Lord of the Lost.
Wichtige Botschaften
Ein weiterer Pluspunkt beim ESC: starke Botschaften. Viral geht dazu gerade der österreichische Song, der die Musikindustrie kritisiert. Gut in die moderne Zeit passt auch die tschechische Folk-Pop-Band Vesna. In „My Sister’s Crown“ geht es um Zusammenhalt und Ungleichheit zwischen Geschlechtern, gesungen wird in vier Sprachen. Auch „Blood & Glitter“ bringt allerdings eine politische Botschaft mit – Deutschland steht dahingehend also gut da.
Dauerbrenner: Balladen
Wer es dann doch ruhiger mag, für den gibt es wie jedes Jahr noch Singer-Songwriter. Unter ihnen überzeugen dieses Jahr besonders Remo Forrer aus der Schweiz, Monika Linkytė aus Litauen sowie die Niederländer Mia Nicolai und Dion Cooper.
Auf dem offiziellen Youtube-Kanal des Eurovision Song Contest hat derzeit der Beitrag aus Norwegen die meisten Klicks, bei den Buchmachern liegen Schweden mit einem erneuten Beitrag der Siegerin von 2012, Loreen, sowie Finnland und die Ukraine vorne. Das alles hat allerdings nichts zu bedeuten: Bis auf die „Big Five“ und den Sieger aus dem vergangenen Jahr, die Ukraine, müssen sich schließlich alle Musikerinnen und Musiker erst mal den Halbfinalrunden stellen. Aus 31 Ländern werden nur zehn zusätzlich zum großen Finale nach Liverpool fahren.
Info: Die Halbfinalrunden mit jeweils 15 beziehungsweise 16 teilnehmenden Ländern finden am 9. und 11. Mai statt. Das Finale wird dann am 13. Mai ausgetragen.
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