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„Clean Girls“: Warum dieser Tiktok-Trend viele Menschen ausschließt

„Clean Girls“: Warum dieser Tiktok-Trend viele Menschen ausschließt
Foto: Unsplash/Kevin Laminto

„Kennt ihr diese Mädchen, die immer clean aussehen? Deren Haut immer glänzend ist, und die nie so aussehen, als würden sie zu viel Make-up tragen?“ : Mit diesem Tiktok-Sound war der Trend der „Clean Girls“ geboren. Doch es gibt auch Kritik daran – unter anderem wegen kultureller Aneignung.


Ihre Haut leuchtet, ist gepflegt, keine Poren sind zu sehen. Ihre Wangen sind rosig. Ihre Lippen glänzen, ihre Wimpern sind lang und makellos, und ihre Brauen sind perfekt. Die Haare sind in einem strengen Dutt, dem sogenannten Sleek Bun, geknotet. Sie sehen glänzend und gepflegt aus. Zarter Goldschmuck baumelt an ihren Ohren. Das sind die sogenannten „Clean Girls“.

@daniellemarcan

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Der Trend ist auch mit dem Hashtag #thatgirlaesthetic verknüpft. Dabei geht es nicht nur um den perfekten, minimalistischen Look, sondern auch um das perfekt geplante Leben. Vertreterinnen des „That Girl“-Trends ernähren sich gesund, machen jeden Tag Sport und sind top organisiert. Neben „That Girl“ und den auch nicht originelleren „Vanilla Girls“ geben nun also auch die „Clean Girls“ vor, wie Frauen in den Sozialen Medien auszusehen und zu leben haben.

Woher kommen die „Clean Girls“?

Dabei ist die Idee des „Clean Looks“ nicht neu. Sie wurde lange von People of Color und Latinas verkörpert. Ihre Haare tragen sie in einem Sleek Bun – genauso wie die „Clean Girls“. Doch bringen etwa Schwarze Frauen ihre Haare in diese Form, weil sie ihre Locken, Wellen und dichten Haare so bändigen oder auch – als Schutz vor zusätzlicher Diskriminierung – verstecken können.

Was ist so problematisch an dem Trend des „Clean Girls“?

Wenn man sich die Tiktok-Videos der neuen „Clean Girls“ anschaut, fällt schnell auf: Sie sehen sich alle sehr ähnlich. Helle Hauttypen, glatte Haarstrukturen und schlanke Körpertypen dominieren den Trend. Die Followerschaft lässt sich von diesem Trend verzaubern. Dabei hat der Trend wie so viele andere Beauty-Trends das Potenzial, junge Frauen unter Druck zu setzen, abzuwerten und auszugrenzen. Der Trend schließt schließlich Menschen aus, die nicht diesen Schönheitsidealen entsprechen.

So ist es für Menschen mit Hauptproblemen wie Akne und Hyperpigmentierung unmöglich, ein „Clean Girl“ zu werden. Auch haben Tiktok-Videos von Plus-Size Creatorinnen, die Outfits inspiriert von den „Clean Girls“ tragen, oft viel weniger Likes und Views.

Youtuberin Taylor Cassidy kritisiert den Trend. „Clean Girls“ hätten verschiedene Looks von People of Color und Latinas auch übernehmen können, ohne das direkt als etwas komplett Neues zu verkaufen – zumal wohl die wenigsten Influencerinnen und Tiktokerinnen die Quelle ihrer Inspiration angeben. Somit sei ein Look, der schon seit Jahren besteht, exklusiv für weiße Frauen neu gebrandet worden. Außerdem erinnere der „Clean Girl“-Look an die veraltete stereotypische Denkweise, dass Frauen „rein“ und „perfekt“ sein sollten.

Was inzwischen passiert ist

Inzwischen gibt es gegen den Trend der „Clean Girls“ eine Gegenbewegung. Jetzt wird ungeschminkte Haut auch gezeigt, wenn sie nicht makellos und perfekt aussieht. Unterschiedliche Hautstrukturen und Texturen, Hautfarben und Hauttypen kann man in Kampagnen auf Social Media sehen – und nicht nur das makellose „Clean Girl“. 

Von Carlotta Fee Steege


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

2 Bemerkungen

  1. Butsch

    Liebe Frau Steege,

    meine Schulzeit liegt mehr als 40 Jahre zurück und auch in meine Klasse und in meinem Freund*innenkreis gab es „Clean Girls“. Bei uns waren das Balletttänzerinnen und Turnerinnen, die sahen (und sehen) genauso aus wie Ihre sogenannten Clean Girls.

    Antworten
  2. Fred

    Tja, das ist, wenn man TikTok als alleinig seeligmachende Lebensphilosophie verbreitet und Youtubern und Influencen als Broterwerb preferiert. Wer sich davon beeinflussen läßt, wird wohl wie ein Drogensüchtiger enden. Leider. Wie war das Leben doch schön ohne die Einflüsse negativer Art von Tubes und Smartfon. Aber, auch heute gilt wie damals: man muß nicht jeden scheiß Stil kopieren und mitmachen. Es geht auch, wenn man einfach nur Selbst ist…

    Antworten

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