Casper ist zurück: So klingt „Alles war schön und nichts tat weh“
Nach fünf Jahren kehrt Casper mit seinem neuen Album „Alles war schön und nichts tat weh“ zurück. Mit neuen Features und klanglichen Experimenten durchbricht er den allbekannten Casper-Sound etwas, verliert ihn jedoch nicht.
Leichtigkeit und seichte Themen waren noch nie wirklich Caspers Ding. Der Rapper macht inzwischen seit fast 20 Jahren Musik. Den Durchbruch schaffte er 2011 mit „XOXO“, 2013 folgte „Hinterland“, ein weiteres Erfolgsalbum. Nach fünf Jahren Pause ist nun „Alles war schön und nichts tat weh“ erschienen. Darauf sammelt Casper alles, was schwer ist und nachdenklich stimmt. Passend dazu: seine tiefe und kratzige Stimme, die zu Bass und Schlagzeug rappt.
Casper rappt über Leid
Auf dem gesamten Album beschäftigt sich Casper mit dem weltlichen Leid. „Das bisschen Regen“ etwa spielt auf den Klimawandel an. Vor allem aber erzählt er in seinen Liedern persönliche Geschichten. „Dachte dich nie so zu sehen / Tausende Schläuche vom Bieper-Gerät / Von der Chemie durch die Venen wie gelähmt“ singt er in „Fabian“ zu einem Freund mit Leukämie. Im Feature „TNT“ mit Tua thematisiert er bipolare Störungen, „Billie Jo“ handelt von einem Selbstmord.
Der Titel täuscht also: Ein wirklich glückliches Album ist „Alles war schön und nichts tat weh“ nicht. Aber das macht Casper eben auch aus, dass er sein Inneres preisgibt, ohne dabei auf klischeehafte Vorgaben im Rap-Business zu achten. Statt seine Männlichkeit zur Schau zu stellen, schreibt Casper über alles, was er denkt und fühlt. Jeder Song erzählt eine eigene tragische Geschichte – durch die Themenvielfalt fehlt dem Album allerdings ein roter Faden.
Neue Features
Auch wenn „Alles war schön und nichts tat weh“ eindeutig nach Casper klingt, hat der 39-Jährige musikalisch doch etwas rumexperimentiert. Zum einen hat er sich Unterstützung von jungen Künstlern und Künstlerinnen wie Provinz und Haiyti geholt, die Abwechslung in den Vibe der Songs bringen. Zum anderen differenziert er den alten, oftmals groben Sound durch Piano- und Streicherakzente, etwa im Titellied „Alles war schön und nichts tat weh“. Trotzdem bleibt er eines: laut. Und zwar musikalisch und thematisch.
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