„Blond“: Wenn die Rolle zum Leben wird
In knapp drei Stunden zeigt „Blond“ teils verstörende Eindrücke aus dem Leben von Marilyn Monroe. Die Reaktionen in sozialen Netzwerken sind überwiegend negativ. Warum sich der Film trotzdem lohnt, erklärt MADS-Autorin Marie.
Schon die Kindheit war keine leichte. Mit traumatischen Erlebnissen aus jungen Jahren von Marilyn Monroe – aus der Zeit, als sie noch Norma Jeane war – startet auch der neue Netflix-Film über den Weltstar. Und immer wieder blickt „Blond“ auf diese Szenen zurück.
Marilyn Monroe, die Kunstfigur
Früh startet Norma Jeane in die Welt des Entertainments, durch Schauspielcoaching entsteht die Identität „Marilyn Monroe“. Doch die Öffentlichkeit, vor allem Männer, interessieren sich nicht für Norma Jeane, den echten Menschen. Sondern nur das von Medien kreierte Sexsymbol Marilyn Monroe. Mit der Zeit verschwimmen die Grenzen zwischen den beiden zunehmend. Je mehr Ruhm und Bekanntheit wachsen, desto weniger kann Norma Jeane existieren. Das private Leben, der Wunsch ach Seriosität, Familie und Liebe verkümmert und bleibt Norma Jeane bis zum einsamen Tod verwehrt.
Prägende Momente, Trauer und Verzweiflung
Regisseur Andrew Dominik fokussiert sich auf die Ereignisse in Norma Jeanes Leben, die als ausschlaggebend für die Trauer und Dunkelheit verantwortlich scheinen. Es geht um das Private, nicht die künstlerischen Erfolge. Der Konflikt zwischen der glitzernden Kunstfigur und der gebrochenen Frau steht dauerhaft im Mittelpunkt. Hauptdarstellerin Ana de Armas schafft es mühelos, dem Publikum die Verzweiflung und Einsamkeit offenzulegen.
Das Leben der Marilyn Monroe wird im Schnelldurchlauf gezeigt. Der Film bedient sich verschiedener kunstvoller Elemente wie dem Wechsel von Schwarz-Weiß zu Farbbild, um besonders einflussreiche Erinnerungen herauszustellen. Oft wird auch die Einsamkeit auch dann besonders greifbar, wenn sich die Kamera in einem Raum voller Menschen ganz auf de Armas fokussiert.
„Blond“ ist fiktiv
„Blond“ ist keine biografische Erzählung – und steht eben dafür auch in der Kritik. Denn der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Joyce Carol Oates und stellt Norma Jeane in den Mittelpunkt, nicht Marilyn Monroe. Einerseits mag sich Norma Jeane das immer gewünscht haben. Andererseits ist es wieder eine Erzählung über sie – nicht von ihr.
Von Marie Hobusch
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