Aktivismus mit Stolz und Soul: So klingt Jamila Woods neues Album
Verpackt in jazzig-bunten R’n’B bringt Jamila Woods auf ihrem neuen Album „Legacy! Legacy“ ihre Wut über Rassismus und Diskriminierung zum Ausdruck – MADS Autorin Carlotta findet das großartig.
Betty, Eartha und Muddy, Miles, Octavia und Frida: Alle 13 Lieder auf Jamila Woods’ neuem Album sind nach afro- oder lateinamerikanischen Künstlerinnen, Autoren oder Aktivistinnen benannt. Dass nicht alle dieser Namen einem unbedingt bekannt vorkommen, ist ein Grund mehr, sich „Legacy! Legacy” anzuhören.
Bekannt wurde die US-Amerikanerin mit ihrem Debütalbum „Heavn”, auf dem sie sich mit Rassismus und ihrer Identität als schwarze Frau auseinandersetzt. Drei Jahre später sind die Texte durchdachter und Woods’ Wut, verpackt in jazzig-bunten R’n’B und Soul, deutlicher.
Hier ruhiges Klavier, da kratzige E-Gitarren und spielerische Synthies, und immer wieder dieses klöppelnde Schlagzeug: Woods probiert aus. Die 29-Jährige erzählt die Geschichten der Menschen, nach denen sie ihre Songs benennt. Sie ist stolz auf deren „legacy”, also deren Vermächtnis, und setzt dazu noch ein politisches Zeichen: „My wings are greater than walls” singt sie in „Sun Ra”.
Immer wieder prangert Woods auch die Vereinnahmung schwarzer Kultur durch weiße Künstler und die Musikindustrie an: „They tease our pronounciations then try to mimic our greatness”, singt sie in „Giovanni”. Großartig ist sie wirklich, und nachmachen kann ihr das erstmal keiner.
Von Carlotta Hartmann
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