Seite auswählen

Werbung

Nach Palästina-Post: „Late Night Berlin“ lädt Rapperin Nura aus

Nach Palästina-Post: „Late Night Berlin“ lädt Rapperin Nura aus
Foto: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow

Eigentlich sollte Rapperin Nura am Dienstag, 10. Oktober, Gast bei der ProSieben-Show „Late Night Berlin“ sein. Doch die 34-Jährige postete einen Screenshot aus dem Musikvideo zu ihrer neuen Single „For us, by us“, auf dem ein Schild mit den Worten „Free Palestine“ zu erkennen ist. Daher wird sie am Dienstag nicht im Fernsehen auftreten – so reagieren die Berlinerin und die Sozialen Medien.


In Israel herrscht seit Sonntag Krieg. Nachdem die islamistische Terrororganisation Hamas aus Palästina Ziele in Israel angegriffen hat, ist der Konflikt im Nahen Osten eskaliert. Seitdem haben sich viele Prominente dazu geäußert – so auch die Berliner Sängerin Nura. In ihrer Instagram-Story postete sie am Sonntagmorgen einen Screenshot aus dem Musikvideo zu ihrer neuen Single „For us, by us“, auf dem ein Schild mit den Worten „Free Palestine“ zu erkennen ist, der Slogan der Unterstützerinnen und Unterstützer Palästinas.

Auf X, ehemals Twitter, hat das für heftige Reaktionen gesorgt. Vor allem deshalb, weil der X-Account der ProSieben-Sendung „Late Night Berlin“, die von Klaas Heufer-Umlauf moderiert wird, fast zeitgleich angekündigt hatte, dass die Sängerin am Dienstag, 10. Oktober, in der Sendung zu Gast sein werde. Zwar erschien die Ankündigung zur Sendung rund eine Stunde früher als Nuras Post – X-Nutzer reagierten dennoch mit viel Kritik auf den Post von Late Night Berlin.

In einer Demokratie müsse jeder zu Wort kommen

Der Focus-Journalist Jan Fleischhauer teilte auf X den Post des Late Night Berlin Accounts, daneben Nuras Screenshot aus ihrem Musikvideo. Dazu schrieb er: „Das ist Klaas Heufer-Umlauf, der Moderator des hellen Deutschlands. Und das ist sein Stargast Nura, die einen Tag nach dem Massaker an hunderten junger Israelis Supportgrüsse nach Gaza schickt. Aber klar, warum nicht ein wenig Judenhass promoten ProSieben, auch das ist Vielfalt.“

Unter Fleischhauers Post sammelten sich sowohl zustimmende als auch widersprechende Kommentare. Ein X-Nutzer forderte ProSieben und Heufer-Umlauf zu einer Stellungnahme auf. Ein anderer X-Nutzer schrieb, in einer Demokratie müsse jeder zu Wort kommen. Strafrechtliches Verhalten könne zur Anzeige gebracht werden. „Das ist dann wohl diese Cancel Cuture, über die die Konservativen immer so jammern“, schrieb ein anderer User. Zudem lade nicht Heufer-Umlauf selbst die Gäste in seine Sendung ein. „Es ist natürlich trotzdem falsch, sie einzuladen.“

„Late Night Berlin“ löscht Post

In einem eigenen Post auf X schrieb Daniel H. Heinke, Leiter der Abteilung öffentliche Sicherheit beim Senator für Inneres in Bremen: „Nura veröffentlicht dieses Bild direkt nach dem größten Terrorangriff auf Israel aller Zeiten, bei dem hunderte von Zivilist:innen vergewaltigt, gefoltert und/oder ermordet wurden. Möglicherweise* ist sie keine geeignete Gesprächspartnerin für anständige Menschen. * ganz sicher“.

Der Post von „Late Night Berlin“, in dem Nura als Gast der kommenden Sendung angekündigt worden war, wurde am Montag wieder gelöscht. Gegenüber dem Online-Medienmagazin DWDL bestätigte ProSieben, dass Nura aus der Sendung ausgeladen worden sei. Drüber hinaus äußerte sich der Sender nicht.

Nura nimmt Musikvideo offline

Unterdessen hat sich auch Nura zu Wort gemeldet. In ihrer Instagram-Story veröffentlichte sie ein Statement, in dem es hieß: „Wenn ich Nachrichten gucke und Menschen sehe, die leiden, dann mache ich keine Unterschiede, welche Herkunft, welches Geschlecht, welche Sexualität diese Personen haben. Leid ist Leid.“ Krieg sei nie eine Lösung, so die 34-Jährige weiter. „Für das, was aktuell passiert, stehe ich nicht als Befürworterin.“

Quelle: Screenshot Nura.

Ihre Familie sei von dem Krieg geflohen und wisse daher, wie traumatisierend das sei. Im letzten Absatz ihres Statements bezog sich Nura auf ihren Ausgangspost: „Mein Musikvideo kam vor den aktuellen Ereignissen, trotzdem tut es mir leid, wenn ich jemanden, der betroffen ist, damit verletzt habe“. Mittlerweile hat sie ihr Musikvideo auch offline genommen.

Von Franziska Wessel


Lies auch:


Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

Poste einen Kommentar:

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert