Studie zeigt: User benutzen während Corona mehr Emojis als vorher
Eine Studie zeigt, wie sich die Smiley-Nutzung in der Quarantäne und Corona-Zeit verändert. Das Ergebnis: Während der Pandemie und den Kontaktverboten nutzen wir mehr Emojis – und am liebsten die Gesichter, die starke Emotionen zeigen.
Wir sind trauriger, wütender und lachen trotzdem ganz schön viel: Corona mixt uns einen ziemlich wilden Gefühlscocktail. Zumindest zeigen das die Emojis der Twitter-Community. Welche bunten Gesichtern Twitter-User in Quarantäne am liebsten posten, hat jetzt die Digitalagentur We Are Social ausgewertet. Deren Analyse vergleicht die Smiley-Nutzung auf der Microblogging-Plattform vom April 2019 mit dem diesjährigen April. We Are Social stellt fest: Es hat sich einiges verändert.
Emojis zeigen negative Emotionen
Besonders negative Gefühle finden öfter einen Ausdruck in den bunten Emojis – allen voran Trauer: Im Vergleich zum Vorjahr verwendeten Twitter-User gleich 28 Prozent mehr traurige Smileys, dicht gefolgt von dem roten Kopf des Wut-Smileys, den User rund ein Viertel öfter twitterten. Einen ähnlichen Zuwachs gibt es für Ekel (23 Prozent) und Angst (19 Prozent).
Mehr Warnsymbole, mehr Mundschutz-Emojis
Und die mies gelaunte, warnende Gefolgschaft der heiteren Smileys wächst nicht bloß. Während der Quarantäne wird sie auch vielfältiger. Twitter-User nutzen mehr Achtungs- und Warnsymbole. Sehr beliebt ist plötzlich auch die rote Signalleuchte. Gleiches gilt für den Virus- und Mundschutz-Emoji: Sie prägen besonders die 280 Zeichen langen Posts, die im Zusammenhang mit Covid-19 stehen. 42 Prozent der illustrierenden Smileys macht dabei der Virus-Emoji aus, in 36 Prozent der Posts ist es der Mundschutz. So übersetzt sich unsere Lebensrealität in emotionale Icons.
76 Prozent verbringen mehr Zeit am Smartphone
Der Report zeigt auch: Nutzer verbringen mehr Zeit an digitalen Endgeräten. Dabei geben 76 Prozent der befragten User zwischen 16 und 64 Jahren an, seit den Kontaktbeschränkungen mehr Zeit mit ihren Smartphones zu verbringen. Für Laptops bestätigen das 45 Prozent, insgesamt ist fast jegliche elektronische Unterhaltung nun gefragter. Das ist alarmierend. Denn unter 30-Jährige nutzen das Internet bereits täglich im Schnitt für sechs Stunden, wie eine Studie von zdf und ARD im letzten Jahr festgestellt hat.
Seit März 15 Prozent mehr Smileys
Auch suggeriert die Studie, unsere via Emoji ausgedrückte Emotionalität habe extrem zugenommen. Das stimmt aber zum Teil. Insgesamt hat die Verwendung von Smileys laut der Auswertung diesen April um 36 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zugenommen. Klingt erstmal nach extrem viel – allerdings zählt die Studie nur die Gesamtsumme der getweeteten Smileys. Gleichzeitig ist aber auch die Anzahl der aktiven Twitter-Nutzer um rund 24 Prozent gestiegen – und zwar von 134 auf 166 Millionen. Logisch also: Mehr User nutzen insgesamt mehr Smileys.
Trotzdem ist der Zuwachs der Emojis stärker als der Zuwachs der Twitter-Community. Und das besonders während der Quarantäne: Seit Beginn der Kontaktbeschränkungen im März nutzen Twitter-User 15 Prozent mehr Smileys. Lore Oxford, Kulturspezialistin bei We Are Social sagt dazu: „Mimik und Gestik müssen in Zeiten von Corona durch Emojis ersetzt werden“.
Platz Eins: Der Lachsmiley
Aber es gibt auch erfreuliche Nachrichten. Trotz dem raschen Aufstieg negativer Emotionen unter den Twitter-Emojis gewinnen traurige Gesichter nicht die Vormacht über die Smileys. Am meisten lacht die Twitter-Community in ihren Posts. Und das ziemlich heftig. Denn das gelbe, Tränen lachende Gesicht ist auch während der Quarantäne auf Platz Eins der meistgenutzten Smileys. So genau die Analyse aber die verwendeten Emojis der Twitter-User zählt: Ob deren Häufigkeit wirklich repräsentativ für unser Gefühlsleben ist, zeigt die Studie nicht.
Von Jacqueline Hadasch
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