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Warum wir endlich das Schulfach Medienkompetenz brauchen

Warum wir endlich das Schulfach Medienkompetenz brauchen
Foto: unsplash/@unitednations

Zu viele Menschen glauben kuriosen Corona-Gerüchten und -Theorien im Netz. Auch deshalb brauchen wir endlich Unterricht in Medienkompetenz, findet MADS-Autorin Jacky.


Die neun Minuten glichen einer Lehrstunde: In Sophie Passmanns wutgeladenem Instagram-Video hatet die Autorin gegen Corona-Verschwörungstheoretiker. Und erklärt, warum die Social-Media-Beiträge von etwa Attila Hildmann, Ken Jebsen und Senna Gammour nicht faktenbasiert und sogar ziemlich gefährlich sind. Damit liefert die 26-Jährige eine wichtige Interpretationshilfe – die etliche Medienkonsumenten offenbar bitter nötig haben. 

Wir brauchen Schulunterricht für Medienkompetenz, findet MADS-Autorin Jacky.

Etwa jene rund 150.000 Menschen, die Ken Jebsens Video liken, in dem der Ex-rbb-Journalist Bill Gates als Initiator und Profiteur der Pandemie tituliert. 150.000 Menschen schenken reichweitenstarken Querulanten in der digitalen Welt mehr Vertrauen als der Politik, der Wissenschaft und der Medienlandschaft zusammen. Bedeutet: Zu wenig Menschen sind fähig, die Beiträge in sozialen Medien kritisch zu hinterfragen. 

Noch ausbaufähig: Umgang mit Social-Media-Beiträgen

Besonders in der Pandemie ist das aber wichtig. Krisen sind ein Nährboden für Fehlinformationen im Internet. Öffentliche Institutionen versuchen zwar immer wieder, Fake News einzudämmen. Schon bei den Überschwemmungen im australischen Bundesstaat Queensland vor rund 10 Jahren führte die Polizei einen Hashtag ein, um dagegen vorzugehen: #mythbuster, zu deutsch: Mythosjäger, räumte mit unwahren Beiträgen auf. Heute, mit weitaus mehr Online-Information und einer weltweiten Krise, begnügt sich das Bundesgesundheitsministerium mit kleinen Infoboxen unter Corona-Videos auf Youtube, die Usern seriöse Informationen an die Hand geben sollen. Facebook markiert fragwürdige Beiträge zum Thema mit Warnhinweisen und gibt an, dass 95 Prozent der User diese Posts nicht mehr anklicken würden.

Trotzdem brauchen wir offenbar noch virale Gegenfeuer à la Passmann zu kruden Verschwörungstheorien. Das liegt nicht zuletzt am deutschen Bildungssystem. Mit der Digitalisierung und der immer stärker werdenden Nutzung sozialer Medien hat es nicht Schritt gehalten. Dabei ist Medienkompetenz so wichtig wie nie zuvor. Denn Studien zeigen, dass besonders unter 30-Jährige soziale Medien oft als Nachrichtenquelle nutzen. Die etwas schläfrig dahinplätschernde Debatte um die Einführung eines Schulfachs Medienkompetenz sollte also spätestens jetzt wieder aufflammen. So können junge Menschen dazu befähigt werden, mit der Online-Informationsflut umzugehen und sie selbst einzuordnen.

Schnelle Digitalisierung durch Corona

Nun gut, der Bund stellt nun immerhin 5 Milliarden Euro für eine moderne digitale Ausstattung der Schulen. Aber bekanntlich sind Gerätschaften immer nur so gut wie ihre Anwender. Ein schneller Wagen nützt nichts ohne einen Führerschein. Und letztlich beschleunigt auch die Pandemie die Digitalisierung. Bedeutet: Neben technischer Aufrüstung und digitalem Unterricht sollten Schulen endlich Unterricht in Medienkompetenz einführen. Wir brauchen das dringend.

Von Jacqueline Hadasch

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Über den Autor/die Autorin:

Jacqueline Hadasch

Jacqueline (24) studiert BWL. Das passende Klischee bedient sie aber wenig. Sie schreibt gern über Nachhaltigkeit und geschichtliche Themen und hat eine Vorliebe für Kaffee.

1 Kommentar

  1. Steffen Rascher

    Vertrauen ist die Basis von allem. Man hat in den vergangenen 5 Jahren in einem Ausmaß Vertrauen verspielt, wie ich es mir nie hätte träumen lassen. Nun gilt: „Wer einmal lügt …“ Die Menschen sind längst auf der Suche nach anderen Quellen und es kommt selbstverständlich zu falschen Entscheidungen. Da kommen wir nicht ohne personelle Entscheidungen wieder raus. Zuerst müssen wir der Gewalt den Kampf ansagen, der Physischen genauso wie der Psychischen. Dabei ist es völlig egal, ob die Gewalt von staatlicher Seite oder von irgendwelchen Organisationen ausgeht. Auch die Presse muss aufhören, in ihrem Überlebenskampf nach Lösungen zu greifen, die ihrer Aufgabe widersprechen.

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