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Wortstark, zynisch und politisch: K.I.Z im „Görlitzer Park“

Wortstark, zynisch und politisch: K.I.Z im „Görlitzer Park“
Foto: Philipp Gladsome und Gerngross Glowinski

Drei Jahre Funkstille sind vorbei, und K.I.Z. kehren mit ihrem neuen Album Görlitzer Park“ zurück. Die einstündige Platte trieft nur so vor Gesellschaftskritik und einer geballten Menge Zynismus. Ein typisches K.I.Z-Projekt, meint MADS-Autorin Lara.


Knallharte Punchlines: So kennen Fans die Rapper Tarek, Maxim und Nico von K.I.Z., zuletzt 2021 mit dem Album „Rap über Hass“. Solche Lines gibt es zwar auch auf ihrer langersehnten neuen Platte „Görlitzer Park“. Die Songs klingen jedoch eher untypisch für die Rapper. Poppige Melodien folgen tanzbaren Beats. Doch K.I.Z wären nicht sie selbst, wenn sie Genregrenzen nicht einreißen würden. Die Menge an schweren Themen und ironischen Zeilen zerstört jede kleinste Pop-Harmonie.

Spärliche Promo-Phase wegen schwerer Inhalte

Schon ein Jahr ist vergangen, seitdem die drei das Albumrelease ankündigten. Seitdem fiel die Promo-Phase jedoch ungewöhnlich spärlich aus. Keine monatlichen Singles, keine endlose Instagram-Werbung. Um den ganzen Firlefanz drumherum soll es auch nicht gehen, dafür sind die Rap-Texte viel zu aussagekräftig. Die Songs „Görlitzer Park“, „Frieden“ und „Applaus“ erschienen aber schon im Vorfeld. Gemessen an der einjährigen Wartezeit immer noch wenig. Zwei Wochen vor Albumdrop begannen K.I.Z, täglich kurze Visualizer auf Instagram analog zur Tracklist zu posten. Wie themenschwer die Lyrics sind, war so schon erkennbar.

Görlitzer Park – sozialer Brennpunkt

Auf insgesamt 16 Tracks rappen die Musiker unter anderem über Neoliberalismus und die Enttäuschung über die Politik. Passend, denn der Schauplatz zum Albumtitel ist ein bekannter sozialer Brennpunkt, der eine Vielzahl an Emotionen bei den gebürtigen Berlinern erweckt. Die meisten Songs handeln von Ereignissen rund um den sogenannten „Görli“. So rappt Tarek in „Sensibel“ von Erfahrungen mit Alltagsrassismus: „Linke diskutieren auf Twitter, wer darf links sein und wer nicht, und die Rechten trainieren auf dem Schießplatz für Tag X“. Auf „Frieden“ kritisieren K.I.Z mit Zeilen wie „Na klar sind wir für Frieden, doch erst müssen wir gewinnen“ auch aktuelle Weltgeschehnisse außerhalb ihrer Heimatstadt. 

Reality-Check statt Feel-Good-Hymnen

„Görlitzer Park“ ist kein Gute-Laune-Album. Vielmehr bietet die fast einstündige Tracklist einen gewaltigen Reality-Check. K.I.Z legen nicht nur den Finger in spezifische Wunden, sondern bohren darin herum – so, wie sie es auf vorherigen Alben auch taten. Mit ihren kritischen und zynischen Wortspielen, versteckt in tanzbaren Melodien, beweisen die Rapper ihre Analysefähigkeit. Die Welt ist eben kein friedlicher Kinderspielplatz, und der Görlitzer Park ein Symbolbild dafür.

Von Lara Dawurske


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