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Wie ein Youtuber junge Menschen für Physik begeistern will

Wie ein Youtuber junge Menschen für Physik begeistern will
Foto: Villegas

Konzentriert läuft Philip Häusser um einen Stand auf der Ideenexpo. In der einen Hand hält er einen sogenannten Gimbal, also eine professionellere Variante des Selfiesticks. Mit der anderen Hand tippt er auf seinem Smartphonebildschirm, um die Kamera einzustellen. Mit Technik kennt sich der 30-Jährige aus – nicht nur weil er Youtuber ist. Sondern auch weil er Physik und Informatik studiert hat.

Auf dem Kanal Breaking Lab veröffentlicht Häusser regelmäßig Videos, in denen er etwa mit Cola experimentiert oder Quantenphysik und künstliche Intelligenz (KI) für seine gut 60.000 Follower erklärt. „Mein Ziel ist es, Leute für Physik zu begeistern“, sagt er. Schließlich habe man mit einem Physikstudium später viele Möglichkeiten. „Man kann Bundeskanzlerin werden“, sagt er und grinst.

Inspiration durch den Physiklehrer

Ein positiver Erstkontakt mit dem Fach sei besonders wichtig. „Wenn jemand in der Schule zuerst davon hört, dann ist das gleich eine Stresssituation“, sagt Häusser. Er selbst habe sich als Kind durch Fernsehsendungen zum ersten Mal mit Physik beschäftigt. „Aber auch mein Physiklehrer war eine total inspirierende Person für mich, der hatte selber einfach immer richtig Bock darauf“, erzählt der Youtuber. „Es ist wichtig, dass gerade naturwissenschaftliche Lehrer eine emotionale Bindung zu ihrem Fach haben und den Funken überspringen lassen können.“

Aber wie setzt man sich als Physiker auf einer Plattform wie Youtube gegen Schmink-Tutorials und Videos übers Zocken durch? „Es ist schwierig, auf Youtube erfolgreich zu sein, wenn man nicht konstant an sich arbeitet und neue Themen findet“, sagt der 30-Jährige. Aber es gehöre auch Glück dazu, den Algorithmus des sozialen Netzwerks von den eigenen Inhalten überzeugen zu können und so den Nutzern angezeigt zu werden. Außerdem versuche er mittlerweile, den naturwissenschaftlichen Hintergrund subtiler in die Unterhaltungsvideos einzubauen. „Früher hieß der Kanal Phil’s Physics – das hat natürlich viele abgeschreckt“, erzählt er. Mit Breaking Lab will er nun eher weniger Physikstudenten erreichen, sondern lieber junge Menschen, die sich damit bisher nicht beschäftigen.

Weitere Jobs beim TV und Start-up

Auch wenn er mehrere Videos im Monat produziert, ist der Youtube-Kanal nicht Häussers Hauptjob. Seit Jahren moderiert er verschiedene Wissenschaftssendungen im Fernsehen, derzeit etwa „Gut zu wissen“ beim Bayerischen Rundfunk. Außerdem arbeitet er beim Start-up Ablacon, das eine Software entwickelt, die Ärzten helfen soll, Vorhofflimmern besser zu erkennen und zu behandeln.

Natürlich nutzt der Youtuber auch auf der Ideenexpo in Hannover jede freie Minute zwischen seinen Vorträgen, um selbst zu filmen. „Ich drehe ein Video zur Frage: Was sind die KI-Jobs der Zukunft?“, sagt er. „Es gibt hier so viel zu gucken, ich ärgere mich richtig, dass ich nur so eine kurze Zeit hier bin.“ Ein Stand, für den Häusser Zeit hat, ist der von Anne Sophie Salge. Die Gestaltungsstudentin der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen hat eine neuartige Roboterprothese für ihren dreibeinigen Hund Frodo entwickelt. Häusser ist begeistert. „Ich hoffe, dass viele junge Leute hier herkommen, Sachen ausprobieren und sich inspirieren lassen“, sagt er.

Lest auch: Hunderte Fans stehen Schlange für Rewinside und Jodie Calussi

Von Johanna Stein

Mehr zur Ideenexpo 2019 gibt es hier:

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