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Wie die Verbrechen an den Uiguren Social Media politisieren

Wie die Verbrechen an den Uiguren Social Media politisieren
Foto: Foto: Lee Jin-Man/dpa

In China inhaftiert die Regierung uigurisch-stämmige Menschen in Internierungslagern, wie eine Recherche des internationalen Konsortiums für investigativen Journalismus aufdeckte. Die Geschehnisse politisieren auch unpolitische Social-Media-User.


Im Nordwesten Chinas, genauer in der autonomen Region Xinjiang, lebt das Volk der Uiguren. Die rund 10 Millionen Uiguren, die in China leben, sind eine muslimische Minderheit und strebten nach mehr Autonomie. Nun deckten investigative Berichterstattungen auf: Rund eine Millionen der chinesischen Uiguren hält die Regierung in Internierungslagern gefangen. Dort sollen sie zur chinesischen Ideologie umerzogen werden. In Deutschland häufen sich Berichte von hier lebenden Exil-Uiguren, deren Familien sich in den Lagern befinden.

Auch in den sozialen Medien sind die chinesischen Regierungsverbrechen Thema – und das nicht nur auf Nachrichten- und Politikkanälen. Auch viele ansonsten politikferne User kritisieren die chinesische Regierung und informieren über die Vorfälle.

Profiboxer Manuel Charr: „Wo sind die Menschenrechte?“

Training, Gewichte und Boxkämpfe gibt es sonst auf dem Instagram-Profil des Boxers Manuel Charr. Normalerweise. Um auf die Missstände in China aufmerksam zu machen, nutzt er seine Reichweite von rund 77.000 Followern und prangert fehlende Menschenrechte in China an.

Meme-Creator macht auf Unrecht aufmerksam

Witzige Memes und Videos – manchmal mit muslimischem Bezug – sind der Content, den @astagfirollah auf Instagram postet. Doch auch den Vorfällen in China widmet der Spaß-Account einen Erklär-Thread. Der politische Post zeigt Wirkung: @astagfirollah folgen mehr als 200.000 Instagrammer. Mit dem Post erreicht die Seite mehr als eine Millionen User.

Geschäfte und Hotels distanzieren sich

Nicht nur Sportler und Meme-Creator nutzen die sozialen Medien, um sich von der chinesischen Regierung zu distanzieren. Auch Geschäfte und Hotels bekunden öffentlich auf Instagram, aufgrund der Geschehnisse in China nichts mehr aus dem Land zu beziehen.

„Schmink-Tutorial“ mit politischer Message von Feroza Aziz

Den wahrscheinlich raffiniertesten Content, um auf die Unterdrückung der Uiguren aufmerksam zu machen, brachte Bloggerin Feroza Aziz auf TikTok. Die 17-Jährige postete ein Video, das optisch einem Schmink-Tutorial gleicht. Mit Wimpernzange in der Hand erklärt sie ihren Followern, was in China passiert und endet mit der Feststellung: „Das ist ein weiterer Holocaust. Trotzdem redet niemand darüber.“ Trotz des kreativen Versuchs, die Zensur zu umgehen, wird ihr Video von TikTok gelöscht. Die Videoplattform entschuldigte sich für die Löschung – es habe sich um einen menschlichen Fehler gehandelt.

Von Jacqueline Hadasch


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