Googeln und Streamen: Wie das Internet zum Klimawandel beiträgt
Hohe CO2-Emissionen durch Internetnutzung? Klingt skurril, entspricht aber der Realität. Dank Whatsapp, Youtube, Snapchat und Co ist Kommunikation zwar so einfach wie noch nie, doch das Versenden von Textnachrichten und Videos hat auch seine Schattenseiten: Der enorme CO2-Ausstoß durch das World Wide Web könnte nun für ein Umdenken sorgen.
Digitalisierung beeinflusst das Klima
Durch das Nutzen von E-Papers statt einer Zeitung oder dem Schreiben einer E-Mail anstelle eines Briefes werden wichtige Ressourcen wie Wasser und Papier gespart. Trotzdem trägt die Digitalisierung nicht direkt zum Umweltschutz bei: Nachrichten, Videos oder E-Mails werden auf riesigen Servern, der sogenannten Cloud, gespeichert und weitergeleitet. Die weltweite Kommunikation ist nur möglich, da in großen Rechenzentren Milliarden Server ununterbrochen Daten weiterverarbeiten. Die Server müssen dabei durchgehend gekühlt werden und benötigen pausenlos Strom, welcher meist aus fossilen Brennstoffen gewonnen wird, bei deren Verbrennung massenweise Kohlenstoffdioxid entsteht. IT-Geräte- und Anwendungen produzieren dadurch global rund 800 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Das ist in etwa soviel, wie die gesamte Bundesrepublik Deutschland im selben Zeitraum freisetzt.
Fossile Brennstoffe
Eine der größten Ursachen für den Kohlenstoffdioxidausstoß ist der Kraftstoffverbrauch im Verkehr: Öl, Kohle oder Gas, die sogenannten fossilen Brennstoffe, enthalten Kohlenstoff, der sich durch bei seiner Verbrennung mit Sauerstoff verbindet und als Treibhausgas-Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre abgegeben wird. Allein Deutschland verbraucht ca. 33 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr für den Betrieb des Internets.
Die Internetnutzung in Deutschland sorgt für etwa so viel CO2 wie der weltweite Flugverkehr. Laut einer Prognose von Web.de und GMX, den beiden größten Mail-Anbietern des Landes, werden täglich knapp eine Milliarden E-Mails in Deutschland geschrieben und versendet. Dabei werden über 1.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Selbst eine Stunde Video-Streaming produziere soviel CO2 wie eine Stunde Autofahren, erklärt Energieforscher Ralph Hintemann im ZDF. Auch bei simplen Suchanfragen wird bereits eine gewisse Menge Kohlenstoffdioxid freigesetzt. Eine Google-Anfrage produziert rund 0,2 Gramm CO2. Täglich wird etwa 3,45 Milliarden Mal gegoogelt. somit werden allein durch das Surfen im Netz etwa 69.000 Tonnen CO2 pro Tag produziert.
Der Energieverbrauch steigt
Die Digitalisierung zieht einen erhöhten Strombedarf mit sich. Laut Hintemann befinden wir uns in einem regelrechten „Boom“des Energieverbrauchs. Es entstehen immer mehr Rechenzentren – und somit auch mehr CO2. Allein in Deutschland verbrauchen die Zentren 14 Milliarden Kilowattstunden. Das sei etwa 40 % mehr als im Jahr 2010. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden die Rechenzentren in den nächsten Jahren ihren Energieverbrauch verdoppeln, erklärt Hintermann.
Klimakiller Despacito
2017 war „Despacito“ der meistgehörteste Song der Welt. Auf Youtube wurde das Lied über sechs Milliarden Mal gestreamt. Laut BBC entsprach der Stromaufwand, der zum Streamen und Übertragen des Musikvideos durch die Rechenzentren nötig war, etwa dem gesamten Energieverbrauch von Sierra Leone, Tschad, Somalia, Guinea-Bissau und der zentral afrikanischen Republik zusammen.
Eine Suchmaschine, die Bäume pflanzt
Das Internet zu „löschen“ und wieder komplett auf Bücher umzusteigen ist wohl kaum eine sinnvolle Maßnahme, um die CO2-Emission zu reduzieren. Experten empfehlen hingegen alte E-Mails zu löschen, Online-Newsletter zu kündigen und Fotos sowie Videos nicht in der Cloud, sondern auf externen Speichermedien, wie CDs oder Festplatten, zu speichern. Statt Google und Co können auch umweltfreundliche Suchmaschinen genutzt werden. „Ecosia“ ist eine davon. Diese Seite nutzt keine fossilen Brennstoffe, um ihre Rechner und Server mit Strom zu beliefern – die ökologische Suchmaschine setzt komplett auf erneuerbare Solarenergie. Jede Suchanfrage ist somit klimaneutral. Zudem nutzt das Unternehmen einen Teil der Gewinne, um Bäume zu pflanzen – „dort wo sie am dringensten gebraucht werden.“
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Von Sarah Danquah
Ich wünschte hier eine bessere Recherche zum Thema RZs und Infrastruktur.
Denn, der die das Autor war anscheinend noch in keinem und weiß dementsprechend auch nicht, dass es ISO Normen gibt.
Ist wie beim Hausbau, neue RZs müssen einen bestimmten Anteil an regenerative Energien aufweisen.
Das man komplette RZs auch mittels Kyoto Räder passiv kühlen kann oder Google aktuell sogar komplette Unterwasser und somit autonom von externen Kühl- bzw Energien befreiten RZs bzw Racks erforscht, ist wohl auch entgangen.
Grade die IT ist sich ihres Energiebedarfs bewusst, wie keine andere Branche und sehr kreativ/schnell wenn es um Lösungen geht.
Denn so ein RZ, wie es die gängigen Cloud Provider, betreiben kostet, daher gilt es die Faktoren so gering wie möglich zu halten.
Alleine aus wirtschaftlichen Interessen.
Oder fragt das nächste Mal den freundlichen Sysadmin aus dem madsack Infrastruktur Team ob er nicht in Zukunft die Techartikel der mads schreiben kann. Mehr Ahnung hat er eh und dummen Usern technisch komplexe Sachverhalte zu erklären, ist Teil seines täglichen Geschäfts.