WG, Wohnheim oder eigene Wohnung? Der MADS-Guide fürs Ausziehen aus dem Elternhaus
Für Studium oder Ausbildung von zu Hause auszuziehen ist aufregend und nervenaufreibend zugleich. MADS gibt Tipps zum Ausziehen in die erste eigene Wohnung.
Viele junge Menschen zieht es nach dem Schulabschluss hinaus in die Welt. Ob Studentenwohnheim, WG oder vielleicht sogar eine ganz eigene Wohnung, jede Option hat ihre Vor- und Nachteile. Dabei sollte man sich gut überlegen, wonach man sucht, ehe man sich in den Wohnungsmarkt stürzt – und auch da helfen einige Tricks, um schneller ein neues Zuhause zu finden.
Ausziehen – aber wohin?
Zuallererst sollte man abwägen, wie hoch das monatliche Budget für die eigenen vier Wände ist. Zahlt man allein, oder gibt es Unterstützung von den Eltern, durch Bafög oder vielleicht ein Stipendium? Als Faustregel gilt, dass die Miete nicht mehr als ein Drittel des monatlich zur Verfügung stehenden Geldes einnehmen sollte. Schließlich müssen auch noch Strom, Wasser, Nahrung und beispielsweise der Handyvertrag und Streamingabos gezahlt werden – und seit Kurzem muss man durch die Energiekrise mit deutlich höheren Nebenkosten rechnen. Nachdem man sich über das Budget im Klaren ist, kann man sich besser für eine Wohnform entscheiden. Dafür kommen für Studierende meist das Studentenwohnheim, eine eigene Wohnung oder auch eine WG infrage.
Studentenwohnheim
Die Vorteile eines Studentenwohnheims sind offensichtlich. Dort mietet man ein kleines, oft bereits möbliertes Zimmer zu einem meist günstigeren Preis als in einer Wohngemeinschaft. Dies bietet sich gerade für den Umzug in eine weit entfernte Stadt an, da der Bewerbungsprozess einfacher ist. Außerdem ist es leicht, Kontakte mit anderen Studierenden zu schließen, da man sich oft mit mehreren Personen Küche und Bad teilt. Manchmal gibt es aber auch vollständige kleine Wohnungen.
Allerdings sind die Wartezeiten für viele Studentenwohnheime lang, in der Regel mindestens zwei bis drei Semester, sodass man sich frühzeitig bewerben muss, um pünktlich zum Studienbeginn ausziehen zu können. Auch sind Studentenwohnheime, wie der Name es sagt, nur für Studierende. Auszubildende haben keine Möglichkeit auf einen Platz. Die Bewerbung läuft meist über das Studentenwerk der jeweiligen Stadt.
WG-Zimmer finden
Bei einer WG reicht es meist, sich wenige Monate oder eher Wochen vor dem geplanten Umzug zu bewerben. Hier steckt aber auch mehr Aufwand dahinter, da man WG-Angebote suchen, Bewerbungen schreiben und Castings durchlaufen muss – und selten beim ersten Versuch die passende WG findet.
Außerdem: WG ist nicht gleich WG. Die Unterschiede zwischen einer Wohngemeinschaft und einer Zweck-WG sind enorm. Bei einer Zweck-WG steht die finanzielle Erleichterung im Fokus, also die geteilte Miete und Nebenkosten. Jeder Mitbewohner macht eher sein eigenes Ding, kauft für sich ein und reinigt seinen Teil der Wohnung und, je nach Vereinbarung, Küche und Bad.
Bei einer Wohngemeinschaft steht häufig das soziale Leben als Gruppe im Mittelpunkt. Auch hier sind die geteilten Wohnkosten natürlich ein Vorteil, aber auch der Anschluss zu einer sozialen Gruppe und zu Bezugspersonen in einer vielleicht neuen Stadt sind ein wichtiger Faktor.
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WG-Neugründung
Findet man keine passende WG und kann sich keine eigene Wohnung leisten, so kann man sich oft erst mal ein Zimmer zur Zwischenmiete suchen und in der Zeit weiter auf die Suche begeben. Daneben gibt es immer die Möglichkeit einer WG-Neugründung. Dabei gibt es verschiedene Herangehensweisen. Entweder beginnt man die Wohnungssuche allein und sucht sich danach Mitbewohnerinnen und Mitbewohner, oder man beginnt die Wohnungssuche mit Freunden oder Bekannten, mit denen man sich ein Zusammenleben vorstellen kann. In beiden Fällen müssen einige Dinge geklärt werden: Soll es eine Wohngemeinschaft oder Zweck-WG werden, welche Grundregeln sollen gelten?
Bei der Wohnungssuche sollte darauf geachtet werden, dass die Zimmer ungefähr die gleiche Größe haben. Auch, ob überhaupt eine WG in der Immobilie gegründet werden darf, muss zuvor unbedingt geklärt sein. Später muss noch entschieden werden, ob es in der WG einen Hauptmieter und ansonsten Untermieter gibt, oder ob alle Mitbewohner gleichgestellte Hauptmieter sein wollen.
Tipps und Tricks zur Wohnungssuche
Unabhängig davon, ob nach all diesen Überlegungen nach einer WG oder einer Wohnung gesucht wird – in vielen Städten ist beides knapp. In der Regel heißt es aber: Wer früher anfängt, Ausschau zu halten, wird eher ein passendes Angebot finden, um von zuhause ausziehen zu können. Dazu gibt es aber noch weitere Tipps, die hilfreich sein können, um schneller an bezahlbaren Wohnraum zu kommen.
Zimmerbörsen
Bevor man auf den großen Portalen sein Glück versucht, hilft auch ein Blick auf die Zimmerbörsen der Universitäten. Verschiedene politische oder kirchliche Hochschulgruppen haben auf ihrer Website oft ein virtuelles schwarzes Brett, bei dem ein Gesuch aufgegeben oder ein Wohnungsangebot gepostet werden kann. Der Vorteil an der Zimmerbörse: Die Anfrage wird mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gelesen als bei den großen Immobilienportalen.
Gute Selbstdarstellung gewinnt
Wenn man sich auf Portalen wie wg-gesucht.de bewegt, hilft ein aussagekräftiges Profil. Sympathische, seriöse Bilder und Angaben zu Hobbys, Studiengang, Haustieren oder anderen persönlichen Informationen können Sympathiepunkte bescheren. Ein Tipp: Bei konkreten Wohnungsanfragen am besten auf das Profil verweisen.
Connections, Connections, Connections
Die Cousine zweiten Grades einer Tante kennt jemanden, der jemanden zur Nachmiete sucht? Sehr gut! Auch wenn der Kontakt womöglich über viele Ecken hergestellt wird, ist es immer noch besser, als bei großen Wohngenossenschaften anzuklopfen. Denn da erhält man oft gar keine Antwort und das Ausziehen muss warten. Alternativ kann man auch eine Instagram-Story mit dem Wohnungsgesuch posten und Freunde bitten, sie zu teilen.
Back to the roots – Zeitungsannoncen
Auch der analoge Weg zahlt sich manchmal noch aus. Private Vermieter wollen sich oft gar nicht erst auf die großen Wohnungsplattformen begeben, weil sie sonst mit mehreren Hundert Anfragen pro Tag rechnen müssen. Auch wenn man etwas Geld in die Hand nehmen muss – eine kurze aussagekräftige Annonce kann vielleicht auf den richtigen Vermieter stoßen. Wichtig zu beachten: Unbedingt Kontaktdaten angeben.
Von Emma Fiedler und Melina Wall
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