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Wettbewerb: Schüler aus Bad Doberan sorgen für gutes Klima

Wettbewerb: Schüler aus Bad Doberan sorgen für gutes Klima
Foto: Klaus Amberger

Schüler der Münster-Schule in Bad Doberan nehmen mit ihren Experimenten beim bundesweiten Energiesparmeister-Wettbewerb teil. Hier sagen sie, worüber sie jetzt staunen können.

Sie haben es selbst untersucht. Und es stimmt. „In Kosmetikartikeln steckt viel zu viel Plastik“, sagt Finja. Die 11-Jährige von der Christlichen Münster Schule (CMS) in Bad Doberan hat gemeinsam mit Mitschülern Proben etwa von Cremes, Zahnpasta, Duschbädern oder Gesichtsmasken genommen. „Schon mit bloßem Auge konnten wir Mikroplastik erkennen“, berichtet Finja. Andere Teilchen waren erst unter dem Mikroskop erkennbar.

Unter Mikroplastik werden Kunststoffteilchen verstanden, die kleiner als fünf Millimeter sind und nicht natürlich abbaubar sind. Sie verschmutzen nicht nur die Meere, Flüsse und Seen, sondern ebenso die Böden oder die Luft. Mikroplastik gelangt in großen Mengen auch über Reifenabrieb und durch das Waschen von Synthetikkleidung in die Umwelt, sagen Verbraucherschützer. Eigentlich gelangt alles Plastik, das nicht fachgerecht entsorgt oder recycelt wird, in die Natur.

Weichmacher in den Lebensmitteln

Finja staunt nun. „Ich bin schockiert, dass sich Plastik auch in unseren Körpern sammeln kann – das löst unter anderem Krebserkrankungen und Unfruchtbarkeit aus“, sagt sie. Ihre Mitschülerin Madita zeigt sich ähnlich beeindruckt: „Mir war nicht bewusst, wie viel Müll im Meer landet und wie viele Tiere darunter leiden.“ Und Mats findet es schlimm, dass beispielsweise Weichmacher aus Plastikflaschen oder Folien in die Lebensmittel gelangen.

66 Mädchen und Jungen der 5. und 6. Klassen der Münster-Schule machen beim bundesweiten Wettbewerb „Energiesparmeister“ mit – ein Ausscheid, der sich mit Klimaschutz und Energieeffizienz befasst. „Wir beschäftigen uns seit drei Jahren mit diesen Themen“, sagt Lehrerin Antonia Frenz-Römhild. „Aufklärung und Sensibilisierung für die Themen rund um den Klimaschutz sind wichtig“, ergänzt ihre Kollegin Katrin Lampen. Zusammen flankieren sie das Projekt.

Mehr lesen: Dersekow: Kinder basteln Ufo für den Schulweg

Lehrerin Katrin Lampen

Lehrerin Katrin Lampen Quelle: Klaus Amberger

Aha-Erlebnisse schaffen

Die Lehrerinnen wollen die Grundlagen für das Verständnis der Welt beim Nachwuchs legen. Erst vor Kurzem wurden sie auf den Wettbewerb aufmerksam. „Es gibt immer wieder Aha-Erlebnisse bei den Kindern, die sie auch mit nach Hause tragen und weitererzählen“, berichtet Antonia Frenz-Römhild. Etwa wenn sie lernen, dass 50 000 Handys so viel Gold in sich haben, dass man mit diesem Gold ein Einfamilienhaus bezahlen könnte.

Lehrerin Antonia Frenz-Römhild

Lehrerin Antonia Frenz-Römhild Quelle: Klaus Amberger

Das Thema Recycling wird nicht nur an diesem Beispiel deutlich. So beschäftigt sich eine Gruppe von Schülern mit der Wiederaufarbeitung von Papier. Der 11-jährige Mats berichtet: „Wir haben alte Zeitungen zerkleinert und so aufbereitet, dass wir aus dem Papierbrei neues Papier geschöpft haben.“ Die Erkenntnis war, dass kaum Energie verbraucht wurde. „Das ist wichtig, damit mehr CO2 eingespart werden kann“, weiß Philipp (11). „Im Matheunterricht lernen wir dann, wie die Energieeinsparung ausgerechnet wird“, sagt Johann (11).

Upcycling: Kleidung aus „Müll“

Das Thema Upcyling – eine Art der Wiederverwertung von Stoffen – spielt bei den Kindern sichtbar eine Rolle: Der elfjährige Philipp trägt einen Hut und die gleichaltrige Madita ein Kleid – beide Kleidungsstücke wurden aus Materialien (selbst) gefertigt, die normalerweise im Müll gelandet wären. Andere Schüler beschäftigen sich mit Licht. „Wie viel Licht scheint durch verschiedene Glassorten und durch Porzellan?“, nennt Johann eine Frage, die mit Experimenten geklärt werden musste. Mithilfe des Lichts könnte beispielsweise die Industrie braunes, blaues, grünes oder weißes Glas trennen, um es wieder aufzuarbeiten. Die Einheit der Beleuchtungsstärke (Lux) hat er sich beim Experimentieren nebenbei gleich eingeprägt.

Die Frage, woher die Schüler denn wüssten, was gut fürs Klima sei oder nicht, schließlich könnten sie ja vieles nur glauben und nacherzählen, kontert Philipp stellvertretend für alle freundlich aus: „Wir haben viel von der Schule und aus den Medien erfahren, aber wir haben dann alles mit Versuchen ausprobiert und erforscht, zum Beispiel, wie man energieeffizient Papier herstellen kann.“ Das sind harte Fakten aus der Münster-Schule in Bad Doberan.

Jede Schule kann dabei sein

Der bundesweite Wettbewerb „Energiesparmeister“ sucht die „effizientesten, kreativsten und nachhaltigsten Klimaschutzprojekte an deutschen Schulen“. Das Bundesumweltministerium unterstützt die Aktion der gemeinnützigen Beratungsgesellschaft co2online.

Bewerbungsschluss für den „Energiesparmeister 2022“ ist der 29. März. Eine Jury wählt das jeweils beste Projekt aus jedem Bundesland aus. Jeder Landessieger bekommt 2500 Euro Preisgeld. Bei einem Online-Voting wird dann unter den 16 Siegern der Bundessieger gekürt, der 2500 Euro erhält.

Mitmachen können Schulen aller Schulformen, auch einzelne Schüler, Schülergruppen oder Initiativen, die über eine Schule organisiert sind.

Seit 2009 gibt es den Wettbewerb. Im vergangenen Jahr waren bundesweit 40 000 Schüler von 335 Schulen dabei.

Landessieger in MV 2021 war die Schule am Neuen Teich in Lübz (Landkreis Ludwigslust-Parchim), im Jahr 2020 war es die Pestalozzischule Parchim, 2019 gewann die Evangelische Schule Robert Lansemann in Wismar.

Info: www.energiesparmeister.de

Von Klaus Amberger

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