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Werbung mit Regenbogen: Was steckt hinter Pink Washing im Pride Month?

Werbung mit Regenbogen: Was steckt hinter Pink Washing im Pride Month?
Foto: Chris Sweda/Chicago Tribune/AP/dpa

Unternehmen werben im Pride Month gern mit Regenbogenfarben. Was zunächst nach einem solidarischen Zeichen aussieht, entpuppt sich allerdings schnell als Marketingtool ohne Substanz. Der Vorwurf: Pink Washing. 


Den Pride Month im Juni entdecken seit einigen Jahren immer mehr Unternehmen für sich. So erscheinen Produktverpackungen in den bunten Regenbogenfarben, das Firmenlogo leuchtet in der queeren Flagge und Klamotten sind mit LGBTQ-Botschaften bedruckt.

Pink Washing – das Äquivalent zu Green Washing

Was erst einmal wie ein solidarisches Zeichen gegenüber der LGBTQ*-Szene wirkt, wirft bei genauerem Hinsehen doch Fragen auf. Der Vorwurf lautet Pink Washing. Das ist das LGBTQ*-Äquivalent zu Green Washing, bei dem Unternehmen vorgeben, besonders nachhaltig zu sein, um ihr Image zu verbessern – in der Realität aber noch viel mehr zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen könnten. Beim Pink Washing werben Unternehmen also damit, besonders solidarisch und tolerant zu sein, um bestimmte Zielgruppen zu erreichen.

Firmenlogos im Pride Month geändert – aber nicht überall

Besonders auffällig ist das bei Unternehmen, die ihr Firmenlogo während des Pride Month ändern. Bei manchen erscheint das regenbogenfarbene Label nämlich nicht auf allen Plattformen oder in allen Ländern. Häufig wird das Logo in Ländern wie Saudi Arabien nicht geändert – obwohl es gerade dort wichtig wäre. Denn in diesem Land ist Homosexualität immer noch strafbar und wird teilweise sogar mit der Todesstrafe geahndet. 

So hat etwa McDonald’s sein Logo auf dem deutschen Instagram- und Twitter-Kanal geändert – jedoch nur da. Außerdem warb das Unternehmen Anfang Juni mit den „Rainbow Sticks“. Das Angebot aus Süßkartoffel, Rote Beete und Pastinake ähnelt einem Regenbogen jedoch kein bisschen. Und auch das „Rainbow Glas“, das es gratis zum Doppelpack-Menü dazu gibt, besteht nur aus drei Farben und entspricht damit nicht der Regenbogenflagge.

Aufklärung in den sozialen Medien

Mehrere Influencer und Influencerinnen äußern sich bereits auf Instagram und Tiktok zum Thema Pink Washing. Einer von ihnen ist Fabian Grischkat, der gleich mehrere Beispiele liefert, darunter Disney. Das Unternehmen verkauft in diesem Monat Merchandise in Regenbogenfarben und ist jedes Jahr Gastgeber der „Gaydays“ im Disneyland Orlando. Disney spendete aber auch einen sechsstelligen Betrag an Politiker, die in Florida für das queerfeindliche „Don’t say gay“-Gesetz gestimmt haben. 

Natürlich steckt nicht bei jeder Firma Pink Washing dahinter. Es lohnt sich jedoch ein genauer Blick, bevor ein Unternehmen für seine vermeintliche Solidarität gefeiert wird. Zumal die Regenbogenfarben in den meisten Logos am 1. Juli schon wieder verschwinden.

Von Chantal Moll


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