Was richtet der Klimawandel an? Schülerinnen fahren ans Nordkap
Von Heidelberg aus bis zum nördlichsten, vom Festland aus erreichbaren Punkt Europas – Lyn Reidenbach aus Braak und Johanna Prochnow aus Malente steht eine sehr lange Reise mit dem Bus bevor. Die beiden 14-Jährigen nehmen vom 6. bis 18. Mai an einer Forschungsexpedition zum Nordkap teil. Angeboten wird sie vom Programm Master Mint des Instituts für Jugendmanagement mit Sitz in Heidelberg und gefördert von der Dr.-Hans-Messer-Stiftung.
Auf die Expedition sind die Eutiner Schülerinnen durch den Tipp einer Lehrerin gekommen. Master Mint bietet eine ganze Reihe von Expeditionszielen an, eines ist sogar China. Das hätte Johanna interessant gefunden, aber „es ist sehr, sehr teuer“. Lyn ist an China nicht so interessiert. Auch sonst fand nicht alles die Zustimmung der Schülerinnen. „Das meiste ist im Süden, uns interessiert aber, wie sich der Klimawandel im Norden auswirkt“, sagt Johanna, die sehr aktiv in der Fridays-for-Future-Bewegung ist. Also entschieden sie sich für die Expedition ans Nordkap.
Nationalparks und Städte erkunden
„Das hat mich total gelockt“, sagt Johanna. Auf der Reise würden sie viele unterschiedliche Städte kennenlernen und unterwegs forschen. Auf dem Weg Richtung Norden werden sie die Veränderung von Flora, Fauna und Klima sowie Mensch, Kultur und Sprache in den verschiedenen Ländern und Regionen beobachten. Neben etlichen Nationalparks – dabei sind auch mehrstündig Fußmärsche durch unwegsames Gelände zu absolvieren – werden die skandinavischen Städte Stockholm, Helsinki, Turku, Rovaniemi und Kopenhagen erkundet. Lyn ist noch ein anderer Aspekt wichtig: „Ich finde es schön, mit anderen unseres Alters etwas zu erleben.“
„Für die Bewerbung mussten wir ein Motivationsschreiben verfassen, darüber, was wir zur Gruppe beitragen können“, erklärt Johanna. Außerdem hätten sie etwas über ihre Hobbys mitteilen sollen. Johanna ist politisch sehr interessiert, spielt Klavier, tanzt, singt – unter anderem im Chor des Theaters Lübeck – und reitet. Auch Lyn reitet, macht ganz viel mit den Islandpferden ihrer Familie und spielt Klavier. Für mehr bleibe kaum Zeit.
Ergebnisse aus der Expedition fließen in Vorträge ein
Im Anschluss an die Expedition müssen die Teilnehmer in drei Vorträgen über die Ergebnisse ihrer Forschung und die Expedition berichten. Einen davon wollen die Schülerinnen an ihrer Schule, dem Voß-Gymnasium in Eutin, halten. Die Schule hat sie für die Expedition vom Unterricht freigestellt. Außerdem müssen die Expeditionsteilnehmer einen Pressebericht verfassen, um die Allgemeinheit über das zu informieren, was sie auf der Reise gemacht und welche Erkenntnisse sie gesammelt haben.
Ganz billig ist die Teilnahme nicht. Der Eigenanteil pro Schülerin liegt bei 950 Euro, das ist der Betrag abzüglich eines Förderzuschusses. Hinzu kommen noch Verpflegungskosten von fünf bis acht Euro pro Tag, weil auf der Expedition nur Halbpension angeboten wird. Weil die Kosten so hoch sind, suchen die Schülerinnen noch Sponsoren, die sie oder die ganze Gruppe bei ihrem Vorhaben unterstützen wollen.
Wer die Schülerinnen bei der Expedition finanziell unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an exkursion@heidhoern.de wenden.
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Von Susanne Peyronnet