
Was ist eigentlich Strom?

Strom ist unsichtbar, nicht greifbar und doch immer verfügbar. Wir kommen diesem „Stoff“ hier etwas näher.
Er lädt Smartphones auf, treibt Lokomotiven an, lässt Roller rollen oder wird in der Physiotherapie eingesetzt, um Muskeln zu lockern – Strom. Immer verfügbar, stets unsichtbar, nie greifbar, manchmal auch lebensgefährlich. Was ist das nur für ein „Stoff“?
Dr. Andrea Sengebusch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Physik der Uni Rostock sagt: „Strom ist eine physikalische Größe, die bildlich vorstellbar wird, wenn man sie mit Wassers vergleicht – Wasser fließt durch Leitungen, Strom ebenso, Wasser strömt, Strom auch.“ Bei Strom sind es Ladungen, die fließen. Meist sind es Elektronen, Teilchen, die Bestandteile von Atomen sind, die durch die Leitungen fluten.
„In einer Batterie wird beispielsweise ein ‚Elektronen-See‘ aufgestaut. Wenn jetzt ein Stromkreis geschlossen, gleichsam das Tor zum See geöffnet wird, kann der Strom abfließen“, erklärt die 39-Jährige. Die Stromstärke (physikalische Einheit: Ampere) spiele im Alltag kaum eine Rolle, so die Wissenschaftlerin. Die Spannung (Volt) wie auch die Leistung (Watt) seien für die Beurteilung, ob etwa Haushaltsgeräte „Stromfresser“ sind, relevanter.
Steckdosen sind meist ab 16 Ampere Stromstärke gesichert
„Wie viel Strom fließt, hängt von der Leistung und der Spannung ab.“ Unsere 230-Volt-Steckdosen in der Wand sind oft mit 16-Ampere-Sicherungen gesichert. Theoretisch erlaubt das eine Nutzung von Geräten bis zu 3600 Watt Leistung. Wenn man über einen Mehrfachstecker neben Wasserkocher (2000 Watt), Mikrowelle (800 Watt) noch den Toaster betreibt (1000 Watt), wird die Stromstärke schnell zu groß – die Sicherung legt alles lahm und es gibt nur Kaltes aus der Küche.
Übrigens: Die höchste Stromstärke liefert die Natur – Blitzstromstöße erreichen bis zu 100 000 Ampere.
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