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Was fordert die „Demokratische Stimme der Jugend“?

Was fordert die „Demokratische Stimme der Jugend“?
Foto:  Demokratische Stimme der Jugend

100 Jugendliche, sechs Sänften, zwei Kilometer Fußmarsch und 150.000 Geldscheine: Der Verein „Demokratische Stimme der Jugend“ hat einen Marsch für Generationengerechtigkeit inszeniert.

Neben der Siegessäule in Berlin fährt eine weiße Limousine vor. Ein alter Mann im Pelzmantel steigt aus. Über die Rücken von Jugendlichen besteigt er eine Sänfte. Dann beginnt der qualvolle Weg zum Brandenburger Tor: Den Jugendlichen sind die Münder verbunden, sie laufen barfuß. Unter Tränen tragen sie Sänften mit Erwachsenen auf ihren Schultern.

„Im Krankenhaus der Menschenrechte. Wer kam, sah und rottete sich aus – der Mensch verliert all seine Schätze, auf der Erde herrscht Zukunftsmissbrauch.“

– Erste Songzeile aus dem Video „Aufstand der Jugend“

Das rund achtminütige Video ist im September 2018 entstanden und seit Kurzem auch bei YouTube zu sehen – initiiert hat es die Demokratische Stimme der Jugend. Der Verein hat sich im Dezember 2016 gegründet und besteht aus rund 50 Jugendlichen, die sich mit Festivals und Aktionen für Generationengerechtigkeit einsetzen und die „für ihre Zukunft aufstehen“ und sie mitgestalten wollen. Auch die FridaysForFuture-Proteste in Deutschland, vor allem in Berlin und Stuttgart, organisieren sie mit.

Wir haben mit Vorstandsmitglied Simon Marian Hoffmann über seine Arbeit gesprochen.

Simon, wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen Marsch für Generationengerechtigkeit mitten durch Berlin zu veranstalten?

Die Idee kam mir, als ich für eine Bundestagsabgeordnete in Berlin gearbeitet habe. Ich wollte Jugendliche in der Hauptstadt versammeln und in drastischen Bildern zeigen, dass sie die Folgen heutiger von Erwachsenen getroffenen Entscheidungen auf den Schultern tragen – ob das nun Staatsschulden, Umweltverschmutzung, Tiersterben oder Klimawandel betrifft. Provokation war uns bei der Aktion sehr wichtig, um klarzumachen, dass wir für die Profitgier anderer zahlen und uns jede Stimme fehlt. Aus dieser Idee ist auch unser Verein entstanden. Wir wollen Politik mitgestalten.

Was wollt ihr mit dem Hochsprengen von 150.000 Geldscheinen verdeutlichen?

Das Verlangen nach Geld kann süchtig machen. Wie Spielsüchtige feiern vor allem Reiche den Kick des Geldverdienens – und beuten dabei oft andere aus. Und wir als Jugendliche merken, dass unsere Eltern kaum Zeit für uns haben, weil sie so sehr mit dem Geldverdienen beschäftigt sind. Menschen arbeiten 40 Jahre lang und haben erst im Alter wirklich Freizeit. Dieses Verständnis von Leben sehen wir als nicht lebenswert an. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der der Mensch und nicht das Geld im Fokus steht.

Was ist eure Nachricht an die Erwachsenen und die Politik?

Wir zeigen dem gesamten System nicht die gelbe oder rote, sondern die schwarze Karte. Sie symbolisiert für uns blinde Flecken – Probleme, die systematisch ignoriert werden und unsere Zukunft gefährden. Es ist nicht mehr fünf vor zwölf, es ist ZWÖLF! Die Jugend ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und mitzuentscheiden. Das haben wir auch in unserem Jugendmanifest aufgeschrieben. Unsere drei zentralen Forderungen sind: ein Deutscher Jugendrat, das Kinderwahlrecht und eine Jugendrente.

Was treibt euch an?

Wir haben keine andere Wahl: Wenn wir als Jugend nicht aufstehen, werden wir keine rosige Zukunft haben. Und unsere Kinder und Enkelkinder erst recht nicht. Deswegen wollen wir uns für eine lebenswerte Zukunft gemeinsam stark machen.

Vielen Dank für das Gespräch, Simon!

Von Emilia Encke



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