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Warum ich Busfahren so hasse

Warum ich Busfahren so hasse
Foto:  Lucas Quintana / Unsplash

MADS-Autorin Didem über späte Busse, volle Straßen und Anschuldigungen an Zuspätkommende


Der Regen prasselt auf den harten Asphalt, grauschwarze Wolken hängen am Himmel. Zitternd vor Kälte stehe ich an der Bushaltestelle und warte. Und warte. Und warte. Doch nichts passiert.

Immer dann, wenn ich ihn am meisten brauche, fährt er nicht. Immer wenn ich pünktlich sein muss, kann ich mich nicht auf den Bus verlassen. Und selbst wenn er einmal rechtzeitig kommt, ist dann die Straße so mit Autos überfüllt, dass ich es doch nicht mehr rechtzeitig zur Schule schaffe.

20 Minuten Rad oder 60 Minuten Bus und Bahn?

Ich wohne in Hemmingen, gehe jedoch in der Innenstadt von Hannover zur Schule. Ich wohne gern in Hemmingen, es ist ruhig und grün. Aber die Anbindung in die Stadt ist nicht die beste: 20 Minuten brauche ich, wenn ich mit dem Fahrrad fahre, doch im Winter brauche ich mindestens 45, wenn nicht 60 Minuten, da ich zweimal umsteigen muss.

Der erste Bus entscheidet über alles: Kommt er nicht pünktlich, verpasse ich meinen Anschluss. Obwohl die Strecke eigentlich kurz ist, ist sie jeden Morgen die problematischste. Danach nehme ich die Bahn bis zum Kröpcke und von da noch eine Bahn zur Schule. Die Bahnen sind auch nie ein Problem. Aber wenn ich sowieso zu spät bin, bringen mir auch pünktliche Bahnen nichts mehr.

Warum bist du so spät?“

Das ist es, was ich am Busfahren so hasse: Ich selbst kann nicht beeinflussen, ob ich rechtzeitig ankomme oder nicht. Ich stehe um 6:15 Uhr auf und fahre um kurz nach sieben Uhr los. Manchmal komme ich zwanzig Minuten zu früh zum Unterricht, manchmal zehn Minuten zu spät. Ich ärgere mich, laufe noch, um wenigstens ein paar Sekunden einzuholen, doch am Ende ist es immer das Gleiche.

„Warum bist du so spät?“, fragt mich mein Lehrer vorwurfsvoll. Peinlich berührt schaue ich zu Boden und setze mich zügig auf meinen Platz. Warum muss der Unterricht bei den strengsten Lehrern immer um 8 Uhr liegen? Ganz bestimmt hätte mir mein Lehrer in der dritten Stunde nur freundlich einen guten Morgen gewünscht …

Stattdessen bekomme ich tadelnd zu hören: „Ich zum Beispiel nehme immer eine Bahn früher.“ Manche Lehrer kennen keine Gnade – und scheinbar auch keine Schüler, die außerhalb Hannovers wohnen. Ich unterdrücke meinen Ärger und versuche, dem Unterricht zu folgen.

Gewohnheiten ändern

Auch meine Mitschüler, die nicht in der Südstadt wohnen wie die meisten Lehrer, kommen ab und an zu spät. Mal fällt die Bahn aus, mal die Ampel, mal muss sich der Bus einen Weg durch die Autoschlangen bahnen. Vielleicht sollten nicht die Busunternehmen, sondern die Autofahrer etwas an ihren Gewohnheiten ändern. Wenn mehr von ihnen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen würden, wären zum einen die Straßen nicht so voll und zum anderen würde der öffentliche Nahverkehr an Bedeutung gewinnen – und vermutlich mehr gefördert werden.

Dann müsste ich nicht mehr so lang im Regen zittern – und mich nicht mehr für etwas rechtfertigen, auf das ich keinen Einfluss habe.

Von Didem Yilmaz

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