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Warum der Weihnachtskitsch nervt

Warum der Weihnachtskitsch nervt
Foto:  Tim Schaarschmidt

Haustierkostüme oder glutenfreie Adventskalender: Die ersten Geschäfte verkaufen bereits Weihnachtsramsch. MADS zeigt die skurrilsten Beispiele und sagt, warum der weihnachtliche Kommerz nervt.


Strahlende Lichterketten werden um die akkurat gestutzten Buchsbaumbüsche gewickelt. Mit der Umgestaltung ihres Gartens in ein bunt blinkendes Winterwunderland, kündigen meine Nachbarn die Weihnachtszeit an. Während aus den ersten Fenstern bereits der ein oder andere Deko-Weihnachtsmann winkt, habe ich für die väterlich grinsenden Plastikpuppen nicht mehr als einen grimmigen Blick übrig.

Denn wenn die Weihnachtseuphoriker ihre Fenster mit künstlichem Sprühschnee und Klebesternen verzieren, überkommt mich beim Anblick der kitschig-kuscheligen Weihnachtshöllen lediglich das Schaudern.

Vom Fest der Liebe zum Fest des Kommerz – die gemütliche Besinnlichkeit ist dem haltlosen Konsum gewichen. Deshalb bekomme ich bei der schnulzig-romantischen Coca-Cola-Weihnachtswerbung auch keine Tränen in den Augen. Immerhin war es unter anderem der Großkonzern des zuckerhaltigen Koffeingetränks, der den wohltätigen Nikolaus zur übergewichtigen Werbefigur mutieren ließ.

Galerie: Das ist der schlimmste Weihnachtskitsch

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Unglaubliche 970 Millionen Euro gaben die Deutschen 2016 laut einer Studie des Instituts für Handelsforschung für weihnachtliche Dekoartikel, Lichterketten und Kerzen aus. Dass Modeerscheinungen wie einhornförmige Weihnachtsbaumdeko anschließend für immer in Kartons verstauben, ist egal.

Angelockt durch den rot-weiß glitzernder China-Ramsch beladen die seelig lächelnden Weihnachtszombies ihre Einkaufswagen mit durchschnittlich 266 Euro teuren Geschenken, so eine Studie des EY von 2017. Werden die Geschenke schließlich unter der sterbenden Nordmanntanne drapiert, fällt auch der letzte sentimentale Schleier mit einem Blick auf den weihnachtlichen CO2-Fußabdruck. Denn der ist spätestens bei der x-ten Lichterkette alles andere als nachhaltig.

Um den Weihnachtskommerz mit seiner Scheinheiligkeit zu boykottieren, verschanze ich mich in meiner undekorierten Wohnung, fernab des bunt blinkenden Lichterketten-Terrors. Und genehmige mir heimlich ein paar Lebkuchen.


Über den Autor/die Autorin:

Nina Hoffmann

Nina (24) studiert Soziologie und kennt somit alle Sprüche über eine Karriere als Taxifahrerin. Statt an ihren Fahrkünsten zu feilen, liest sie lieber Texte über Gender-Fragen und Emanzipation - oder noch besser: Die dazugehörigen Kommentare der Facebook-Nutzer/innen.

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