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Diese Softdrinks sind die schlimmsten Zuckerbomben

Foto:  dpa

Ob Cola, Energydrinks oder Eistees – mehr als jedes zweite Erfrischungsgetränk in Deutschland enthält zu viel schädlichen Zucker, warnen die Verbraucherschützer von Foodwatch. Besonders übersüßt sind die Getränke von zwei großen Herstellern.

Das geht runter wie flüssige Zuckerwatte: Wer eine Dose „Monster Energy Assault“ trinkt, schluckt gleichzeitig beeindruckende 27,5 Stück Würfelzucker. Der Energydrink von Marktführer Coca-Cola enthält 83 Gramm Zucker. Damit ist er laut einer neuen Studie der Verbraucherinitiative Foodwatch das zuckerhaltigste Getränk, was der deutsche Markt derzeit zu bieten hat.

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Die Verbraucherschützer hatten für ihre Marktstudie 2018 insgesamt 600 „Erfrischungsgetränke“ getestet. Hintergrund war die Ankündigung vieler Hersteller und Händler, den Zuckergehalt ihrer Produkte deutlich senken zu wollen. Foodwatch zufolge macht sich das bisher nicht bemerkbar. Mehr als jedes zweite Produkt ist immer noch viel zu zuckrig. 345 der 600 der getesteten Getränke (58 Prozent) enthalten über fünf Gramm Zucker je 100 Milliliter. Gut zwei Drittel beinhalten sogar mehr als 8 Prozent Zucker – das sind 6,5 Zuckerwürfel pro Glas. Gut jedem dritten Getränk seien zudem Süßstoffe zugesetzt, die ebenfalls in Verdacht stehen, gesundheitsschädigend zu sein. Mit diesen Ergebnissen habe sich der Anteil überzuckerter Getränke auf dem deutschen Markt seit einer ersten Studie vor zwei Jahren praktisch nicht verändert, resümiert die Organisation.

Ärzte warnen vor Folgen für Kinder

Zur Unterstützung hat sie sich Mediziner ins Boot geholt: „Zucker liefert nicht nur ‚leere Kalorien’ ohne Mineralien und Mikronährstoffe, sondern trägt unmittelbar zur Entstehung einer Fettleber und Insulinresistenz bei“, sagte Prof. Andreas Pfeiffer, Direktor der Abteilung Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin, bei der Vorstellung der Studie am Freitag in Berlin. Er warnte vor allem vor den Folgen für Kinder und Jugendliche, die Hauptzielgruppe der süßen Limonaden. „Kinder nehmen relativ zum Körpergewicht noch mehr Zucker mit Limonaden auf als Erwachsene“, warnte Pfeiffer.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft zuckerhaltige Getränke als eine der Hauptursachen für die Entstehung von (Fettleibigkeit) und Typ-2-Diabetes ein. In Deutschland gilt jeder vierte Erwachsene als fettleibig, fast 15 Prozent der Kinder sind übergewichtig. Die WHO empfiehlt, im Idealfall nicht mehr als 25 Gramm Zucker pro Tag zu sich zu nehmen.

Nur 13 Getränke enthalten keine süßen Zusätze

Die Marktstudie 2018 prüfte„alle auffindbaren Produkte“ aus dem Sortiment der drei größten Handelsketten Edeka, Rewe und Lidl auf Zuckergehalt und enthaltene Süßstoffe, darunter Limonaden, Cola-Getränke, Energydrinks, Schorlen, Eistees, Fruchtsaftgetränke und aromatisierte Lifestyle-Wässerchen.

Für besonders viele Pfunde auf den Rippen sorgt demnach wohl PepsiCo – dessen Rockstar-Energydrinks und Mountain-Dew-Limonaden strotzen nur so vor Zucker. Zu den Getränken mit mehr als 10 Prozent Zucker gehören unter anderem auch „Spicy Ginger“ (Thomas Henry), „Happy Day Mango“ (Rauch), Original Bitter Lemon (Schweppes) und Coca-Cola Vanilla. Nur 13 der getesteten Produkte enthalten gar keine zugesetzten Zucker oder Süßstoffe, darunter etwa Apollinaris Lemon von Coca Cola, die Pfanner-Pure-Tea-Produkte sowie aromatisierte Wasser von Danone und Vöslauer.

Zuckersteuer wie in Großbritannien gefordert

Foodwatch will mit den Ergebnissen den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, eine Zuckersteuer einzuführen, wie es sie neuerdings in Großbritannien gibt. Dort müssen Hersteller seit April 2018 eine Abgabe für Getränke bezahlen, die mehr als 5 Gramm Zucker je 0,1 Liter enthalten, bei 8 Gramm wird eine höhere Abgabe fällig. Das funktioniert offenbar: Fanta enthält in Großbritannien seither nur noch 4,6 Gramm pro 0,1 Liter. In Deutschland ist es das Doppelte.

In Deutschland arbeitet die Bundesregierung derzeit an einer „Nationalen Strategie für die Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten“. Die soll mit Herstellern und Handel allerdings auf freiwilliger Basis umgesetzt werden.

Von Sonja Fröhlich und Christoph Höland


Über den Autor/die Autorin:

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