„Viva Las Vengeance” – So klingt das neue Panic! At the Disco Album
Panic! At the Disco hat selbst für Musikindustrie-Standards eine ungewöhnlich bewegte Geschichte. Im neuen Album „Viva Las Vengeance” blickt Frontmann Brendon Urie auf diesen turbulenten Werdegang zurück.
„Viva Las Vengeance” ist mehr Rockoper als Album. Wer beim Hören die Augen schließt, kann fast das Feuerwerk der Bühnenshow sehen. Die neuste Platte von Panic! At the Disco dreht sich um Brendon Uries Weg zum Erfolg, der nach 17 Jahren das einzige verbleibende Mitglied der einst vierköpfigen Band ist. Oft geht der Inhalt allerdings im Spektakel des dramatischen Sounds von Panic! At the Disco unter.
Starke Stimme zu schwachen Texten
Das inzwischen siebte Studioalbum der Solo-Band bleibt dem charakteristischen Indie-Pop-Rock treu – Uries Stimme ist wie immer das Highlight der Platte. Besonders im „Bohemian-Rhapsody“-artigen „God killed Rock and Roll“ schwingt der Sänger sich zu schwindelerregenden Höhen auf. Ab „Star Spangled Banger“ beginnt Uries Kehlkopf-Akrobatik allerdings zu ermüden. Eventuell ein gewollter Effekt, denn was das Album an Stimmgewalt zu bieten hat, fehlt den Texten an Tiefe. Zeilen wie „Even though I‘m smiling, I‘m crying” aus dem Song „Sad Clown“ klingen, als hätte ein 15-Jähriger und kein 35-Jähriger sie geschrieben.
Hommage an die Vergangenheit
Die Ähnlichkeit von „God killed Rock and Roll“ und „Bohemian Rhapsody“ ist keine Ausnahme. Einflüsse vergangener Jahrzehnte ziehen sich durch das gesamte Album. „Something About Maggie“ klingt nach den Beatles, das Musikvideo zu „Middle of a Breakup“ imitiert sowohl den Kultfilm „Grease“ als auch Billy Joels „Uptown Girl“ und natürlich erinnern alle Songs des lang ersehnten Comebacks immer wieder an Queen.
Definitives Ohrwurm-Potenzial
Mit diesen Größen kann die Band aber nicht mithalten, dafür fehlt dem Album die Tiefe. Dennoch überzeugt die Platte mit packenden Hooks und Refrains. Panic! At the Disco weiß, wie man einen Ohrwurm schreibt. Wer dem Album eine Chance gibt, wird noch Tage später einen der insgesamt zwölf Tracks im Kopf haben.
Von Franziska Balzer
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