Studieren – aber was? Wie ein Orientierungsstudium helfen kann
Das Abitur ist in der Tasche – für viele steht dann als nächstes das Studium an. Nicht alle wissen aber sofort, welche Fachrichtung sie wählen. Immer mehr Unentschlossene entscheiden sich deshalb für ein sogenanntes Orientierungsstudium. MADS erklärt, wie das funktioniert und welche Angebote es gibt.
Was ist ein Orientierungsstudium?
Im Orientierungsstudium, auch Schnupperstudium genannt, können Studieninteressierte zwei Semester lang unterschiedliche Fächer ausprobieren, um das richtige für sich zu finden. Dadurch lässt sich Frustration vermeiden, wenn früh der Wunsch nach einem Abbruch oder Wechsel aufkommt. Darüber hinaus erlernen sie wichtige Schlüsselkompetenzen wie das wissenschaftliche Arbeiten. Für das spätere Vollstudium kann man sich abgeschlossene Module und Prüfungsleistungen sogar anrechnen lassen.
Das geht zum Beispiel an der Leibniz Universität Hannover. Im Rahmen des sogenannten Junior-Studiums können Interessierte reguläre Lehrveranstaltungen teilnehmen und Leistungsnachweise sammeln.
Angebote dieser Art gibt es bereits an vielen deutschen Universitäten und Hochschulen, beispielsweise an der Freien Universität Berlin. Hier können Studieninteressierte aus den drei Bereichen Kultur-, Geistes- sowie Naturwissenschaften wählen und dort in die jeweiligen Fächer schnuppern.
Ein Wechsel des Schwerpunktthemas oder der Besuch von Fächern aus den anderen Bereichen ist jederzeit möglich. Allerdings sieht ein Orientierungsstudium nicht an allen Bildungsstätten gleich aus: An manchen Universitäten und Hochschulen kann man sich die Leistungen nicht anrechnen lassen.
Green Tech Year in Dresden
Projektmanager Torsten Hänel von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) spricht von einem „Trend zu Orientierungsstudiengängen“ an deutschen Hochschulen. Die HTWD bietet in ihren MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) ab dem kommenden Wintersemester ein Schnupperstudium im oben beschriebenen Stil an. „Unsere thematische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Technik wird, soweit wir das sehen, kaum aufgegriffen“, vergleicht Hänel das sogenannte Green Tech Year mit anderen Orientierungsangeboten. In die MINT-Fächer allgemein kann man allerdings an vielen Bildungsstätten deutschlandweit schnuppern.
Wie ist das Green Tech Year aufgebaut?
Im ersten Semester lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die entsprechenden Forschungs- sowie Lehrgebiete, den Campus und verschiedene Fachmodule kennen. Sie können Grundlagen wie ihre Mathe- oder Physikkenntnisse auffrischen und sich mit ihren (zukünftigen) Mitstudierenden vernetzen. Im zweiten Semester erhalten sie Einblicke in die möglichen Berufsfelder, sodass sie am Ende ein Fach finden, das ihren Interessen und Fähigkeiten entspricht.
Hänel beobachtet eine erhöhte Unsicherheit bei der Studienwahl und falsche Vorstellungen vom Studium selbst, weshalb die HTWD das Angebot in Angriff nahm. Er ist sich sicher: „Das Thema Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit spielt eine zunehmende Rolle.“ Diese Themen greift die Hochschule mit dem Green Tech Year und darüber hinaus seiner Meinung nach gut auf: „Wir wollen den Bezug der verschiedenen ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen zum Thema Nachhaltigkeit deutlich machen, also die Frage beantworten: Für welche klimatechnischen, ökologischen, ökonomischen Herausforderungen unserer Zeit können die jeweiligen Fachrichtungen bzw. Disziplinen relevante Lösungsansätze liefern?“
Voraussetzung für das Orientierungsstudium ist die Hochschulreife. Interessierte können sich bis zum 15. Oktober bewerben, die Erstsemesterwoche beginnt bereits am 25. September.
Von Chantal Moll
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