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Studie über Tiktok-Trends: Wie schädlich sind sie wirklich?

Studie über Tiktok-Trends: Wie schädlich sind sie wirklich?
Foto: Monika Skolimowska/dpa

Forschende der Ludwig-Maximilians-Universität München haben mehr als 2500 Tiktok-Videos untersucht. 30 Prozent der Challenges stuften sie als gefährlich ein. Welche Inhalte besonders betroffen sind.


Immer wieder sorgen gefährliche Tiktok-Trends für Aufsehen. Angefangen bei der „Hot Chip Challenge“, bei der man einen einzelnen besonders scharfen Chip essen muss, bis hin zum sogenannten „Car Surfing“, also dem Versuch auf den Dächern von fahrenden Autos mitzufahren.

Die meisten Menschen wissen längst, dass Tiktok-Challenges ein Risiko darstellen und nicht zu unterschätzen sind. Diese Annahme können Wissenschaftler mittlerweile sogar belegen: Die Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag der Landesanstalt für Medien in Nordrhein-Westfalen zeigen, dass mehr als 60 Prozent der minderjährigen Tiktok-Nutzenden in Deutschland auf Inhalte stoßen, die bei ihnen Unwohlsein verursachen.

Dazu befragten zwei Forscherinnen der Ludwig-Maximilians-Universität München Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren, die die Tiktok benutzen. Die meisten der Jugendlichen gaben dabei an, dass es sich um Videos gehandelt habe, die bei ihnen Ekel hervorgerufen hätten. Mehr als die Hälfte berichtete jedoch auch von Videos, in denen andere absichtlich verletzt werden. Knapp 40 Prozent gaben an, ihnen sei extremistisches Gedankengut begegnet.

30 Prozent der Tiktok-Trends sind schädlich

Die Forscherinnen werteten außerdem auch den Inhalt von mehr als 2500 TikTok-Videos aus. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass etwa 30 Prozent der Tiktok-Trends potenziell schädlich, ein Prozent sogar potenziell tödlich seien. Inhalte, die laut dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag absolut unzulässig sind, seien aber eine seltene Ausnahme. In den meisten Fällen handelte es sich demnach um Schmerzdarstellungen, etwa wenn Teilnehmer sich versehentlich bei einer Challenge verletzen. Darunter fallen aber auch gewollte schmerzhafte Darstellungen wie bei der „Hot Chip Challenge“. 

Diese Challenge nennt die Studie auch als Negativbeispiel dafür, wie Tiktok potenziell gesundheitsgefährdende Inhalte wenig bis gar nicht reguliere und diese sich so schnell verbreiten können. Bei potenziell tödlichen Challenges gehe Tiktok hingegen konsequent vor, die Studie kritisiert allerdings mangelnde Transparenz, nach welchen Kriterien Tiktok reguliert. 

Eltern sollen ihre Kinder schützen

Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW, forderte Tiktok angesichts der Ergebnisse auf, mehr für den Jugendschutz zu tun, auch wenn es bei der großen Zahl an Inhalten eine Herausforderung sei. Schmid erinnerte aber auch Eltern und Lehrkräfte an ihre Verantwortung: „Es reicht nicht, nur zu wissen, wie das Kind nach dem Sportunterricht nach Hause kommt, sondern auch, mit wem es virtuell abhängt und was ihm dort begegnet.“

Wie viele Menschen haben bei der Studie mitgemacht?

Für die repräsentative Online-Befragung wurden im Oktober 2023 755 Jugendliche im Alter von zehn bis 16 Jahren befragt. Die Analyse der Tiktok-Challenges fand anhand von 2533 Videos im Zeitraum zwischen 13. Oktober und 5. November 2023 statt. Dabei wurden sowohl deutsch- als auch englischsprachige Videos mit Bezug zu einer Tiktok-Challenge ausgewählt.  

Von Kim Kuizenga/dpa


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