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So nah und doch so fern: MADS testet Apps, die das Kontakthalten erleichtern sollen

So nah und doch so fern: MADS testet Apps, die das Kontakthalten erleichtern sollen
Foto: Unsplash/Chris Montgomery

Freundschaften zu pflegen ist wichtig – und gar nicht mal so einfach. Vor allem, wenn man weit voneinander entfernt wohnt. Deshalb hat MADS-Autorin Jennifer vier Apps getestet, die helfen, Kontakt zu halten.


Viele kennen Long-distance-Freundschaften. Man ist fürs Studium in eine andere Stadt gezogen, macht ein Auslandssemester oder einen Schüleraustausch – und Freunde und Familie bleiben zurück. Da kommt schnell die Angst auf, sich zu entfremden und aus den Augen zu verlieren. So geht es mir in meinem Auslandssemester aktuell auch. Deshalb habe ich gemeinsam mit meinen Freundinnen und Freunden in der Heimat Apps getestet, die beim Kontakthalten helfen sollen.

Apps wie Garden erinnern ans Telefonieren

Garden ist eine einfach gestaltete App, die schlicht an die Kontaktpflege erinnern soll. Einmal mit den Handykontakten verknüpft, kann man die auswählen, mit denen man Kontakt halten will und dazu eine Frequenz angeben, beispielsweise „einmal pro Woche“. Die App sendet dann Push-Benachrichtigungen als Reminder und führt eine Übersicht darüber, wann man mit den ausgewählten Personen zuletzt in Kontakt war. „In Kontakt sein“ bedeutet bei Garden allerdings nur Telefonieren. 

Perfekt ist die App damit für jeden, der an feste Telefondates erinnert werden möchte. 

Foto: Unsplash/Chase Chappell

Für mich hat dieses Prinzip gut funktioniert. Stellt man die Erinnerungen auf einen Tag ein, an dem man tendenziell wenig zu tun hat, helfen sie, regelmäßig mit Freuden zu telefonieren. Die App ist perfekt für jede und jeden, der zu inkonsequent ist, sich einen Reminder im Kalender einzustellen.

Locket: Freunde immer auf dem Home-Screen

Diese App wurde auf Insta und Tiktok schon mal ein wenig gehypt – und das meiner Meinung nach zu Recht. Bei Locket addet man einige Freundinnen und Freunde und platziert ein größere Widgetkachel auf seinem Startbildschirm. Sendet man nun ein Foto, erscheint es bei den Freunden auf dem Widget ihres Startbildschirm. Die Fotos können mit Text und Musik versehen werden. Sollte man mal vergessen, einen Schnappschuss zu machen, erinnert Locket per Benachrichtigung daran. 

Mir hat die App sehr gut gefallen. Nutzt man sie nur mit wenigen Leuten, am besten als geschlossene Gruppe, dann ist sie nicht wie Snapchat oder BeReal. Man bleibt nicht nur ein bisschen up to date, sondern kann das Widget für Insider und kleine persönliche Botschaften nutzen. Durch die Platzierung auf der Startseite sind die Freundinnen und Freunde nicht nur sehr präsent, sondern Locket erinnert auch daran, regelmäßig auf anderen Apps mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Pokipet: Gemeinsam für ein virtuelles Haustier sorgen

Pokipet ist eine eher ungewöhnliche App, um mit einzelnen Menschen oder einer Gruppe Kontakt zu halten. Ich zumindest war irritiert, als mir eine Freundin vorschlug, dass wir uns gemeinsam um eine Art Tamagotchi kümmern.

Bei Pokipet kann man sich mit bis zu acht Nutzenden um ein virtuelles Haustier – einen Hund oder eine Katze – kümmern. Dabei gilt es, wie bei klassischen Handygames Aufgaben zu bewältigen und Ingames zu spielen, um Coins zu sammeln. 

Dieses Spiel ist perfekt für introvertierte Freundinnen und Freunden und solche, die ohnehin gern Handygames spielen. Denn auch wenn man durch die App keinen direkten Kontakt hat, habe ich mit meinen Freundinnen und Freunden doch regelmäßig Nachrichten über unser virtuelles Haustier ausgetauscht, woraus dann lange Chats entstanden sind. Diese App ist eine leichte Art, um mit Menschen zu interagieren, und besonders für die geeignet, die sich damit sonst eher schwer tun. 

Mir hat das Konzept viel Spaß gemacht. Einen Minuspunkt gibt es jedoch: Pokipet animiert wie viele Handyspiele stark zu In-App-Käufen.

Cappuccino: Mini-Podcast von Freunden bekommen

Viele hören morgens erst mal einen News-Podcast. Wie wäre es da mal mit einem ganz persönlichen News-Podcast zusammengemischt aus den Life-Updates der eigenen Freundinnen und Freunde? Das ist die Idee hinter Cappuccino: Man nimmt jeden Tag kleine Memos (Beans) für Freundinnen und Freunde auf, und die App erstellt daraus den Cappuccino, den sich alle dann am nächsten Morgen anhören können. 

Obwohl hinter der App eine richtig coole Idee steckt, war mein Erfolg damit sehr durchmischt. Attraktiv daran fand ich, dass man Life-Updates direkt in der Gruppe teilen kann. Wie bei Whatsapp passiert es jedoch auch hier, dass Sprachnachrichten beziehungsweise Cappuccinos nicht angehört und erst Tage später beantwortet werden.

Dauerhaft verwendet wird die App nur von sehr kommunikativen Menschen, der Rest wird schnell stumm oder trägt nur gelegentlich mal etwas bei. Für regelmäßige Life-Updates und Storys für den Freundeskreis eignet sich die App jedoch sehr gut. Es ist verständlich, dass man nicht jeden Tag etwas Aufregendes zu berichten hat, aber wird das Ganze nicht ernst genommen, passiert es schnell, dass niemand mehr richtig bei Cappuccino aktiv ist.

Apps erleichtern Kontaktpflege – man muss jedoch Einsatz zeigen

Egal welche App man nutzt – am Ende müssen beide Seiten immer Energie aufwenden, um den Kontakt aufrecht zu erhalten. Die Zeit zum Telefonieren oder zum Nutzen einer App muss man sich eben nehmen. Jede Art von Beziehung steht auf Distanz auch immer auf der Probe. Die Nutzung von spielerischen Hilfsmitteln, wie den hier vorgestellten Apps, erleichtert die Kontaktaufnahme vielleicht am Anfang. Wunder bewirken, können sie aber auch nicht.

Von Jennifer Kramer


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Über den Autor/die Autorin:

MADS-Team

Unter diesem Namen sammeln wir Beiträge von Gastautorinnen und -autoren, Autorenkollektiven oder freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei MADS. Die Namen des jeweiligen Autors oder der jeweiligen Autorin stehen unter dem einzelnen Beitrag.

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