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Schülerin hat Angst vor Ungeimpften – und lässt sich draußen unterrichten

Schülerin hat Angst vor Ungeimpften – und lässt sich draußen unterrichten
Foto:  Matthias Balk/dpa

Wegen einer Vorerkrankung will sich die 13-jährige Yasmin T. aus Hagen nicht in einem Klassenzimmer mit ungeimpften Mitschülern und Lehrkräften aufhalten. Denn die Schülerin hat Angst, sich im Präsenzunterricht mit Corona zu infizieren. Aus Protest sitzt sie nun draußen auf dem Schulgelände.


Die Corona-Inzidenzen steigen überall auf Höchstwerte, im öffentlichen Leben gilt größtenteils 2G plus. Nicht aber in Schulen. Dort ist weiterhin Präsenzunterricht angesagt – unter 3G-Bedingungen. Das kann die 13-jährige Yasmin T. aus Hagen nicht nachvollziehen.

Schülerin sitzt draußen vor der Schule

Yasmin ist vorerkrankt und daher sehr vorsichtig, wie die „Westfalenpost“ berichtet. Sie ist dreifach geimpft, hält sich an das Hygienekonzept mit FFP2-Makse und vermeidet Orte mit ungeimpften Personen. Bevor die Siebtklässlerin in ihrer Freizeit die Theatergruppe des Hagener Stadttheater, ihren Judoverein oder die Junior-Uni Wuppertal besucht, vergewissert sie sich, dass alle Anwesenden geimpft sind. Ansonsten bleibt sie zu Hause.

Einziges Problem: die Schule. Daher orderte die 13-Jährige bei der Schule ein Pult und einen Laptop, sodass sie sich vor das Schulgebäude setzen und von dort am Unterricht teilnehmen kann. Gleichzeitig setzt sie damit ein Zeichen und fordert zum Impfen auf. Ihre Schule unterstützt sie dabei, achtet aber auch darauf, dass sie nicht unterkühlt und bietet ihr einen leeren Raum zum Aufwärmen in den Pausen.

Kein Distanzunterricht in Schulen

Vermutlich ist Yasmin nicht die einzige Jugendliche in Deutschland, die vor allem in der Schule Angst vor einer Corona-Infektion hat. Denn nach den neusten Corona-Verordnungen gilt für Schulen weiterhin der Präsenzunterricht, während beispielsweise in Unis größtenteils Online- oder Hybrid-Unterricht angeboten wird. Zwar sind sich alle Länder einig, dass FFP2-Masken getragen werden müssen, doch andere Regelungen sind unterschiedlich. In einigen Ländern wie Nordrhein-Westfalen und Hessen ist vorgesehen, dass sich die Schüler und Schülerinnen dreimal die Woche testen lassen. In Berlin müssen sich Geimpfte und Genesen dagegen nicht zwingend testen.

Jugendamt will eingreifen

Nachdem die „Westfalenpost“ den Artikel über Yasmin veröffentlicht hat, schaltete sich das Jugendamt Hagen ein. Zunächst soll mit einem schulpsychologischen Gutachten erreicht werden, dass sich das Mädchen – abseits von Mitschülerinnen und Mitschülern – in einen Raum in der Schule aufhalten und im Warmen am Unterricht teilnehmen kann. Da Yasmin aber bereits das Angebot der Schule auf einen eigenen Raum abgelehnt hat, denkt das Jugendamt über eine Inobhutnahme nach. „Der Protest ist vielleicht gut gemeint, aber es handelt sich um ein 13-jähriges Kind, das bei Wind und Wetter draußen sitzt und das Ganze nicht überblickt“, so Reinhard Goldbach, Leiter des städtischen Fachbereichs Jugend und Soziales.

Die Schulleiterin Corinna Osman steht weiterhin zu Yasmin und möchte ihr nicht die Entscheidung abnehmen, auch wenn sie ihr weiterhin Alternativen anbietet. „Wenn Yasmin darauf besteht, auf dem Schulhof zu bleiben, dann werden wir sie nicht daran hindern.“

Diskussion auf Twitter

Inzwischen herrscht auch auf Twitter eine Diskussion über Yasmins stillen Protest. Viele bewundern die 13-Jährige und loben den Protest – hoffen aber auch, dass sie auf ihre Gesundheit achtet.


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Über den Autor/die Autorin:

Ella Rinke

Ella (23) studiert Medien und Kommunikation. Neben Kunst interessiert sie sich für Musik, die sie bei MADS rezensiert. Dazu schreibt sie über alles, was gerade so passiert.

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